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Jedermann-Radrennen: Neues Pflaster hat Test bestanden


Autor: Pauline Lindner

Herzogenaurach, Donnerstag, 27. Juni 2013

Die ebenen Betonsteine in der westlichen Hauptstraße von Herzogenaurach finden allgemein Zustimmung. Schmale Reifen bleiben nicht hängen.
Ein besonderer Test für das Ebenmaß des neuen Straßenpflasters war das Jedermann-Radrennen vergangenes Wochenende .  Foto: Pauline Lindner


Ein Radrennen über 50 bis 150 Kilometer ist ein Härtetest. Für die Radler. Ein Qualitätstest war es auch für die neue Pflasterung in der Hauptstraße westlich des Tümerturms. Die Strecke zur Steggasse war die letzte Kurve vor der Zielgeraden am Weihers bachgelände. Ein paar Sekunden wollte da so mancher noch herausschinden. Das war möglich, denn die frühere Fahrbahn und die Gehsteige sind so mit Betonsteinen belegt, dass eine glatte Fläche entstanden ist.

"Das Stück ist wunderbar", sagt auch Holger Bluhm. Er ist kein Zuschauer des Radrennens, sondern er schiebt seine Mutter im Rollstuhl aus der Innenstadt zum Seniorenheim in der Würzburger Straße.

"Wir sind sehr zufrieden", lobt Bluhm weiter. Er rechnet damit, dass seine Mutter auch mit dem Rollator vorankommt, wenn der Ausbau bis zum Ende der Würzburger Straße gediehen ist.



Die Bauarbeiter sind fleißig am Werkeln; doch bis zum Jahresende wird es noch dauern. Das bestätigt Bauamtsleiter Gerhard Merkel. Wenn die Baustelle bis zu den Seniorenheimen vorgerückt ist, wird es dort vorübergehend schwierig. Aber es soll immer so gegraben und gebaut werden, dass auch handicapte Personen die Behelfswege benutzen können.

Geringe Auflageflächen

"Das neue Pflaster ist vernünftig", urteilt Wolfgang Jörg, Herzogenaurachs Behindertenbeauftragter. Auch wenn er berechtigte Einwände hat, dass der Neubaubereich zu einer Radlerrennstrecke würde, hält er den "Test" vom Jedermann-Rennen vorletztes Wochenende für geeignet. Denn die schmalen Rennreifen sind den Rädern an Rollatoren und Rollstühlen recht ähnlich, was Auflagefläche und Empfindlichkeit gegenüber minimalen Höhenunterschieden und Hindernissen angeht.

Egal ob Rollator oder Rennrad, im östlichen Teil der Altstadt haben es die Verkehrsteilnehmer deutlich unbequemer, wenn denn die Nutzung für schwer eingeschränkte Personen überhaupt möglich ist. Um diesem Mangel entgegenzuwirken, machten vor dem Beginn des dritten Bauabschnittes der Seniorenbeirat und die Behindertengruppe des BRK eine Begehung. "Die Leute bekommen ja taube Schultern, wenn sie mit dem Rollator durch die Hauptstraße schieben", fasst Hans Münck vom Seniorenbeirat plastisch zusammen.

"Vom Kreisel bis zum Alten Rathaus ist es ganz uneben, der zweite Abschnitt bis zum westlichen Turm ist schon ein bisschen glatter", beschreibt Jörg die ersten beiden Bauabschnitte der verkehrsberuhigten Zone. 20 Jahre dürfte es her sein, als der erste Abschnitt neu gerichtet wurde. Mit vielen Fördergeldern. "Damals hat keiner an Rollstühle gedacht; heute sieht man die dinge etwas anders", weiß Jörg auch aus den Beratungen des Stadtrats.

Mit dem Bauamt zusammen sucht Jörg nach Lösungen für die zwei alten, unebenen Bereiche. "Herausreißen geht nicht, denn dann müssten Fördermittel zurückgezahlt werden", sagt er und reißt Möglichkeiten an, 1,20 bis 1,50 Meter breite Streifen zu Glätten. "Die Kanten abschleifen abschleifen, das geht technisch nicht", bremst der Bauamtschef. Es gebe noch keine genauere weitere Planung, aber das Thema bleibe aktuell, auch wenn es der Stadtrat nicht in diesen Haushalt aufgenommen hat.