Jeder soll in Adelsdorf überall problemlos hinkönnen
Autor: Johanna Blum
Adelsdorf, Mittwoch, 12. Juli 2017
Adelsdorf will verstärkt Barrieren im öffentlichen Raum abbauen. Das Vorgehen wird mit einem Ortsentwicklungskonzept vom Büro Planwerk erarbeitet.
"Was im Vorhinein nicht ausgegrenzt wird, muss hinterher auch nicht eingegliedert werden." Unter diesem Motto Richard von Weizsäckers stand der gut besuchte Themen-Workshop "Barrierefreiheit und Inklusion" am Dienstag im Foyer der Adelsdorfer Aischgrundhalle.
Vier Arbeitsgruppen beschäftigten sich mit Barrierefreiheit im öffentlichen Raum, im öffentlichen Personennahverkehr, Barrierefreiheit von öffentlichen Gebäuden und von Gebäuden von öffentlichem Interesse.
Bürgermeister Karsten Fischkal (FW) begrüßte Gemeinderäte, Vertreter des Seniorenbeirats, Wohnberater, Pflegeberaterin Gabi Kullmann, Rosi Schmitt vom ASB, Jürgen Ganzmann, den Behindertenbeauftragten des Landkreises ERH, Thomas Wolf den Bauingenieur der Gemeinde, Rollstuhlfahrer, Interessierte sowie Gunter Schramm, Stadtplaner und Geograf, mit seinen Kolleginnen. "Wir wollen Teilhabe für alle und wir müssen die Barriere im Kopf abbauen und offen sein für Barrierefreiheit", betonte Fischkal.
Maßstäbe gesetzt
Karin Müller vom Projekt "Inklusion erlangen", die mit ihrem Blindenhund Frieda aus Erlangen gekommen war, war begeistert und schwärmte, dass Adelsdorf bei diesem Thema schon weit fortgeschritten sei. "Ihr habt ein super Rathaus mit einem barrierefreien Zugang, einer Induktionsschleife für Gehörlose, einem Behinderten-WC, breite Türen und einen sprechenden Aufzug: ein positiver Vorreiter auf dem Gebiet der Inklusion", schwärmte sie.Jürgen Ganzmann beglückwünschte Adelsdorf, dass es sich auf den Weg macht, um barrierefrei zu werden. "Das ist heute ganz wichtig in einer Gesellschaft, die immer älter wird. Es ist nicht fünf vor zwölf, sondern fünf nach zwölf." Eine barrierefreie Kommune sei in Zukunft immer im Vorteil: "Ich würde mich freuen, wenn Adelsdorf eine Wachstumskommune sein würde."
Nach einem fachlichen Input zogen sich die Teilnehmer in die vier Themenecken zurück. Nach 60 Minuten hatten sie gute Beispiele, aber auch etliche Mängel gefunden.
Schlechte Note für Seniorentreffs
Auf Stellwänden konnte man die Ergebnisse sehen. Das Rathaus wurde als sehr positiv herausgestellt. Die Apotheke am Rathaus mit der neuen Rampe und die meisten Kitas seien barrierefrei, die beiden Seniorentreffs (VdK und Awo) seien jedoch nicht behindertengerecht. Auch das Standesamt im Schloss sei für einen Behinderten nicht erreichbar. Am Eisweiher fehle eine Toilette und mehr. Die Ergebnisse geben dem Nürnberger Büro die Richtung vor. "Es gibt natürlich für einige Probleme keine optimale Lösung, aber wir werden uns bemühen und schon allein die Bewusstmachung des Problems ist wichtig - genau so wie Kompromissbereitschaft."
Interessierte sind zu den vier Themenspaziergängen (siehe Box unten) eingeladen, bei denen Barrieren vor Ort begutachtet werden und gemeinsam Ideen für die Beseitigung entwickelt werden können.
Die Erkenntnisse des Abends und auch die der Themenspaziergänge fließen als Maßnahmenkonzept Barrierefreiheit in das Ortsentwicklungskonzept ein.