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Inklusion: Ein "schwammiges Wort für Normalität"


Autor: Bernhard Panzer

Herzogenaurach, Montag, 06. Mai 2019

Auch in Herzogenaurach gab's Bewegungen rund um den Aktionstag für Inklusion. Die Kinder waren zu einem Spieltag in das Generationen-Zentrum eingeladen.
Bürgermeister German Hacker las den Kindern aus der Geschichte der bunten Bande vor.  Fotos: Bernhard Panzer


Rund um den 5. Mai dreht sich alle Jahre ein Aktionstag, der auf die Inklusion aufmerksam machen will. Auf das Miteinander von Menschen mit und ohne Behinderung. Alle Jahre macht da auch die Lebenshilfe mit, vertreten durch die Offene Behindertenarbeit. Im vergangenen Jahr gab es eine große Aktion mit vielen weiteren Gruppen auf dem Herzogenauracher Marktplatz, diesmal wurde das Generations-Zentrum in der Erlanger Straße ausgesucht. Denn diese Einrichtung der Stadt Herzogenaurach beteiligte sich zum ersten Mal.

Evi Bauer, die Leiterin des Generationen-Zentrums, war sofort dabei. "Unsere Aktionen sind generell inklusiv", sagte sie. Auch im Ferienprogramm der Einrichtung, die sich früher städtisches Freizeitheim nannte, lege man immer Wert auf das Miteinander der Aktionen. In dem Gebäude in der Erlanger Straße habe man das entsprechende Raumangebot, um so ein ganztägiges Programm durchführen zu können.

#MissionInklusion

Das sieht auch Julia Grubmüller so, die seitens der Lebenshilfe den Aktionstag managte. Man sei froh gewesen, dass das Generationen-Zentrum sich mit seinen Räumen beteiligt. Das habe sich geradezu angeboten, sagte sie. Europaweit nannte sich das Motto zum Tag "#MissionInklusion - Die Zukunft beginnt mit dir". Zu verstehen ist das als Aufruf, "die inklusive Gestaltung unserer Lebenswelt aktiv in die Hand zu nehmen."

Und weil das schon bei den Jüngsten beginnt, so stellt Julia Grubmüller weiter fest, hatte man sich für einen Spieltag entschieden, zu dem Kinder aus den Kindergärten und Schulen eingeladen waren. Am Vormittag war ein Programm auf die Beine gestellt worden, am Nachmittag sollten interessierte Bürger die Gelegenheit bekommen, bei der Aktion mal vorbei zu schauen.

Ein wichtiger Gesichtspunkt des Aktionstags war es, eben bereits die Kleinsten anzusprechen. Denn wenn Kinder mit und ohne Behinderung von Anfang an gemeinsam groß werden, dann entstehen viele Barrieren erst gar nicht, heißt es in einer Pressemitteilung. Das gelte auch für Kinder unterschiedlicher Herkunftsländer oder sozialer Hintergründe.

Den Kindern geboten wurden unter anderem Spielestationen. Es ging um die fünf Sinne, sagte Grubmüller. Man konnte verschiedene Dinge beispielsweise erfühlen oder auch hören. Angeleitet wurden die Kinder ab fünf Jahren durch Menschen mit Behinderung. Das Team wurde gebildet vom OBA-Rat, also dem Rat der Offenen Behindertenarbeit, geleitet von Kathrin Scholz. Die Spiele drehten sich rund um das Thema "Visuelle, auditive und taktile Wahrnehmung und Motorik."

Lesestunde

Den Anfang machte eine Vorlesestunde. Da ging es um eine Geschichte aus einer inklusiven Buchreihe, geschrieben in leicht verständlicher Sprache. Bürgermeister German Hacker hatte sich bereit erklärt, diese Vorlesestunde zu übernehmen. Seine Geschichte handelte von der bunten Bande und einem gestohlenen Fahrrad. Hacker begrüßte die Kinder und kritisierte gleich das Wort "Inklusion", das gar nicht so nicht einfach zu verstehen sei. "Das ist ein furchtbar schwammiger Begriff", sagte er. Und: "Eigentlich heißt das Normalität."