In Uehlfeld steht ein Rekord-Kerwasbaum
Autor: Sonja Werner
Uehlfeld, Montag, 22. Oktober 2012
Kaum ist ein Problem beseitigt, taucht schon das nächste auf: An die Notwendigkeit einer besonders langen Schwalbe für eine längere Kerwasfichtn als bisher üblich hatte keiner der Uehlfelder Ortsburschen und -madla gedacht beim Baumaufstellen anlässlich der Kerwa.
So musste schnell eine Abordnung nach Demantsfürth geschickt werden, wo eine solche glücklicherweise auf Vorrat lag. Das verzögerte die traditionelle Aktion natürlich, so dass die Autofahrer auf der kurzräumig rund um den Ort des Geschehens gesperrten Bundesstraße 470 ein wenig länger warten mussten, als eigentlich einplant. Eineinviertel Stunden dauerte es, bis der Kerwasbaam schließlich stand - Wartezeit eingerechnet.
27 Meter maß die Fichte heuer, eine Länge, an die bisher in Uehlfeld nicht zu denken war. Die Bebauung auf der anderen Straßenseite hatte so was bisher unmöglich gemacht, da man mit dem wertvollen geschmückten Kopf nicht ohne Schaden vorbeigekommen wäre. Doch da im Frühjahr ein aufgrund eines Brandes einsturzgefährdetes Gebäude von Amts wegen abgerissen wurde, war heuer endlich mal ein "gscheider" Kerwasbaam möglich. Dass der natürlich andere Anforderungen stellt - bei der ganzen Arbeit rund um die Vorbereitungen war das der zum großen Teil dieses Jahr fast neugebackenen Kerwasjugend entgangen. Aber immerhin, man wusste, wie das Problem zu lösen war und jetzt steht der Baum da, wo er hingehört.
"Ach" sagt Kerwasbursch Markus, der immerhin schon im dritten Jahr dabei ist "so was passiert. Es macht dennoch Riesenspaß, hier dabei zu sein - trotz aller Arbeit mit den Vorbereitungen und auch wenn mal was schief geht. Hauptsache, alle haben ihre Freude an der Kerwa". Am Sonntag hatte er noch die Aufgabe, gemeinsam mit einigen seiner Kollegen die Kerwaszeitung an die Frau oder den Mann zu bringen, als Vorhut des sechswagigen Umzugs, mit dem das Ortsgeschehen des vergangenen Jahres auf die Schippe genommen wurde.
Nachbarschaftsstreit und ein Kran
Alkoholisierte Ortsbewohner und ihre daraus resultierenden Probleme, Zwist unter Nachbarinnen, ein auf einen noch unfertigen Neubau gestürzter Kran mit erheblicher Zerstörungskraft - nichts, was im Lauf des Jahres im Ort einmal großes Gesprächsthema gewesen war, wurde ausgelassen. Auch das renovierte Torhaus bekam sein Fett ab. Erst die Zeitverzögerung bei der Fertigstellung und dann auch noch zweifarbige Ziegel auf dem Dach, weil sowohl die alten wiederverwendet als auch neue notwendig waren - das fiel den jungen Leuten schon auf.
Und wenn ein Bürger - wie geschehen - sich in ihren Angelegenheiten gleich an die Gemeinde wendet, dann hielten sie es für gar keine schlechte Idee, wenn er vorher mal mit ihnen spräche, statt - warum auch immer - auf eigene Faust zu handeln. Die zahlreichen Zuschauer am Straßenrand hatten jedenfalls ihre Freude. Die Feuerwehr, die die notwendige Straßensperrung vornahm, hatte ihre Aufgabe im Griff: Zwar musste ein Rettungshubschrauber, der genau während des Umzugs zu einem Notarzteinsatz am Sportplatz einfliegen musste, ohne ihre Hilfe seinen Rückflug antreten. Den Rettungswagen aber, der die den Einsatz auslösende Person ins Krankenhaus transportierte, leitete die FFW ohne Probleme reibungslos durch die gesperrte Zone.
Die Uehlfelder Kerwa mit den traditionellen Aufgaben der Kerwasjugend, dem gut besuchten Dämmerschoppen am Donnerstag, dem Angebot der örtlichen Gastronomie und der Musik für Tanz und Unterhaltung bot tolle Tage für alle Gäste. Kleiner Wermutstropfen: In der Goethestraße beim Anwesen Schramm zerpflückten solche, die das Wort "gute Stimmung" wohl falsch interpretiert haben, die extra für die Kerwa noch am Fenster belassenen Geranien . Auch am Ortseingang soll der Blumenkasten "belästigt" worden sein. "Auch das ist leider ein Gesicht der Kerwa" sagt Hausbesitzer Günther Schramm. Am Kirchweihfeiern ließen er und seine Frau sich jedoch dadurch nicht hindern. "Wir wollen ja schließlich sehen, wo das Kerwasgeld für die Kinder abgeblieben ist", schmunzelte er.