Druckartikel: In Gremsdorf gibt es Ärger um den Bus zur Schule

In Gremsdorf gibt es Ärger um den Bus zur Schule


Autor: Christian Bauriedel

Gremsdorf, Mittwoch, 07. Oktober 2015

Seit Schuljahresbeginn gibt es in Gremsdorf Probleme im Busverkehr. Eltern sprechen von übervollen Bussen und von Kindern, die an der Haltestelle stehen gelassen werden. Was ist da los, im morgendlichen Busverkehr auf Linie 247?
In Buch bei Gremsdorf gibt es seit Schuljahresbeginn Probleme mit dem Bus der Linie 247 und dem Entlastungsbus. Foto: Chistian Bauriedel


In Gremsdorf und Umgebung sind viele Eltern von Schulkindern aufgebracht. Seit Anfang des Jahres komme der Schulbus zu spät, auf der öffentlichen Linie sei der Bus vollgepfercht, so voll, dass auch schon Kinder abgewiesen wurden und wieder nach Hause liefen. Was ist da los im morgendlichen Busverkehr auf der Linie 247?

Dass die Busse dieser Strecke gut gefüllt sind, ist lange bekannt. Auf Wunsch von Eltern wurde daher von der Gemeinde Gremsdorf schon vor etlichen Jahren ein Entlastungsbus eingerichtet. Dieser fährt zusätzlich zur 247er Linie am Morgen die Kinder von Buch, Krausen bechhofen und Gremsdorf nach Höchstadt-Süd in die Schule. Genau mit dem Bus gibt es seit Schuljahresbeginn Probleme.


"Pünktlichkeit nicht garantiert"

"Der Bus kommt nicht mehr pünktlich.
Es geht nicht an, dass die Kinder bis zu einer Viertelstunde zu spät in die Schule kommen", sagt Gremsdorfs Bürgermeister Norbert Walter (BB/WG). Es gehe momentan um 35 Kinder der Klassen eins bis vier. Eine Woche vor Schulbeginn habe ihm das Busunternehmen Vogel mitgeteilt, "dass es die Pünktlichkeit nicht mehr garantieren kann."

Auf Anfrage bestätigt Werner Vogel, dass er den Bürgermeister vor Beginn des Schuljahres informiert hat. "Zwei Wochen vorher", sagt Vogel. Er könne "wegen einer Änderung auf einer anderen Linie" Buch nicht mehr pünktlich anfahren. Auf dieses Problem habe er aufmerksam gemacht. Es sei vereinbart worden, es testweise trotzdem zu versuchen.

Doch seit dem ersten Schultag am 15. September ist klar: Es funktioniert nicht mehr mit dem Entlastungsbus. Daher fahren viele doch wieder mit der öffentlichen Linie 247. Dazu kommt, dass viele Realschüler und Gymnasiasten momentan mitfahren, die sonst in den 203er einsteigen. Diese ist wegen einer Baustelle zur Zeit auch später dran. "Dramatische Szenen" würden sich laut einem Elternteil seitdem an der Haltestelle in Gremsdorf abspielen. "Es quetschen sich so viele Kinder hinein, dass der Bus eigentlich nicht mehr fahren dürfte."

Busunternehmer Vogel, der auch für die 247er Linie fährt, schätzt die Lage anders ein: "Es ist genug Platz im Bus. Vielleicht hat nicht jeder einen Sitzplatz und es wird etwas enger, aber sie passen hinein." Der Bürgermeister und etliche Eltern bezweifeln das. "Das halte ich für eine gewagte These. Vor allem, wenn es bei dem Bus dieser Größe bleibt", sagt Walter.


Landratsamt prüft Auslastung

Da es sich nicht um einen Schulbus, sondern um eine Linie des öffentlichen Nahverkehrs handelt, ist das Landratsamt für die Sache zuständig. Ob es momentan wirklich zu viel Kinder für den 247er gibt, wolle man überprüfen, sagt Wolfgang Fischer, Abteilungsleiter beim Landratsamt. "Man muss aber schon auch betonen, dass es keine Sitzplatzgarantie gibt."

Bei den Vorwürfen von Eltern, dass Kinder abgewiesen worden seien, müsse unterschieden werden, so Fischer. Sollte der Bus tatsächlich zu voll gewesen sein, dann müsse man von Seiten des Landratsamtes handeln. In einem Fall, den Eltern aus Neuhaus berichten, sei die Lage jedoch eindeutig: "Im öffentlichen Nahverkehr muss jeder einen gültigen Fahrschein haben", sagt Fischer und appelliert an die Eltern, dies mehr im Blick zu haben, bevor sie die Kinder zum Bus schicken. In Neuhaus ist laut den Eltern vorgestern ein Schüler, der keine Fahrkarte und auch kein Geld dabei hatte, nicht mitgenommen worden. Die Mutter war noch zu Hause und brachte das Kind zur Schule.

"Wir sind auf der öffentlichen Linie verpflichtet, die Fahrscheine zu kontrollieren", sagt Vogel. Es sei kein Thema, ab und zu bei den Kleinen mal ein Auge zuzudrücken, wenn sie die Karte vergessen haben. Aber es gebe immer mehr, die nie einen Ausweis dabei haben. Im Neuhauser Fall habe das Kind gesagt: "Dann fährt mich halt meine Mutter", und sei weggegangen. Man könne schließlich auch niemanden in den Bus zwingen.

Adelsdorfs Bürgermeister Karsten Fischkal (FW), an den der Vorfall in Neuhaus heran getragen wurde, mahnt Fingerspitzengefühl an: "Bevor man ein Kind stehen lässt, muss man sich schon fragen: Wo soll es denn jetzt hin?" Was die Linie 247 betrifft, sei er in Gesprächen mit dem Landratsamt. "Wenn unser Baugebiet steht, rechnen wir mit mehr als hundert neuen Kindern", sagt Fischkal. Dann müsse die Kapazität der Busse sowieso neu ausgelegt werden.


Thema im Gemeinderat

Das ganze Thema werde am Freitag (19 Uhr, teils öffentlich) im Gremsdorfer Gemeinderat erörtert, sagt Walter. Ob es weiter einen Entlastungsbus gibt, müsse man sehen: "Natürlich könnte der Auftrag neu ausgeschrieben werden, wenn die Firma Vogel es nicht mehr leisten kann." Dann würde man sehen, ob der Extra-Bus für die Gemeinde noch finanzierbar ist.