Druckartikel: In Erlangen soll sich die Verkehrsführung am Universitätsklinikum ändern

In Erlangen soll sich die Verkehrsführung am Universitätsklinikum ändern


Autor: Christian Bauriedel

Erlangen, Donnerstag, 17. Januar 2019

Die Stadt plant eine Änderung der Verkehrsführung vor der Uniklinik am Maximiliansplatz. Auch gegen den Parkplatzmangel will man etwas tun.
So könnte die neue Verkehrsführung rund um das Universitätsklinikum in Erlangen aussehen. Die Neue Straße soll durch eine Einbahnstraße am Maximiliansplatz  entlastet werden. Der Durchgangsverkehr aus Osten über die Werner-von-Siemens-Straße geleitet werden.  Eine "City-Linie" mit Kleinbussen ist vom Großparkplatz aus geplant. Quelle: Stadt Erlangen, Grafik: Fränkischer Tag/Klaus Heim


In Erlangens Norden könnte sich bald die Verkehrsführung ändern. Um die Verkehrsbelastung in der Neuen Straße zu reduzieren, plant die Stadt eine Einbahnstraßenregelung. Diese soll aber nicht in der Neuen Straße gelten, sondern ausschließlich am Maximiliansplatz, also direkt vor der Uniklinik.

Geplant ist, dass der Verkehr aus westlicher Richtung als Einbahnstraße wie bisher durchfahren kann. Von Osten, aus Richtung Hindenburgstraße, soll die Durchfahrt untersagt sein. Diese Fahrer sollen, so der Plan, die vierspurige Werner-von-Siemens-Straße oder die Spardorfer und Essenbacher Straße ("unten am Berg rum") nutzen, um die Innenstadt zu umfahren.

Dieses Konzept ist die erste Stufe eines Verkehrsentwicklungsplans und wurde am Donnerstag bei einer Pressekonferenz mit OB Florian Janik (SPD), Fachleuten aus der Verwaltung sowie Vertretern der Klinikleitung vorgestellt. Letztere sind bei den Verkehrsplanungen mit im Boot, da die Klinik natürlich weiterhin gut zu erreichen sein soll.

"Unechte Einbahnstraße"

Es soll sich daher um eine sogenannte "unechte Einbahnstraße" handeln, wie Baureferent Josef Weber erläutert. Das heißt, dass bestimmte Fahrzeuge berechtigt sein sollen, entgegen der Einbahnstraße einzufahren. So etwa Notärzte, Rettungswagen und Fahrzeuge der Kliniklogistik. Aber auch Notfallpatienten sollen von beiden Richtungen durchfahren dürfen. Das ganze soll dann auch markant gekennzeichnet werden.

Der Anlass für die Änderung in der Verkehrsführung ist die Belastung der Ost-West-Achse, die die Neue Straße, Katholischer Kirchplatz und Maximiliansplatz bilden. Täglich wälzen sich dort im Schnitt 12.000 Fahrzeuge direkt vor den Haustüren der Anwohner vorbei.

86 Prozent davon sei reiner Durchgangsverkehr, also kein innerstädtischer Verkehr, erklärt Weber. Diesen Durchgangsverkehr wolle man umlenken. Durch die Einbahnstraße hofft man, in der Neuen Straße den Verkehr von 12.000 auf 4500 Fahrzeuge reduzieren zu können.

Aber kommt es dann nicht zu einer Verlagerung des Problems? In der Spardorfer Straße am Fuße des Burgbergs rechne man lediglich mit einer Steigerung des Verkehrs um drei Prozent, so Weber. Die Werner-von-Siemens-Straße sei gut ausgebaut und aufnahmefähig.

"Die Neue Straße haben die Hugenotten einst gebaut. Aber nicht dafür, dass 12.000 Autos entlangfahren und Rettungstransporte durch müssen", sagt Janik. Er sei froh, dass nun ein Konsens mit der Klinik gefunden wurde. Das betont nicht nur Janik sondern auch Heinrich Iro, Ärztlicher Direktor der Klinik.

Eklatantes Parkplatzproblem

Wie es scheint, war die Lösungsfindung zwischen Stadt und Klinik doch mit der ein oder anderen Diskussion verbunden. "Es geht hier um die Existenz des Universitätsklinikums", sagt Iro in Bezug auf das Verkehrsproblem. Es wachse sich zum Standortnachteil aus, auch bei der Suche nach Klinikpersonal. Beschwerden, auch von Patienten, gebe es zudem über den eklatanten Parkplatzmangel rund ums Klinikum. Rund 2100 Parkplätze fehlen (1500 für Mitarbeiter, 600 für Patienten und Besucher).

Zur Lösung des Problems denkt die Klinik über ein weiteres Parkhaus ("Palmsanlage II") nach. Auch Stellplätze nahe des im Bau befindlichen Chirurgischen Zentrums werden geprüft. Die Stadt will Autofahrern, die zu einem der Klinikstandorte müssen, mit Kleinbussen auf einer "City-Linie" helfen. Diese sollen am Großparkplatz abfahren. Für Einbahnstraße und Busse rechnet die Stadt, noch in diesem Jahr Fakten schaffen zu können. Zuvor muss das Verkehrskonzept aber noch den Stadtrat passieren.