Druckartikel: "In eine kalte Kirche kommt niemand"

"In eine kalte Kirche kommt niemand"


Autor: Andreas Dorsch

Zentbechhofen, Freitag, 28. Dezember 2018

St. Leonhard in Zentbechhofen hat eine neue Heizung.
Der Estrich über der neuen Fußbodenheizung in der Kirche muss noch austrocknen. Dann bekommt er einen Holzbelag und die Stühle werden wieder den Kirchenbänken weichen.  Foto: Waltraud Enkert


Zwei Winter mussten die Gläubigen der Pfarrei St. Leonhard in ihrer Pfarrkirche frieren, jetzt freuen sie sich wieder über ein beheiztes Gotteshaus. Auch mit viel Eigenleistung von einer Gruppe Pfarreiangehöriger bekam die Kirche eine neue Heizung.

Die alte Luftheizung aus dem Jahr 1974 war nicht mehr effektiv, sagt der Etzelskirchener Pfarrer Stefan Pröckl, der die Pfarrei Zentbechhofen mit betreut. Weil in eine kalte Kirche niemand kommt, so Pröckl, sei die Heizungserneuerung nötig gewesen. Zwar sei manche große Kirche, wie der Kölner Dom, auch nicht beheizt, aber St. Leonhard ist halt nicht Köln.

Die alte Heizung, bei der heiße Luft durch einen Schacht ins Gotteshaus geblasen wurde, habe schon seit Jahren Probleme bereitet, sagt Alois Lunz, Mitglied der Kirchenstiftung und der Vertreter des Bauherrn, bei dem die Fäden des Heizungseinbaus zusammenlaufen. Er packt auch selbst kräftig mit an.

Seit 2012 laufen die Planungen. Schon vor einem Jahr sollten sie realisiert werden, wurden aber verschoben, weil das künftige Pfarrzentrum, in dem im Augenblick noch der Kindergarten untergebracht ist, in das neue Heizungssystem mit einbezogen werden soll.

99 Meter tief

Die Energie wird nicht mehr aus Heizöl, sondern aus Erdwärme gewonnen. Um Kirche und Pfarrzentrum zu versorgen, wurden neun Erdsonden jeweils 99 Meter tief in der Erde versenkt. Über ein geschlossenes System wird die Wärme erzeugt.

Damit sich die Kirchgänger auch mit Jacke wohlfühlen, wird das Gotteshaus im Winter auf 12 bis 14 Grad aufgeheizt. Dafür reicht laut Alois Lunz eine Vorlauftemperatur von 25 bis 29 Grad. Die Heizzentrale bleibt im alten Heizhaus neben der Kirche. Von den dortigen zwei Wärmepumpen fließt das Wasser in eine Fußbodenheizung unter den Bänken im Haupt- und den beiden Seitenschiffen. Alle Außenwände haben auch noch eine Wandheizung bekommen, die für mehr Behaglichkeit sorgt und aufsteigende Feuchtigkeit im Mauerwerk bremst.

Der Einbau der Fußbodenheizung erfolgte in Etappen, wobei die halbe Kirche immer genutzt werden konnte. Ganz abgeschlossen sind die Arbeiten noch nicht, auch wenn seit Weihnachten schon geheizt wird. Der Estrich unter den Bänken muss noch trocknen und bekommt dann einen Holzboden. Die Kosten für den Heizungseinbau sind auf 240 000 Euro veranschlagt.