Druckartikel: In Dürrnbuch wird Apfelsaft selber gemacht

In Dürrnbuch wird Apfelsaft selber gemacht


Autor: Andreas Brandl

Buch, Sonntag, 14. Sept. 2014

In der Gemeinde Dürrnbuch bei Emskirchen kann man seine Äpfel selber zu Saft pressen. Auch die Herzogenauracher fahren gern dahin.
Wolfgang Brandl aus Herzogenaurach füllt Äpfel ein. Foto: Andreas Brandl


Wer sicher sein will, woher sein Apfelsaft kommt und wie die Äpfel behandelt wurden, der kann seinen eigenen Saft in Dürrnbuch bei Emskirchen selbst mosten. Einzige Bedingung: Man bringt seinen eigenen Äpfel mit. Das ist auch schon alles.

Vor vielen Jahren beschloss die Gemeinde Dürrnbuch, in ein altes Gebäude der Gemeinde eine Mosterei zu bauen. Früher war es das Waschhaus, also ebenfalls eine öffentlich Einrichtung für die Dürrnbucher. Heute kommen auch Herzogenauracher hierher, um ihren Äpfeln den Saft auszupressen. Die Familie Brandl aus Herzogenaurach gehört dazu: Am Samstag um 13 Uhr hatten sie Termin. Mit sechs Zentnern Äpfel im Kofferraum und über 100 Flaschen geht es zu dritt an die Arbeit.

Waschen, befüllen, häckseln

Äpfel waschen, in Körbe füllen und häckseln.

Danach kann nicht einfach gepresst werden, denn sonst würde die Masse einfach davon laufen. In große Formen, die mit Tüchern ausgekleidet sind, wird das gehäckselte Obst eingebreitet und der Stoff anschließend eingeschlagen. Mit sechs solchen Schichten wird dann gepresst. Und aufgrund der saftigen Äpfel und des Häckselns läuft der Saft schon lange, bevor die Presse überhaupt richtig zu arbeiten beginnt, in Massen von den Platten in die große Auffangwanne.

Hier muss der Saft mit Eimern zu einem Behälter der automatischen Abfüllanlage gebracht werden. Durch ein Sieb gegossen, schäumt der frisch gepresste Saft stark auf, wird aber trotzdem schnell durch eine Zentrifuge in den nächsten Behälter gepumpt. Dort wird der Saft erhitzt, um ihn haltbar zu machen. Bei einer Temperatur von 82°C wird er dann in Flaschen abgefüllt.

Nur Zuschrauben ist noch Handarbeit

Die Flaschen werden davor noch aufgewärmt, damit sie nicht platzen, wenn der heiße Saft an einer der vier Abfüllstationen in die Flaschen gelassen wird. Einzig das Zuschrauben ist jetzt noch Handarbeit. Aber im Gegensatz zur Zeit, als vor einigen Jahren noch jede Flasche einzeln mit einem Schlauch befüllt wurde, ist das schon ein erheblicher Fortschritt und geht sehr viel schneller.

Und wer keine Flaschen zu Hause hat, kann den Saft auch in fünf Liter fassende Beutel abfüllen. Aus ihnen kann der Saft per Hahn ausgelassen werden. Aber was passiert mit den ausgepressten Äpfeln? Sie wandern nicht in den Müll oder werden zu Dünger verarbeitet. Förster aus der Region haben ihre Anhänger bereitgestellt, leeren diese regelmäßig aus und füttern mit den ausgepressten Äpfeln ihr Wild. In der Mosterei bekommt man in knapp zwei Stunden über 100 Liter Apfelsaft aus seinen eigenen Früchten, die noch dazu teilweise auch wirklich zu 100 Prozent Bio sind.