In die Synagoge soll wieder Leben einziehen
Autor: Evi Seeger
Mühlhausen, Dienstag, 28. August 2018
Irina Gerschmann und Christian Plätzer wollen einen Verein gründen, der sich des 1754 errichteten Gebäudes in Mühlhausen annimmt.
Als in der Reichspogromnacht im November 1938 in ganz Deutschland die Synagogen brannten, blieb sie verschont. Wohl, weil eine Brandschatzung bei der dichten Bebauung viel zu gefährlich gewesen wäre. Auch danach blieb das im Schatten des Schlosses stehende Gebäude weitgehend unangetastet. Die Synagoge von Mühlhausen ist daher eine der am besten erhaltenen in der Region.
Jetzt scheint für das Gebäude, das zuletzt als Lager genutzt wurde, eine neue Zukunft heraufzuziehen. Christian Plätzer und Irina Gerschmann aus Höchstadt wollen sich des Gebetshauses der einstigen jüdischen Gemeinde von Mühlhausen - einer der großen Gemeinden in der Region - annehmen. Am 27. September soll der Verein "Forum Alte Synagoge Mühlhausen" ins Leben gerufen werden. Ein Netzwerk von Verbindungen haben die beiden Höchstadter bereits geknüpft. Auch einen Kreis von Interessierten für die Vereinsgründung gebe es bereits.
Unabhängig voneinander hatte jeder der beiden Nachbarn zunächst das Thema aufgegriffen. Irina Gerschmann, Künstlerin, Designerin und Gründerin der Höchstadter Musikschule, sah sich aufgrund ihrer jüdischen Herkunft verpflichtet, tätig zu werden.
Der Gymnasiallehrer und Historiker Christian Plätzer beschäftigt sich seit mehr als zwanzig Jahren mit jüdischer Geschichte und hatte schon im Arbeitskreis des verstorbenen Forschers und Chronisten Johann Fleischmann mitgearbeitet. "Schon wegen Hans" sei ihm die Synagoge ein Anliegen, sagt Plätzer im Pressegespräch.