In die Stadtbücherei Höchstadt kommen schon die Kleinsten
Autor: Pauline Lindner
Höchstadt a. d. Aisch, Montag, 05. August 2013
Zu den treuesten Kunden zählt die Stadtbücherei Höchstadt Mütter mit ihren Kindern. Sie erklären, warum sie Lesen und Vorlesen für wichtig halten.
Zielstrebig läuft Emma am hohen Regal am Eingang der Höchstadter Stadtbücherei vorbei. Die Fünfjährige will zu den Büchertrögen mit Bilderbüchern. Trotz ihres jugendlichen Alters ist sie schon ein alter Hase, was Mediennutzung angeht. Ein neues Bilderbuch will sie sich aussuchen, dass ihr dann die Mama Karina abends vorlesen wird.
Das muss schon eine Geschichte sein, die ihrer achtjährigen Schwester Jule auch gefällt. "Ich hole für die beiden Bücher und auch Hörbücher", sagt die Mutter. "Die Mädchen dürfen sich aussuchen, ob mein Mann und ich ihnen vorlesen sollen oder ob sie lieber ein Hörspiel vor dem Einschlafen anhören wollen.
Für die Mädchen sucht sie oft auch Kinderlieder und Kindermusikaufnahmen aus. "Und ab und zu eine CD Rom." Für sich selbst wählt sie bei Bedarf Sachbücher vor allem Kochbücher aus.
Bücher für die Jüngsten
Damit liegt ihr Nutzerverhalten im Durchschnitt. Stadtbüchereileiterin Marlitt Grigull legt dazu ihre Statistik vor. Die Höchstadter Bücherei in der Fortuna Kulturfabrik hat einschließlich der Zeitungen und Zeitschriften einen Medienbestand zwischen 23.000 und 24.000. Zur Gruppe der Non-Books zählen davon etwa 3400: DVDs, CDs, Hörbücher, Gesellschaftsspiele, CDRom und Konsolenspiele. Von den 53.000 Entleihungen im vergangenen Jahr entfielen etwa 12.000 auf diese Mediengruppe.
Teresa Haag könnte eine der jüngsten aktiven Büchereibesucher sein. Ganz so mutig wie die vier Jahre ältere Emma ist sie noch nicht. Sie bleibt lieber bei der Mama und zieht die auch zu den Büchertrögen für die Jüngsten. "Wir entleihen nur Bücher", sagt ihre Mama. Filme hätten sie zu Hause und CDs für Teresa hätten wohl noch etwas Zeit. Für sich selbst wählt Christiane Haag Sachbücher, bevorzugt aus den Bereichen Ernährung, Sport und Kindererziehung. Für die Urlaubsplanung darf's auch mal ein Reiseführer sein.
"Ich entleihe auch nur Bücher", sagt auch Ingrid Schwing, als sich die beiden am Ausleihschalter begegnen. Lesen ist ihre Leidenschaft. "Früher habe ich sie immer gekauft." Aber seit die Stadtbücherei in den großzügigen Räumen untergebracht ist, nutzt sie das große Angebot regelmäßig.
Hörbücher boomen
Am Schalter hat heute Stephanie Urban Dienst. Ihre Tätigkeit gibt ihr einen guten Überblick, wie die Nutzer reagieren: "Es hat mich schon erstaunt, wie das Hörbuchentleihen auch bei den Erwachsenen so zugenommen hat. Viele hören sie ja beim Autofahren." Schwer dagegen sind jugendliche Nutzer über 14 zu erreichen, weiß sie aus langjähriger Erfahrung. Ein Leser aus der Altersgruppe hat ihr einmal gesagt: "Ins Schullandheim kann ich kein Buch mitnehmen; da werde ich verlacht." Aber Urban kennt auch die gegenteilige Reaktion: Jugendliche "Werber", die ihre Kameraden für Sach- und Fachbücher begeistern.
Irgendwo dazwischen liegt Dominiks Nutzungsverhalten. Der Schüler absolviert in der Stadtbücherei einen Freiwilligen sozialen Dienst. Er entleiht sich regelmäßig Fachzeitschriften über Computer. Das Thema interessiert ihn brennend.
Büchereien im Landkreis Im Landkreis Erlangen-Höchstadt gibt es 17 öffentliche Büchereien. Neun werden von der jeweiligen Kommune getragen. Fünf sind den evangelischen Pfarreien angegliedert, zwei ihren katholischen Gegenstücken. Dazu kommt noch die Bibliothek der Fachschule für Heilerziehungspflege in Gremsdorf.
Die Statistik der deutschen öffentlichen Bibliotheken weist 2012 für die Büchereien im Landkreis 104.389 primäre Nutzer, sprich: Entleihvorgänge, aus.
Stadtbücherei Höchstadt Sie ist in der Fortuna Kulturfabrik, Bahnhofstraße 9, untergebracht. Die Öffnungszeiten sind Dienstag 14-18 Uhr, Mittwoch 10-14 Uhr, Donnerstag 13-18 Uhr, Freitag 14-18 Uhr, Samstag 10-13 Uhr. Weitere Informationen finden sich unter buecherei@fortuna-kulturfabrik.de