Vom Unwetter überrascht: Wie verhalte ich mich richtig bei Blitz und Donner?
Autor: Anna-Lena Deuerling
Höchstadt a. d. Aisch, Mittwoch, 02. August 2017
Wird es beim Baden oder Zelten stürmisch, setzt schnell der Fluchtinstinkt ein. Doch wo ist es sicher, wenn es blitzt und kracht?
Blitz und Donner - ein beeindruckendes Naturspektakel - doch oft kommt das Unwetter ja gerade dann, wenn man draußen unterwegs ist und es gar nicht gebrauchen kann - zum Beispiel beim Baden. "Bei Gewitter besteht Gefahr für jeden Badegast, denn die Wasseroberfläche ist ein idealer Angriffspunkt für Blitze", erklärt Hans-Peter Philipp, Leiter des Sportzentrums Höchstadt.
Deshalb heißt es im Freibad Höchstadt auch: Alle raus aus dem Becken, wenn ein Gewitter in der Nähe ist. "Die Bademeister haben den Himmel immer im Blick und können gut einschätzen, wann es kritisch wird", sagt Philipp. Sobald ein Gewitter auf Höchstadt zuzieht, gibt es eine Durchsage - die Badegäste sind meist einsichtig und warten das Unwetter in der Wärmehalle ab.
"Klar gibt es auch Unvernünftige - da wissen unsere Mitarbeiter aber schon, wie sie selbst die aus dem Wasser bekommen", scherzt er. Im Schnitt könne das Becken aber nach circa 1,5 Stunden wieder freigegeben werden.
90 Minuten, die sich mit Pommes in der Hand schnell rumbringen lassen - was aber, wenn diese Minuten über Sieg oder Niederlage entscheiden?
30 Minuten runter vom Platz
Auch hart gesottene Kicker müssen bei Unwetter vom Fußballplatz, erklärt Manfred Kettler, Vorsitzender der Schiedsrichtergruppe Erlangen. Ein Spiel kann bei Gewitter bis zu 30 Minuten unterbrochen werden - bevor es dann abgesagt wird. "Der Platz muss bespielbar sein und es darf zu keiner Zeit Gefahr für die Spieler bestehen", erklärt Kettler und ergänzt lachend: "Wenn es zum Wasserball wird, brechen wir ab." Als Schiedsrichter trage man die Verantwortung für die Sicherheit der Spieler - da müsse man auch unpopuläre Entscheidungen treffen. Um die Situation einzuschätzen, verlasse er sich auf seine Erfahrung. Am Dechsendorfer Weiher können Badegäste an den Flaggen erkennen, ob man bei dunkler werdendem Himmel noch gefahrlos baden kann. Rot-gelbe Beflaggung bedeutet "Baden auf eigene Gefahr", erklärt Stefanie Haberl vom DLRG-Mittelfranken. Zieht das Gewitter in unmittelbare Nähe zum See, wird mit der roten Flagge absolutes Badeverbot ausgerufen. "Dann heißt es wirklich für alle: Sofort raus aus dem Wasser", so Haberl. Ihre Kollegen verlassen sich dabei auf moderne Technik. Über ein spezielles Programm erhält die DLRG aktuelle Warnungen vom Deutschen Wetterdienst. Wer an unbewachten Seen badet, dem rät die 24-Jährige: "Sobald man Gewitter sieht und hört, besser schnell raus aus dem Wasser."
Am besten im Auto das Unwetter abwarten, rät Haberl. Das gilt im Übrigen auch fürs Zelten. Da spricht die DLRG-Frau aus Erfahrung. Ein Zeltlager am Brombachsee mit über 400 Teilnehmern musste 2015 evakuiert werden - gut, dass alle mit dem Auto angereist waren.
"Das Auto ist bei Gewitter klar der sicherste Unterschlupf", sagt sie. Wer keine andere Möglichkeit findet, der sollte keinesfalls im eigenen Zelt bleiben. "Viele Zelte haben Alustangen - was sie zum absolut schlechtesten Unterschlupf bei Unwetter macht", sagt Haberl. Besser sei - gegen jeden Instinkt - raus aufs freie Gelände zu gehen, möglichst viel Abstand zu Bäumen und Zelten zu halten und dort auszuharren. Auch im Wald muss man manchmal gegen den eigenen Instinkt handeln, erklärt Gerhard Hofmann, Förster in Wachenroth.