In die Alte Mälzerei soll wieder Leben
Autor: Andreas Dorsch
Höchstadt a. d. Aisch, Mittwoch, 06. Juli 2016
Die Familie Wasel will das Lebenswerk des Vaters erhalten und das liebevoll hergerichtete Restaurant in Höchstadt neu verpachten.
Es war ein jahrelanger Kampf, den der Höchstadter Assad Wasel geführt hat. 2008 ging sein Traum schließlich in Erfüllung: Die "Alte Mälzerei" öffnete ihre Pforten. Ein baufälliges Gemäuer, für das bereits eine Abrissgenehmigung vorlag, hatte Wasel in ein Restaurant umgebaut, das schnell weit über die Grenzen Höchstadts hinaus bekannt geworden war.
Nach dem überraschenden Tod ihres Vaters wollen Wasels Kinder jetzt alles daran setzen, dessen Lebenswerk zu erhalten. Das scheint aber gar nicht so einfach zu werden.
Felix (35) und Simon Wasel (21), der älteste und der jüngste Sohn des aus Kabul stammenden Heilpraktikers, kümmern sich mit zwei weiteren Geschwistern um das Vermächtnis ihres Vaters. In den vergangenen fünf Jahren hatte ein griechischer Gastronom das Lokal geführt.
Die Alte Mälzerei hat inzwischen geschlossen. Wann in dem mehrgeschossigen historischen Gebäude wieder Speisen serviert werden, steht augenblicklich noch in den Sternen. Es seien zwar schon Interessenten da gewesen, sagt Felix Wasel, man habe sich aber noch mit keinem potenziellen Pächter einigen können. Nachdem es mit dem letzten Pächter nach dem Tod des Vaters das eine oder andere Problem gegeben hatte, möchte man Ähnlichem künftig aus dem Weg gehen.
"Wir suchen einen Pächter, der dieses Objekt schätzt", sagt Felix Wasel. Da stünden die Leute nicht gerade Schlange. Die beiden Söhne des verstorbenen Liebhabers historischer Gebäude wollen mit dem Rest der Familie alles daran setzen, das Lebenswerk des Vaters zu erhalten. Die Chance, dass noch einmal jemand aus der Familie in den Gastronomiebetrieb einsteigt, sehen Felix und Simon Wasel derzeit nicht. Alle Kinder hätten feste Jobs und dann kümmere man sich auch um die erkrankte Mutter.
Das Objekt sei eigentlich noch nie vollständig genutzt worden, blickt Simon Wasel zurück. Der Jüngste, der in der Alten Mälzerei schon selbst zwei Jahre mitgearbeitet hat, weiß, dass hier ohne Personal nichts geht. Einschließlich der Nebenräume und der oberen Etagen biete das Restaurant 250 Sitzplätze. Dazu kommen weitere hundert im idyllischen Biergarten. An Personal habe es hier neben dem Pächter-Ehepaar auch schon fünf fest angestellte Mitarbeiter gegeben. Dass es nicht einfach ist, in dieser Branche überhaupt Personal zu finden, wissen die Wasels.
Die Einrichtung ist "ziemlich komplett". Theke, Küche und Kühlräume warten darauf, wieder genutzt zu werden. Einen Plan für den Notfall gibt es auch: Event-Gastronomie mit Catering und die Vermietung für Familienfeste. Ein Umbau der Mälzerei kommt nicht in Frage. Dem hätte Assad Wasel nie zugestimmt.