Druckartikel: In der Hermersdorfer Kräuterfrau wohnen Bienen

In der Hermersdorfer Kräuterfrau wohnen Bienen


Autor: Evi Seeger

Hermersdorf, Sonntag, 18. Mai 2014

Eine neue so genannte Figurenbeute wertet den Kräuterrundweg bei Vestenbergsgreuth auf. Bildhauerin Birgit Jönsson hat die Holzskulptur mithilfe der Nachwuchsgruppe des Obst- und Gartenbauvereins Kleinweisach geschaffen.
Birgit Jönsson (r.) zeigt das Einflugloch der Bienen. Foto: Evi Seeger


Für Vestenbergsgreuths Bürgermeister Helmut Lottes (CSU/UB) hat sie "etwas Mystisches". Das verdankt die Kräuterfrau den Kindern, die in ihr wohl eine Kräuterhexe sahen. Und zu einer solchen gehören Katze und Rabe. Die Schöpferin der Figur, Holzbildhauerin Birgit Maria Jönsson, sieht in ihrem Werk eher eine Art "Schutzmantelmadonna", deshalb, weil sie sich schützend vor die beiden Kinder stellt. Die "Kräuterfrau", die vor Kurzem zwischen Weickersdorf und Hermersdorf nahe der Mühle am Wegrand aufgestellt wurde, lässt wohl viele Deutungen zu.
Jetzt wurde die Figurenbeute - eine Holzskulptur, die Bienen eine Heimat bieten soll - mit einem kleinen Festakt eingeweiht. Die "Kräuterfrau" ist die vierte im Reigen der von Birgit Jönsson geschaffenen "Figurenbeuten am Kräuterrundweg". So nennt sich das Projekt der LAG Aischgrund, die EU-Mittel für die Kunstwerke locker gemacht hat.

Der "Hopfenpflücker" steht in Lonnerstadt, der "Pfarrer Veit vom Berg" an der Kirche in Uehlfeld und "Martin Bauer" im Kräutergarten in Vestenbergsgreuth.

Kinder haben Modelle gefertigt

Weitere Gemeinden wie Neustadt/Aisch, Diespeck oder Bad Windsheim seien auf dieses Projekt aufgesprungen, sagte Uehlfelds Bürgermeister Werner Stöcker (CSU), der auch Vorsitzender der LAG Aischgrund ist. Die Figurenbeuten hättenso zur Vernetzung der Aischgrund-Gemeinden beigetragen. Eines hat die Kräuterfrau allen anderen voran: Sie ist die erste Figurenbeute, die bereits bei der Einweihung mit Bienen besetzt war. Betreut werden die Bienen durch Karin Preis und Miriam Prechtel-Knapp vom Imkerverein.
Die "Maulwürfe", Kindergruppe des Obst- und Gartenbauvereins Kleinweisach, haben an der Gestaltung der Figurenbeute großen Anteil. Bildhauerin Birgit Jönsson wollte "abrufen, was in den Kindern so schlummert". Modelle wurden angefertigt und Kräutergeschichten geschrieben. Am Ende durften die Kinder noch ihre Namen in die Seite des Kräuterweibleins einschnitzen.
"Eine stolze Kräuterfrau", fand Bürgermeister Lottes. Mit einer Größe von etwa drei Metern ist sie die größte der Figurenbeuten am Kräuterrundweg. Er sei dem Ganzen zunächst etwas skeptisch gegenüber gestanden, gab Lottes zu. "Aber die Figurenbeuten haben ihren Siegeszug angetreten." Sie würden nicht nur den Bienen nutzen, sondern auch das Landschaftsbild bereichern.
Dass ein "Kräuterweib" in der Gemeinde Vestenbergsgreuth steht, erschließe sich von selbst: Mit Kräutern sei nicht nur die Vestenbergsgreuther Firma Martin Bauer zum Weltunternehmen geworden. Damit seien auch der Ort und seine Einwohner "zu einem gewissen Wohlstand gelangt". Keiner könne sich heute den Ort ohne das Unternehmen Martin Bauer vorstellen. Kräuter und Bienen seien "die klassische Verbindung", sagte Lottes. Das eine könne ohne das andere nicht existieren. "Unsere Kräuterfrau ist aus ordentlichem Holz geschnitzt", betonte Lottes. Sie sei nicht verhärmt und krumm, sondern stolz und weithin sichtbar. Sie werde sicher künftig ein beliebter Haltepunkt am stark befahrenen Radweg sein.