Im Reich der Supercomputer
Autor: Pascale Ferry
Erlangen, Freitag, 23. März 2018
Ohne die Server des Regionalen Rechenzentrums Erlangen könnten die Wissenschaftler der örtlichen Uni nicht arbeiten.
Ein Gefühl, als wäre man direkt in einem amerikanischen Blockbuster-Film gelandet - so erleben Besucher den sogenannten Bunker des Regionalen Rechenzentrums Erlangen (RRZE), wo Höchstleistungsrechner betrieben werden. Diese benötigen die Fakultäten der Friedrich-Alexander-Universität (FAU) für besonders komplexe Problemstellungen wie Simulationen in der Bioinformatik oder der Strömungsmechanik.
Ohrenbetäubendes Gebläse zur Kühlung der unzähligen Serverracks, blinkende Dioden, Kabel hinter wassergekühlten Abdeckungen - hier hat Marcel Ritter, stellvertretender Leiter des RRZE, bei Führungen viel zu erzählen. Die Supercomputer sind auf Namen wie "Emmy" oder "Meggie" getauft. "Meggie" wurde 2016 installiert, hat 2,5 Millionen Euro gekostet und belegt in der Top 500 der nicht-militärischen High-Performance-Computer weltweit Platz 246.
Eine Datensicherung in der Cloud kommt für das RRZE nicht in Frage. Es gehe schließlich um wichtige Forschungsergebnisse, die man ungern aus der Hand gibt. Locker spricht Ritter hingegen über die "... auf fast täglicher Basis stattfindenden Angriffe" auf die Computer, etwa durch "Script kiddies", also jugendliche Hacker ohne großes Knowhow. Damit werde man fertig.
Der IT-Dienstleister der FAU, der heuer 50-jähriges Bestehen feiert, kann aber noch mehr. Das RRZE betreibt an vielen Standorten der FAU Service-Theken, die bei der Behebung von IT-Problemen helfen, stellt Netzwerke bereit und sichert Daten auf Bänder. Im Multimediazentrum werden Videos, zum Beispiel von Vorlesungen, angefertigt, und das Druckzentrum versorgt Lehre, Forschung und Verwaltung mit hochauflösenden, farbechten Drucken.
Eine Festplatte mit zwei MB
Außerdem beherbergt das Rechenzentrum die Informatik-Sammlung mit Meilensteinen der Technologie aus 2000 Jahren. Vom römischen Abakus bis zum Apple iMac G3 gibt es viel zu sehen, ebenso wie eine Gartentisch-große Magnetplatte einer Festplatte von 1973 - mit zwei MB Datenspeicher.Eine breit gefächerte Ausbildung zum Fachinformatiker für Systemintegration bietet das RRZE auch an. Sie befasst sich mit Servern, Netzwerken, Datenbanken, Kommunikationssystemen und vielem mehr. Beim "Tag der offenen Azubitür" wird sie mit Workshops zum Live-Hacking oder Programmieren und einer Schrauber-Werkstatt vorgestellt. Danach stehen Jobs an der Uni oder in der Industrie in Aussicht, oder man schließt ein Studium an.