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Im Mohrhof-Gebiet auf der Spur von Kuckuck und Karpfen


Autor: Pauline Lindner

Biengarten, Montag, 16. Juni 2014

Mitglieder von Gartenbauvereinen aus dem Landkreis Fürth begaben sich im Mohrhof-Gebiet auf die Suche nach Vögeln und Fischen. Wenn sich die Tiere im Schilf verstecken, gibt es immer noch blühende Orchideenwiesen als Anlaufpunkt.
Die Besucher aus dem Landkreis Fürth bekamen auch zur Teichwirtschaft Erläuterungen. Fotos: Pauline Lindner


Leonhard Thomann reicht Bilder von der Teichwirtschaft in früherer Zeit durch den Bus. Der Teichwirt und Gästeführer beim Verein Karpfenland Aischgrund ist gerade vor seinem Wohnhaus in Poppenwind zugestiegen. Seine Gäste sind Mitglieder der Gartenbauvereine im Landkreis Fürth. Für ihren alljährlichen Ausflug haben sie die Vogelfreistätte Mohrhof gewählt.

Thomann hat den Part Karpfen übernommen; die Vogelführung liegt in den Händen von Heinz Armer. Der Hobby-Ornithologe aus Fürth ist seit 40 Jahren im Bereich der Vogelberingung tätig und hält nebenbei vogelkundliche Führungen im Aischgrund ab. Zuletzt arbeitete er an einem bayernweiten Kuckucksberingungs-Projekt mit.
"Wenn wir einen hören - und das ist recht wahrscheinlich -, erzähle ich ihnen mehr", stellt er sich und sein Spezialgebiet vor, während der Bus zum Startpunkt der Wanderung bei Biengarten kurvt.

Der Vogel mit dem markanten Ruf weckt sofort Aufmerksamkeit. Eine ältere Frau will gar nicht glauben, dass kein Kuckucksweibchen je ein Ei ausbrütet.

Doch es ist recht still bei den ersten Weihern des Schutzgebiets. "Der Wind weht verhältnismäßig stark, da bleiben die Vögel tief im Schilf", beugt Armer zu hohen Erwartungen vor. Er erklärt, dass auch die Schwimmvögel in die entfernten Ecken der Wasserflächen ausweichen, hören sie menschliche Stimmen oder sehen sich bewegende Körper.

Einige Enten fliegen auf; Blässhühner und eine Familie Kanadagänse verdrücken sich ins Schilf. Für die Fürther ist es die erste Exkursion zum Thema Vögel, berichtet Günther Pingold, der Kreisgeschäftsführer der Gartenbauvereine. Armer möchte sie nicht enttäuschen. Aber das ist die Schwierigkeit bei Vogelexkursionen: Niemand weiß, wem er begegnen wird, welcher Vogel auffliegen wird, wessen Stimme zu hören ist.

Thomann hat es da entschieden leichter; Futterbehälter und die Mönche, die Weiherüberläufe, sind selbst jetzt über hohem Gras und Schilf auf den Weiher-dämmen zu erkennen. Während er die Fragen zur Bewirtschaftung beantwortet, lauscht Armer ein paar Schritte seitwärts der Gruppe. Er ist der Familie der Rohrsänger auf der Spur. Ihren Gesang hört man, aber nur ihn. Denn die zierlichen Vögel sitzen dazu nicht auf den Schilfspitzen, sondern tief drin versteckt.

Aus touristischer Perspektive viel dankbarere Objekte sind die beiden Schwarzmilane, die ihre Kreise über den Weihern ziehen. Für jeden sind sie erkennbar: für die Besuchergruppe, als Armer auf sie hinweist, aber auch für kleines Getier. Denn die eleganten Kurven sind nicht Selbstzweck, sondern dienen dem Erspähen von Beute.
Einen Moment verstummen die vielen Vogelstimmen fast ganz. Dann legen die Lachmöwen wieder los. Ihr kräftiges Gekreische bestimmt den akustischen Eindruck über dem Strichweiher, dem größten und wahrscheinlich ältesten Teich im Mohrhof. Und eine Schwanenfamilie den optischen. Allein von Größe und Farbe her kommen die zahlreichen Enten gegen sie nicht an.

Für die Fotofreund gibt es einen Höhepunkt: die Orchideenwiesen. Unzählige Knabenkräuter wachsen bis an die Wegränder, als die Gruppe zu einem kleinen Wäldchen hochwandert, in der Hoffnung, der Kuckuck ließe sich hier nicht nur hören, sondern auch sehen. Denn winzig klein ist er bestimmt nicht, aber nicht jeder erkennt den relativ großen Vogel in seinem gesperberten Federkleid.