Im Aischtal herrscht die Mafia
Autor: Dieter Gropp
Höchstadt a. d. Aisch, Donnerstag, 13. Oktober 2016
Der Röttenbacher Autor Werner Rosenzweig stellte in der Höchstadter Bücherstube seinen neuen Aischgrund-Krimi vor.
Elke Reitmayer hatte an diesem Mittwochabend allen Grund zur Freude. In ihrer "Bücherstube" in Höchstadt waren alle zur Verfügung stehenden Stühle besetzt. Über dreißig Zuhörer waren der Einladung zur Lesung des Krimi-Autors Werner Rosenzweig aus dem benachbarten Röttenbach gefolgt.
Rosenzweig las aus seinem neuen Aischgrund-Roman "Viva la carpa"(Es lebe der Karpfen). Damit siedelt er die Figuren der Handlung in dem Gebiet unseres Frankenlandes an, mit dem sich die Höchstadter Bürgerinnen und Bürger auf das Engste verbunden fühlen und dessen touristische Bedeutung in letzter Zeit immer mehr Platz im Leben der Region einnimmt.
Rosenzweig selbst gehört zum fränkischen Urgestein. Er kommt aus Herzogenaurach und lebt heute in Röttenbach. Nach dem Studium arbeitete er bei Siemens und war im Firmenauftrag in vielen Ländern tätig, so auch in China, wo er viele Jahre in Shanghai lebte. Heute betreibt er als Selbstständiger eine Beratungsfirma für Unternehmen, die auf dem chinesischen Markt aktiv werden wollen.
Anekdoten aus China
Zum Schreiben kam Werner Rosenzweig auf Wunsch seiner Freunde und Verwandten. Sie empfahlen ihm, seine als Anekdoten geschriebenen Berichte aus China als Buch zu veröffentlichen. In seinem ersten Buch unter dem Titel "Ni hao Shanghai", hat er Fakten aus dem gesellschaftlichen Leben in China gesammelt und mit nützlichen Tipps und lustigen Geschichten aufgelockert.Der neueste Rosenzweig-Roman "Viva la carpa" wächst sich zu einem der komplexesten fränkischen Kriminalfälle aus. Dabei spielt die mächtige kalabrische Mafia, die "Ndrangheta", eine maßgebliche Rolle. Der fränkische Karpfenzüchter Daniel Krumm aus Fetzelhofen endet droben auf dem Lauberberg, gleich neben der Antoniuskapelle, auf dem Grab der Sibylla Weiss, als Leiche mit einem riesigen Loch im Kopf und dem Schild auf der Brust "Es lebe der Karpfen!".
Tina Richter, die Teichwirtin aus Gerhardshofen, hängt tot und nackt über der steinernen Karpfenskulptur vom Höchstadter Karpfenkreisel, dem "Fridolin". Und weitere tragische Morde geschehen. Eine gewaltige Kokainschwemme beherrscht das liebliche Aischtal. Und auch in diesem Roman ermitteln die beiden Röttenbacher Witwen Kunni Holzmann und Retta Bauer auf gut Fränkisch. Sie sagen mit ihren Mitteln der organisierten Kriminalität den Kampf an. Dabei greifen die beiden auch auf die Erfahrungen von Alt-Karpfenkönigin Kathrin I. zurück, die die Besucher der Lesung am Mittwoch damit überraschte, dass sie, zur Freude der Zuhörer, ihren Part im Buch selbst las.
Die Heimat spielt immer mit
Kriminalkommissar Fuchs von der Mordkommission und seine Assistentin Sandra Milberger haben auch in diesem Roman alle Hände voll zu tun, um die kriminellen Sachverhalte aufzuklären. Beide Figuren sind, ebenso wie die beiden Witwen, den Lesern Rosenzweigs bereits zum Begriff geworden, da sie wie ein roter Faden durch die Krimis Rosenzweigs führen.Der Autor verbindet seine Handlungen immer wieder mit seiner Heimatregion und lenkt die Aufmerksamkeit der Leser geschickt auf lokale Besonderheiten. Er streut historische und aktuelle Informationen in die Handlung ein. Damit wird Rosenzweig auch zum literarischen Chronisten des Aischgrundes.