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Im Adelsdorfer Bunker ist wieder was los


Autor: Pauline Lindner

Adelsdorf, Donnerstag, 10. Oktober 2013

Im "Bunker" unter der Aischgrundhalle herrscht wieder reges Treiben. Juliane Tesch berichtet im Kulturausschuss über die Aktivitäten.
Die gemeinsame Kickerpartie gehört zum Jugendclub. Es spielen (von links) Hans Kuhn, Karl Karbach, Jannick und Juliane Tesch.  Foto: Pauline Lindner


Fünf, sechs junge Männer werfen auf den Basketballkorb im Hof vor dem Jugendclub Bunker. Andere sind innen am Billardtisch. Die meisten von ihnen tragen das neue Bunker-T-Shirt oder -Sweatshirt. Sie warten auf Juliane (Jule) Tesch. Sie hat gerade zusammen mit Hans Kuhn im Kulturausschuss des Gemeinderats einen Bericht über die Arbeit im Jugendclub abgegeben.

Kaum sind sie eingetroffen, werden sie auch schon aufgefordert, eine Runde Kicker zu spielen. Tesch ist Erzieherin im Puckenhof in Höchstadt. Zusätzlich hat sie die Aufgabe übernommen, den etwas eingeschlafenen Jugendclub der Gemeinde Adelsdorf wieder in Schwung zu bringen. "Ich mache Jugendarbeit aus Leidenschaft", sagt sie. Die Formulierung "aus Spaß an der Freud'" ist ihr entschieden zu schwach.

Ihre Mitstreiter im Bunker sind zum einen der Schulcoach Hans Kuhn und der Student Karl Karbach. Zum anderen sind es die Jugendlichen selbst.

Denn das ist ja eines der Ziele, sie zu selbstständigem, eigenverantwortlichen Handeln zu ermutigen. Obwohl Juliane Tesch erst im Frühjahr angefangen hat, ist gerade in diese Richtung schon viel geschehen.

Gespült wie die Weltmeister

"Wir haben die Bedienung beim Seniorennachmittag in der Aischtalhalle übernommen", berichtet der 16-jährige Jannick. "Da haben wir auch fleißig gespült, wie die Weltmeister", ergänzt ein Altersgenosse, während er zum Billardtisch eilt.

Das war keineswegs die einzige Aktion. Denn die Gemeinde gibt zwar Geld für die Jugendarbeit. Wenn es geht, sollen aber die Jugendlichen ihren Teil beisteuern. Der Fischereiverein stiftet den Erlös seines Königsfischens und aus der Auflösung des Fördervereins Adelsdorf flossen auch Geldmittel. Dadurch konnten ein Laptop gekauft und W-Lan samt Telefon eingerichtet werden.

Die erste Gelegenheit zum "Geldverdienen" war heuer beim Dorffest: Die Jugendlichen betrieben einen Pizzastand, verkauften Knoblauchbrötchen und betreuten die Hüpfburg. Der Erlös wanderte dann in die Ferienabschlussfahrt in den Europapark Rust und der beliebte Kicker und Pavillons konnten angeschafft werden. Damit "verdienen" die Jugendlichen auch noch, denn sie verleihen die Geräte auch.

Gewerkelt wurde ebenfalls. Boote für das Fischerstechen auf dem Eisweiher wurden gebaut. Ein Winteraktion schlug Bürgermeister Karsten Fischkal (FW) vor: Schlittschuhlaufen mit Disco-Musik und eine (eintägige) Fahrt zum Skilaufen. Und eine Stereoanlage wäre schön.

Eigenverantwortlich organisieren

Dazu muss wieder Geld in die Kasse. Ein Stand auf dem Weihnachtsmarkt bietet sich an. "Das müssen die Jugendlichen selber organisieren", gibt ihnen Juliane Tesch vor. "Man muss Jugendliche ernst nehmen und ihre Eigenverantwortlichkeit steigern", betont sie. Und das gelingt.

"Ich habe in der kurzen Zeit viele positive Entwicklungen und Reaktionen erlebt", hatte sie zuvor dem Ausschuss erklärt. Der steht mit viel Lob hinter dem Konzept der offenen Jugendarbeit, die einen Ort zum unterhalten mit Gleichgesinnten und eine Anlaufstelle für Gleichaltrige bietet.

Mädchenmangel

Einen Wermutstropfen gibt es dennoch: Jungenüberschuss. "Die Mädels sind nicht so da; abwarten, wie es sich entwickelt", sagt Juliane Tesch und fügt an: "Bei uns ist jeder willkommen. Wir haben auch keine festen Altersgrenzen." Damit hat sie auch gleich die Frage von Sigrid Weiß (CSU), genauer: deren Enkel, beantwortet. Er ließ über die Oma anfragen, ob er als 13-Jähriger schon kommen dürfe.

Ganz ohne Anfangsschwierigkeiten läuft nichts. Das weiß man im Kulturausschuss. Eine Gruppe im Alter zwischen 14 und 16 hält sich oft an der Treppe auf. Hans Kuhn weiß auch, warum: "Sie stehen da, weil sie unten kein Bier oder Radler kriegen." Langsam kämen sie runter, aber: "Man muss Grenzen setzen und Strukturen und Regeln vorgeben." Das gilt auch beim sauber Halten. Für die Grundreinigung ist eine Putzkraft zuständig.

"Aber", so sagt Juliane Tesch, "was man daheim macht oder selber in Ordnung bringt, muss man auch hier machen." Das klappt wohl. Denn inzwischen sind Jannick und sein Kumpel dabei, Gläser und Tassen an der Theke zu spülen und aufzuräumen.