IG Metall trommelt im Tarifstreit in Erlangen
Autor: Christian Bauriedel
Erlangen, Dienstag, 10. Februar 2015
In Erlangen hat die IG Metall auf ihre Forderungen in den laufenden Tarifverhandlungen aufmerksam gemacht. Scharf kritisiert wurde der geplante Abbau von 1200 Stellen bei Siemens.
Für ihre Kundgebung haben sich die Mitglieder der IG Metall einen belebten Punkt in Erlangen ausgesucht. Etwa 500 Angestellte der Metall- und Elektrobranche versammelten sich gestern zur Mittagszeit vor der Siemens-Betriebskantine in der Allee am Röthelheimpark. Gekommen sind Beschäftigte einzelner Siemens-Abteilungen wie etwa Healthcare Erlangen und Forchheim, aber auch Vertreter von Schaeffler aus Herzogenaurach haben teilgenommen.
"Der letzte Freitag war für uns alle kein guter Tag", sagt Silvia Heid, Erste Bevollmächtigte der IG Metall Erlangen. Die Konzernspitze von Siemens hatte an diesem Tag angekündigt, in der Region 1200 Stellen abbauen zu wollen. "Wir wollen und werden die Arbeitsplätze in Erlangen erhalten", verspricht die Gewerkschafterin.
5,5 Prozent mehr Lohn
Neben den Arbeitsplätzen bei Siemens machten die Teilnehmer auch auf ihre Forderungen in den laufenden Tarifverhandlungen aufmerksam. Diese beinhalten 5,5 Prozent mehr Lohn, auch für Auszubildende und eine Beibehaltung der Altersteilzeit.
"Ende März läuft die bisherige Altersteilzeit aus. Dann ist Schluss, dann gibt es keine mehr", stellte Heid fest und kündigte an, die bisherige Regelung zu verteidigen, dass ältere Arbeitnehmer durch Teilzeit früher in Rente gehen können. "Natürlich muss man sich Al-tersteilzeit leisten können. Daher wollen wir die unteren Entgeltgruppen anheben." Sie kämpfe dafür, dass nicht nur kranke Arbeitnehmer ein Recht auf Altersteilzeit bekommen, sondern auch jene, die schon lange im Betrieb arbeiten und Platz für Jüngere machen wollen.
Mehr Zeit für Qualifikation
Neben der Altersteilzeit steht auch eine tarifliche Bildungsteilzeit auf der Liste der Forderungen. Es müsse mehr Freistellungen für Mitarbeiter geben, um an Schulungen und Weiterbildungen teilnehmen zu können. Nur so könne ein steigender Bedarf an hoch qualifizierten Arbeitskräften garantiert werden, meint Heid.
Die dritte Verhandlungsrunde mit den Arbeitgebern in Aschaffenburg sei bisher ohne Ergebnis verlaufen. Drei Stunden habe man verhandelt. Am Ende habe man ohne Annäherung abgebrochen, weshalb die IG Metall nun einen verstärkten Warnstreik angekündigt hat. Für Mittwochvormittag ist eine weitere Kundgebung der Gewerkschaft in Erlangen in der Frauenauracher Straße angesetzt.