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Hybridbus: Umweltfreundlich, aber noch zu teuer


Autor: Andreas Dorsch

Höchstadt a. d. Aisch, Donnerstag, 03. Mai 2018

Nach einer Testphase rechnet sich für den Höchstadter Busunternehmer Vogel der Umstieg auf den Diesel-/Elektro-Antrieb noch nicht.
Andreas Hauke (Mitte) zeigt Landrat Alexander Tritthart (links) und Werner Vogel die Steuerungselektronik am Volvo-Hybridbus.  Foto: Andreas Dorsch


Kann der Öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) durch den Einsatz moderner Hybrid- oder reiner Elektrobusse im Landkreis Erlangen-Höchstadt umweltfreundlicher werden? Knapp vier Wochen hat das Höchstadter Busunternehmen Vogel jetzt einen nagelneuen Hybridbus der Firma Volvo im Linienverkehr getestet. Das Ergebnis: Für die Umwelt bringt der Bus mit kombiniertem Elektro-Diesel-Antrieb durchaus was, finanziell rechnet er sich für den Unternehmer allerdings noch nicht.

"Wir würden jetzt keinen Hybridbus kaufen", sagte Firmenchef Werner Vogel, als er am Donnerstag bei einem Termin mit Vertretern des Landratsamtes und dem Hersteller Volvo Bilanz zog. Vogel sah es aus praktischer Sicht. Von den Kosten her könne man es sich einfach nicht leisten.

Landrat Alexander Tritthart (CSU) zeigte Verständnis für die Haltung des Unternehmers und bedankte sich für den "ehrlichen Termin". Unter den jetzigen Bedingungen seien im Landkreis Busse mit reinem Elektro- oder Hybridantrieb nicht machbar. Für den Fahrgast zähle in erster Linie die Pünktlichkeit und weniger die Frage, ob sein Bus jetzt mit Diesel- oder Hybridantrieb fährt, sagte Tritthart.

Andreas Heuke, der bei Volvo das Elektro-/Hybridbus-Projekt betreut, gestand ein, dass das Unternehmen Vogel die Vorteile des Hybrid nicht in der Kasse merke. Für den Hybrid-Gelenkbus, der jetzt im Kreis getestet wurde, müsste Vogel 500 000 Euro hinblättern. Mit reinem Diesel-Antrieb wäre das Fahrzeug 100 000 Euro günstiger. Zwischen 30 und 34 Liter schluckt der Hybridbus auf 100 Kilometer, beim normalen Diesel liegt der Verbrauch laut Werner Vogel bei rund 40 Litern.

Wenn der ÖPNV umweltfreundlicher werden soll, brauche der Kreis mehr Zuschüsse, stellte der Landrat fest. Die letzten Ausschreibungen seien noch antriebsneutral gewesen. Während der zehnjährigen Vertragslaufzeit könne der Unternehmer aber den Antrieb wechseln. Tritthart hält hier eine staatliche Förderung für sinnvoll.

Aus Umwelt-Aspekten wäre der Hybridbus für den Landkreis ideal. Daran hatten die Teilnehmer an dem Termin am Donnerstag keinen Zweifel - vor allem nach der Demo-Runde, als sie an der Grundschule Süd erlebten, wie der Bus geräuschlos im reinen Elektrobetrieb von einer Haltestelle startete.

Reine Elektrobusse passen laut Volvo-Vertreter Heuke in den dichten Stadtverkehr. Nach 30 bis 50 Kilometer könnten die in sechs bis zwölf Minuten wieder geladen werden. Nach ihrer maximalen Reichweite von 150 Kilometern müssten sie aber stundenlang an die Ladesäule. Im Landkreis werden allein auf der Linie 205 Höchstadt-Erlangen täglich 3900 Kilometer gefahren - mit Elektrobussen nicht machbar.

Der Akku im Hybridbus wird dagegen bei jedem Bremsmanöver nachgeladen. Heuke sieht für diese Technik eine Zukunft. 4000 Fahrzeuge habe Volvo schon abgesetzt. Und der Firmenvertreter ist sicher, wenn die Abgasdiskussion einmal vorbei ist, werden die Motorgeräusche in den Fokus rücken. Dann zieht der Hybridbus lautlos von der Haltestelle weg.