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Holzrohre in Höchstadt nach 40 Jahren noch wie neu


Autor: Andreas Dorsch

Höchstadt a. d. Aisch, Dienstag, 29. April 2014

Im Brunnen V der städtischen Wasserversorgung von Höchstadt musste die defekte Pumpe ausgewechselt werden. Dabei präsentierte sich das alte hölzerne Filterrohr noch in bestem Zustand.
Nach der mechanischen Reinigung - hier in 69,7 Metern - zeigt sich das Holz im Filterrohr wieder fast wie neu.  Fotos: Andreas Dorsch


Aus elf über das Stadtgebiet verteilten Brunnen kann die Stadt Höchstadt täglich ihr Trinkwasser schöpfen. Auf einen davon, den Brunnen V im Aischgrund gegenüber der Realschule, muss derzeit verzichtet werden. "Wir gehen davon aus, ihn in zwei bis drei Wochen wieder in Betrieb nehmen zu können", sagt Christof Himpel, der Betriebsleiter der Höchstadter Wasserversorgung. Die Versorgung ist durch den Ausfall aber nicht gefährdet.

Der Brunnen V liefert fünf Liter Trinkwasser in der Sekunde, was im Jahr 75 000 bis 80 000 Kubikmeter ergibt. Kurz vor Ostern hatte der Motor der in 46 Metern Tiefe installierten Unterwasserpumpe seinen Geist aufgegeben.

Die Mitarbeiter der städtischen Wasserversorgung bauten die Pumpe aus und beauftragten gleich eine Kronacher Fachfirma für Brunnensanierungen mit der in solchen Fällen obligatorischen Brunnenkontrolle.

Letzte Kontrolle vor zehn Jahren

"Immer wenn wir eine Pumpe ausbauen, lassen wir auch den Zustand des Brunnens kontrollieren", sagt Betriebsleiter Himpel. Beim Brunnen V war dies das letzte Mal vor zehn Jahren der Fall. Als jetzt die Kamera der Spezialfirma in die Tiefe tauchte, stießen die Experten auf mit Sand und Ablagerungen zugesetzte Schlitze, durch die normalerweise das Trinkwasser in das Rohr einströmt. Eine mechanische Reinigung war unumgänglich geworden.

Laut Himpel nichts Außergewöhnliches für solche Anlagen. Der Höchstadter Brunnen V wurde bereits 1973 gebohrt und ist 75 Meter tief. Wie heute noch Standard, hat das Bohrloch einen Durchmesser von 70 Zentimeter. In dessen Mitte wird ein 35-Zentimeter-Filterrohr montiert und der Zwischenraum mit Filterkies gefüllt. Durch die Schlitze im unteren Bereich des Filterrohres strömt das Wasser ein und braucht nur noch abgepumpt zu werden. Eine Technik, wie sie bei allen Trinkwasserbrunnen üblich ist, sagt Himpel.

Während aber heute die Filterrohre aus Edelstahl gefertigt werden, hatte man vor 40 Jahren noch Holzrohre verbaut. Wie jetzt die jüngste Kamera-Befahrung ans Licht brachte, zeigt sich das hölzerne Filterrohr im Brunnen V nach der mechanischen Reinigung durch die Spezialfirma in einem "sehr zufriedenstellenden Zustand". Die Schlitze sind wieder frei, das Holz fast wie neu.

Auch Brunnenkopf erneuert

Jetzt wird noch alles desinfiziert und eine neue Pumpe eingebaut. Bei dieser Gelegenheit wurden auch gleich die alten Gussrohre des Brunnenkopfes durch Edelstahlteile ersetzt, berichtet Himpel. Nun muss der sanierte Brunnen noch vom Gesundheitsamt abgenommen werden und kann dann wieder ans städtische Wassernetz gehen. Die Kosten für die Überholung des Brunnen V summieren sich laut dem Wasser-Betriebsleiter auf rund 10.000 Euro.

Damit kann der Brunnen für die nächsten Jahre wieder seinen Teil zu den rund eine Million Kubikmeter Trinkwasser beitragen, die Höchstadt und seine angeschlossenen Gemeinden im Jahr verbrauchen.