Druckartikel: Höchstadts "Fridolin" darf stehen bleiben

Höchstadts "Fridolin" darf stehen bleiben


Autor: Andreas Dorsch

Höchstadt a. d. Aisch, Montag, 20. Januar 2014

Kunstwerke und Bepflanzungen in Kreisverkehren sind in die Diskussion geraten. Der Höchstadter Karpfenkreisel geht gerade noch.
Der Kreisverkehr mit dem steinernen Karpfen an der B 470 in Höchstadt wird nicht als gefährlich eingestuft.  Foto: Andreas Dorsch


Die Bürger von Lomersheim in Baden Württemberg verstehen die Welt nicht mehr. Nach einem Beitrag im ZDF-Magazin Länderspiegel vom vergangenen Samstag muss dort ein alter Birnbaum weichen, der seit vielen Jahren inmitten eines Kreisverkehrs steht. Das Rondell war sogar extra angelegt worden, um den Baum zu erhalten. Jetzt soll er plötzlich zu einer Gefahr für die Verkehrssicherheit geworden sein und muss gefällt werden. So haben es die Experten im Landratsamt Enzkreis mit dem Verweis auf eine neue EU-Richtlinie entschieden. Könnte eine solche Richtlinie auch dem Muschelkalk-Karpfen am Höchstadter Karpfenkreisel das Wasser abgraben?

Von den Dimensionen her ist der Höchstadter Karpfenkreisel mit dem Kreisverkehr in Lomersheim durchaus vergleichbar.

Nur wird in Baden Württemberg ein Birnbaum offensichtlich für gefährlicher eingestuft als ein tonnenschweres Stein-Kunstwerk in Bayern.

Der inzwischen zu einem Höchstadter Wahrzeichen gewordene Fridolin braucht sich jedenfalls keine Existenzsorgen zu machen. Wie Ulrich Lang, der für die Bundesstraßen im Landkreis Erlangen-Höchstadt zuständige Abteilungsleiter beim Straßenbauamt Nürnberg, auf Anfrage unserer Zeitung versicherte, wird der Karpfen auf der B 470 in Höchstadt-Süd nicht als Gefahr für den Straßenverkehr eingestuft.

Grenzwertig

"Wir sehen im Moment keinen Handlungsbedarf", sagt Ulrich Lang. "Gut ist aber etwas anderes", schickt Lang hinterher und stellt fest, dass der Höchstadter Karpfenkreisel in seiner heutigen Form auf offener Strecke oder am Ortsrand "grenzwertig" wäre. Besonders die vier steinernen Stehlen mit dem Stadtwappen an den Einmündungen der Straßen werden kritisch gesehen.

Von einer EU-Richtlinie, die den Rückbau von Kunstwerken auf Kreisverkehren fordert, ist dem Nürnberger Abteilungsleiter Lang nichts bekannt. Allerdings sollte man bei der Neugestaltung von Kreisverkehren auf spitze Gegenstände oder große Bäume verzichten, rät er den Kommunen.

Wenn es darum geht, was einen Kreisverkehr zieren darf und was nicht, wird auch immer die Polizei mit ins Boot geholt. Für Günther Thaler, Mitarbeiter Verkehr in der Höchstadter Dienststelle, ist der Karpfenkreisel "eine der sichersten Lösungen" für den Ausbau eines Kreuzungsbereichs. Dort ist in den vergangenen Jahren auch "relativ wenig" passiert, sagt Thaler.

Ortsschilder überflüssig

Wesentlich unfallträchtiger ist da schon der Kreisverkehr am Busbahnhof Schwedenschanze. Der dort die Mitte zierende Kranich aus Metall ist bisher zwar weitgehend verschont geblieben, dafür wird ein auf der grünen Insel stehendes Verkehrsschild immer wieder umgefahren. Thaler sucht derzeit nach einer Lösung, damit diese Unfälle nicht mehr passieren.

Weil die Unfallverursacher in der Regel aus Richtung Etzelskirchen kommen, sieht Thaler eine Ursache in den beiden Ortsschildern, die zwischen Höchstadt und Etzelskirchen stehen. Wer durch Etzelskirchen durch ist, wähnt sich auf freier Strecke, fährt zu schnell nach Höchstadt ein und landet auf dem Kreisverkehr. Thaler würde beide Ortsschilder abbauen.