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Höchstadterin verbringt ein Jahr im Land der Extreme


Autor: Hannah Hemel

Höchstadt a. d. Aisch, Freitag, 26. Sept. 2014

Die Höchstadterin Rebekka Zieger ist seit Ende August als Austauschschülerin in Japan. Unter anderem hat sie schon erfahren, dass Obst im Land der aufgehenden Sonne sehr teuer und in der Schule Frontalunterricht angesagt ist.
Rebekka (r.) hat mit zwei anderen Rotary-Austauschschülern einen Kimono anprobiert. Foto: privat


Vergesst alles, was ihr über Japan zu wissen glaubt. Zehn Prozent davon mögen stimmen, doch Japan ist komplett anders als erwartet.

Gesundes Essen? Hahaha. Nein, im Ernst, es gibt viele gesunde Sachen, aber mindestens genauso viel Junkfood. Wenn nicht noch mehr. Es gibt kein dazwischen. Junkfood oder Gemüse. Und wenn du im Supermarkt stehst und dir einen Snack kaufen willst, nimmst du dann den Apfel für fünf Euro oder die Riesenpackung Kekse für zwei Euro? Eben.

Japan ist ohne Zweifel ein Land der Extreme. Extrem viele Leute, extrem wenig Platz. Extrem viel Chemie im Essen, aber auch extrem viel Gesundes, wenn du dir sauteures Obst leisten kannst. Und im Moment vor allem eins. Extrem heiß.

Hitze, das war das Erste, was mich begrüßte, als ich nach meiner 24-Stunden-Reise in Narita, Tokyo, aus dem Flieger stieg. Ja, der Flughafen war nicht klimatisiert. Nach einigem Hin und Her wegen meiner Residence Card durfte ich aus dem Flughafen raus, eine Stunde später als geplant. Draußen wurde ich schon von meiner Gastfamilie und einigen Mitgliedern meines gastgebenden Rotary-Clubs erwartet.

Und hier beginnt mein einjähriges Abenteuer im Land der aufgehenden Sonne. In der ersten Woche waren zum Glück noch Ferien und ich musste nicht zur Schule, zumindest nicht in den Unterricht. In der Schule war ich trotzdem, um sie besser kennenzulernen. Und wir haben selbstverständlich meine Schuluniform gekauft. Außerdem hatte ich ein zwei Tage langes Trainingscamp mit den anderen Austauschschülern aus meinem Distrikt. Wir sind insgesamt 17, wir haben alle echt viel Spaß zusammen und sind ziemlich schnell gute Freunde geworden.

Alleine mit der Metro unterwegs

Am ersten Wochenende war ich dann gleich in Ikebukuro, das ist ein Teil von Tokyo. Ich bin alleine mit der Metro hin- und zurückgefahren. Erstaunlich, dass meine Gasteltern mir das erlaubt haben, da ich ja nicht wirklich Japanisch kann und auch nicht wirklich an das Zugfahren gewöhnt bin. Jedenfalls bin ich nicht verloren gegangen und hatte einen super Tag mit meinen Freunden.

In der zweiten Woche war ich hauptsächlich in der Schule, die total anders ist. Erstens ist jeden Tag bis 15.30 Uhr Schule und danach noch Club meistens bis 18 Uhr und danach dann natürlich noch Hausaufgaben. Ich bin in noch keinem Club, aber ab nächster Woche dann endlich im Volleyballclub. Zweitens Frontalunterricht, nichts mit Mitarbeit oder so. Der Lehrer redet, du hörst gefälligst zu und falls du mal was gefragt wirst, wag ja nicht, nicht zu antworten. Nein, so streng natürlich nicht, aber schon ne ziemliche Umstellung zu unserem Unterricht, in dem ja viel diskutiert und selber nachgedacht wird.

Als Willkommensfeier haben meine Gasteltern mich dann am Ende der zweiten Woche noch zum Italiener eingeladen, der gar nicht mal so schlecht war, dafür, dass von Japanern gekocht wurde. In der dritten Woche war dann auch wieder hauptsächlich Schule auf dem Programm. Unter der Woche habe ich nichts gemacht, aber am Freitag hatte ich Kalligraphieunterricht (außerhalb der Schule) und meine Lehrerin hat mir gezeigt, welche Kanji man für meinen Namen benutzen kann.

Die vierte Woche begann mit einem Feiertag, und den habe ich wieder bei meiner Kalligraphielehrerin verbracht, die mich und Kevin (Habe ich den überhaupt schon erwähnt? Er ist Amerikaner und Englischlehrer an meiner Schule und inzwischen ein richtig guter Freund) zum Abendessen eingeladen hat. Ich habe ihr geholfen zu kochen, das hat viel Spaß gemacht, und so lerne ich eben auch, wie man typisch japanische Gerichte zubereitet. Am Wochenende war ich mit ein paar Austauschschüler-freunden in der Mall in meiner Stadt, und wir hatten viel Spaß. Ein paar Tage später hatte ich sozusagen gleich zwei Feiern. Erstens meinen 16. Geburtstag, und zweitens bin ich jetzt einen Monat hier. Und dieser erste Monat war super, ich habe so viele tolle neue Leute kennen gelernt und Freundschaften geschlossen, und letztens ist mir aufgefallen, dass ich jetzt Freunde auf jedem Kontinent habe. Es ist toll ein Austauschschüler zu sein, ich kann es nur jedem weiterempfehlen.

Ich melde mich dann nächsten Monat wieder, wer aber alles noch etwas detaillierter wissen möchte, kann gerne meinen Blog www.journeystarts.tumblr.com lesen, auf dem lade ich fast täglich neue Sachen hoch.

von Rebekka Ziegler