Höchstadter Trinkwasser kommt jetzt auch aus dem Wald
Autor: Andreas Dorsch
Höchstadt a. d. Aisch, Dienstag, 27. Oktober 2015
Mit zwei Brunnen im Waldgebiet Birkach sichert die Stadt Höchstadt langfristig ihre Versorgung und senkt insgesamt die Nitratbelastung. Demnächst werden über vier Kilometer blaue Rohre eingepflügt.
So mancher Höchstadter fragt sich dieser Tage, was da im Nordosten der Stadt für blaue Rohre in der Landschaft liegen. Nein, mit den nahen Windrad-Baustellen haben sie nichts zu tun. Durch die Kunststoffröhren wird bald bestes Trinkwasser fließen.
Tief im Waldgebiet Birkach, fernab jeglicher Zivilisation, liegen die beiden neuen Tiefbrunnen der Stadt. Sie sollen langfristig die eigene Trinkwasserversorgung sichern. In den nächsten Wochen werden die Brunnen ans Netz angeschlossen.
Vier bis acht Liter pro Sekunde
Bisher schöpft Höchstadt sein Trinkwasser überwiegend aus Brunnen im Aischgrund und dem Bereich Häckersteig/Wachenrother Weg. Die sich ausbreitende Wohnbebauung und die Düngung der landwirtschaftlichen Flächen rund um die Wasserschutzgebiete gräbt diesen Brunnen aber so langsam immer mehr Wasser ab. Andere Quellen sind gefordert, die Stadt hat solche in der Birkach gefunden.Christof Himpel, der Chef der Höchstadter Wasserversorgung, schwärmt von den neuen Brunnen mitten im Wald. Wie umfangreiche Pumpversuche ergeben haben, fördert der eine Brunnen vier und der andere gar acht Liter Trinkwasser in der Sekunde. Zum Vergleich: Die Tiefbrunnen im Aischgrund liefern jeweils zwischen vier und sechs Liter pro Sekunde.
Der große Vorteil der Brunnen im Wald ist jedoch ihr Nitratgehalt. "Der liegt bei fast null", sagt Himpel. Der EU-weite Grenzwert für Nitrat im Trinkwasser beträgt 50 Milligramm pro Liter. Das Höchstadter Wasser hat bisher 36 bis 38 Milligramm. Durch die Mischung mit dem Wasser aus der Birkach komme man hier noch "erheblich runter".
Aus 90 Metern Tiefe kommt das Wasser in den Birkach-Brunnen an die Oberfläche und wird durch insgesamt 4,5 Kilometer neue Leitung in die Wasseraufbereitungsanlage am Wachenrother Weg gepumpt. Hier wird das Waldwasser mit dem aus den anderen Brunnen gemischt, mit Sauerstoff angereichert und Eisen und Mangan herausgefiltert. Dann fließt das Höchstadter Trinkwasser je nach Bedarf entweder direkt ins Netz oder wird im Hochbehälter zwischengespeichert.