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Höchstadter stiften Schulbau in Uganda


Autor: Evi Seeger

Höchstadt a. d. Aisch, Montag, 12. März 2018

Der Höchstadter Gynäkologe Gabor Ronay hat 13 000 Euro zum Teil gesammelt und zum Teil aus eigener Tasche gespendet, um Kindern in Uganda zu helfen.
So sieht die Schulküche aus.   Foto: privat


Es gibt keinen Strom- und keinen Wasseranschluss. Als Schulmaterial dienen einfache Zettel. Bücher gibt es so gut wie überhaupt nicht. Die Kinder laufen bis zu zehn Kilometer barfuß zur Schule. "Aber sie sind keineswegs unglücklich", sagt Jeanine Ronay. Im Gegenteil, die Schüler seien fröhlich und dankbar, überhaupt in die Schule gehen zu können.
Jeanine Ronay erzählt von ihrem Besuch der Sky Nursery & Primary School in Kalagi/Uganda. Die Schule, nördlich von Ugandas Hauptstadt Kampala gelegen, wird derzeit von 300 Kindern besucht. Jetzt kann sie für etwa hundert Schüler erweitert werden. Dank der Hilfe von Dr. Gabor Ronay, seiner Ehefrau Jeanine und seiner Patienten.
Die Ronays engagieren sich seit Jahren für Projekte in Afrika. Bereits den ersten Ziegelbau (mit vier Klassenzimmern) hat der Höchstadter Gynäkologe 2014 mit 20 000 Euro finanziert. Jetzt konnten die Ronays "ihre" Schule erstmals mit eigenen Augen sehen. Anlässlich seines 60. Geburtstags Ende Februar flog Gabor Ronay mit seiner Frau nach Uganda. Für die Erweiterung der Schule hatten sie noch einmal 13 000 Euro dabei. Nein, nicht im Gepäck - sondern vorausgeschickt auf das Projektkonto von NEIA e.V., einem von Studenten gegründeten Verein, der für nachhaltige Entwicklung in Afrika steht. Zusammengekommen war der Betrag über Geldspenden zu Ronays Geburtstag und durch einen Spendenaufruf in seiner Praxis. Von ihm selbst verdoppelt, summierte sich der Betrag auf stattliche 13 000 Euro.


Vier Koffer voller Sachspenden

"Ich habe mich sehr gefreut, dass die Aktion so gut gelaufen ist", sagt Ronay im Pressegespräch. "Ich weiß, dass jeder Euro zu hundert Prozent ankommt", versichert er seinen Patienten und allen, die das Projekt unterstützt haben. Angekommen sind auch vier Koffer voll mit Sachspenden und Schulmaterialien, die Jeanine und Gabor Ronay auf die weite Reise mitgenommen haben.
Nun ist Afrika ohnehin die "große Liebe" der Ronays. Schon früher hatten sie eine Schule in Burundi mitgebaut. Jedes Jahr waren sie ein- oder zweimal in Afrika. Nur in den letzten zwei Jahren hatte es aus Zeitmangel nicht geklappt. Dafür haben sie sich dieses Mal einen Wunsch erfüllt und den Bwindi Nationalpark besucht. Dort gebe es noch 400 frei lebende Berggorillas, erzählen sie.
Auf das Schulprojekt in Kalagi sind die beiden durch einen Zeitungsbericht über Michaela Schraudt gestoßen. Die Unterfränkin aus Helmstedt bei Würzburg, die aktuell an der Uni Erlangen arbeitet, hat bereits mehrere Schulprojekte erfolgreich organisiert. In Uganda hat Schraudt auch die Liebe ihres Lebens, ihren Mann Tadeo, gefunden.
Was Jeanine und Gabor Ronay berichten, kann sich in Deutschland niemand vorstellen: Die Schulbänke sind aus Baumstämmen selbst gezimmert. "Die Menschen vor Ort sollen ja am Aufbau beteiligt werden", sagt Ronay. Die Toiletten der Schule sind nichts weiter als Löcher im Lehmboden. Zum Trinken werde Regenwasser in einem Tank gesammelt.
Die Kinder sind den ganzen Tag in der Schule und bekommen dort auch ihr Essen. Die Küche sei eine Holzbaracke, in der über dem offenen Feuer gekocht werde. "Alles ist ganz einfach, aber es funktioniert", wundert sich Jeanine Ronay noch immer. Auf dem Land gebe es keinerlei Infrastruktur. Die weit verstreuten Siedlungen seien nur über eine Lehmstraße zu erreichen. Ihren Lebensunterhalt verdienen die Menschen als Farmer. Angebaut werden vor allem Tee und Bananen. Im übrigen versorgen sie sich selbst: Sie halten Rinder, Schweine und Hühner.


Junge Bevölkerung

Uganda liegt in Ostafrika und ist eines der ärmsten Länder der Welt. Die Mehrheit der Einwohner sind Christen, vor allem Katholiken und Anglikaner. Rund die Hälfte der Einwohner sind Kinder und Jugendliche bis 14 Jahren. Weitere Informationen gibt es unter www.neia-ev.de.