Druckartikel: Höchstadter Schüler freuen sich über ihr Abitur

Höchstadter Schüler freuen sich über ihr Abitur


Autor: Mona Lisa Eigenfeld

Höchstadt a. d. Aisch, Freitag, 26. Juni 2015

In Höchstadt verlassen 108 Abiturienten den "Schulzirkus". Schulleiter Bernd Lohneiß wünschte ihnen genügend Zeit, um Selbstvertrauen für das Leben "in unbekannten Manegen" zu tanken.
Sonja Rössler, Alexander Krisch und Patricia Bohlen (vorne v. l.) ragten aus einem hervorragenden Jahrgang noch einmal heraus. Foto: Mona Lisa Eigenfeld


Der Vorhang ist gefallen. Unter dem Motto "Circus Abigalli - Die Stars verlassen die Show" zelebrierten gestern 108 frischgebackene Abiturienten in der Höchstadter Aischtalhalle ihre bestandene Hochschulreife. "Euer Finale kann sich sehen lassen", lobte Schulleiter Bernd Lohneiß die 57 Schülerinnen und 51 Schüler. Schließlich hätten in diesem Jahr nicht nur alle die Abiturprüfungen bestanden, sondern der Jahrgang auch einen Gesamtdurchschnitt erzielt, der weit über dem Landesdurchschnitt liege.
Der selbst ernannte "Zirkusdirektor" Lohneiß fand zu diesem Anlass jedoch nicht nur launige Worte für die "Stars" des Abends. "Die neu gewonnene Freiheit bedeutet auch Eigenverantwortung", gab der Schulleiter zu Bedenken. Um das nötige Selbstvertrauen hierfür zu tanken, benötigten die jungen Menschen vor allem eins: Zeit.

Diese sei in einer schnelllebigen Gesellschaft wie der heutigen, in der einzig auf Beschleunigung Verlass sei, nur noch schwer zu finden. "Das Tempo-Virus hat mittlerweile alle Lebensbereiche befallen", beklagte Lohneiß in seiner Rede.

"Zirkuszelt ist abgebaut"

Zeit nahm sich deshalb nicht nur er für einen ausführlichen Rückblick auf die vergangenen acht Jahre. Auch die Jahrgangsstufensprecherinnen Lena Schmidt, Rebekka Albert, Sophie Herla und Juliane Säger ließen Schullandheim, Skilager und Studienfahrten Revue passieren. "Unser Zirkuszelt ist abgebaut, die Koffer sind gepackt und die Wagen stehen bereit zur Abfahrt in unbekannte Manegen", resümierten sie zum Abschluss von durchschnittlich zwölf Schuljahren und acht Jahren am Gymnasium Höchstadt.
Oberstufenkoordinator Ingo Pöllmann erörterte humorvoll die Frage nach seiner Rolle im "Schulzirkus". Zauberer, Illusionist, Dompteur oder gar Clown? Vielleicht von allem ein bisschen, lautete seine finale Einschätzung. So manche unerklärbaren Phänomene seien jedenfalls im Verlauf der letzten beiden Jahre aufgetreten. So fragte Pöllmann beispielsweise ratlos in die Runde, wie es nur möglich gewesen sei, dass die Krankheitsrate vor großen "Auftritten" sprunghaft anstieg, am Folgetag die Kranken jedoch plötzlich wieder geheilt schienen. "Was der Clown sagt und macht, wird oft nicht ganz ernst genommen, und das Gefühl haben wir Lehrer des Öfteren", berichtete er ein wenig resigniert.
Nichtsdestotrotz hätten die wichtigsten Posten stets die Abiturienten selbst besetzt. Und deren Fähigkeiten würden nun gebraucht. Schließlich benötige Deutschland keine "Superstars, die nach kurzer Zeit wieder von der Bildfläche verschwunden sind". Vielmehr seien die "Stars des Alltags" in Form lernfähiger- und bereiter Individuen mit einer gewissen Portion Sozialkompetenz gefragt.
Höhepunkt der mehrstündigen Feier, durch die das Moderationsduo Pia Freitag und Marcel Heinze führte, war die offizielle Zeugnisverleihung. Stilecht schritten die 108 "Stars" den roten Teppich ab, bevor aller Druck von ihnen abfiel und sie im Innenhof des Gymnasiums noch bis in die späten Abendstunden - vielleicht zum letzten Mal alle gemeinsam - feiern konnten.