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Höchstadter Kultur vor leeren Bänken


Autor: Evi Seeger

Höchstadt a. d. Aisch, Montag, 26. August 2013

Bei "Kultur meets Altstadtfest" im Höchstadter Schlosshof blieben viele Plätze im Zelt leer. Musik, Line Dancing, Autorenlesungen, Volkstanz und eine Luftschwimm-Darbietung hätten ein größeres Publikum verdient gehabt.
"Synchronized airswimming" von der Theatergruppe honorierten die Zuschauer mit viel Beifall.  Fotos: Evi Seeger


Der Signalton des Kinderkarussells, der jeweils die Abfahrt ankündigt, mahnte am Sonntag vergeblich: Pferde, Schwäne und Kutschen blieben leer. Weit und breit ließ sich kein Kind blicken.

Regen - und kein Ende! Ein Glück für das Höchstadter Altstadtfest, dass der Himmel erst am Sonntag in aller Frühe seine Schleusen öffnete. Hatten die Höchstadter doch zwei Tage lang ihr beliebtestes Fest in vollen Zügen genießen können. Im Handwerkerhof hinter dem Rathaus blickten drei Anbieter auf das leere Geviert.
Günter Siebenhaar von der Gremsdorfer Blaskapelle überlegte angesichts der leeren Bänke, ob seine Musiker überhaupt aufbauen sollten. Schließlich entschieden sie sich, doch zu spielen.

Unverdrossene Tänzer

Indessen wurde im Schlosshof unterm Zeltdach getanzt. Unverdrossen bewegten sich etwa ein gutes Dutzend "Line Dancers" nach den Klängen der Countryband "Loose Moose". Mit und ohne Cowboyhut waren sie aus Nürnberg, Priesendorf, Forchheim und Höchstadt gekommen. Die große Masse - bei der Stadt rechnete man mit 300 bis 500 Fans - war jedoch ausgeblieben.

Um 15 Uhr sollte Kultur aufs Altstadtfest (Kultur meets Altstadtfest) treffen. Durch die Abbauarbeiten der Band verschob sich das Programm jedoch eine gute Stunde nach hinten. Erik Poscher, Auszubildender bei der Stadtverwaltung moderierte das Kulturprogramm. Zunächst vor mehr leeren als vollen Bänken. Obwohl sich mit der Zeit mehr Zuhörer einstellten, wollte die richtige Stimmung nicht aufkommen. Auch Zweiter Bürgermeister Günter Schulz, der das Programm eröffnete, zeigte sich enttäuscht über das geringe Echo.

Sechs Autoren lasen

Nun ist das Zelt für eine Autorenlesung vielleicht tatsächlich nicht der richtige Rahmen. Da hätte sich das intimere Schlossgewölbe sicher besser geeignet.

Petra Embacher, Christa Schwägerl, Wolfgang Pflügner, Roland Förster, Herbert Steingen und Dieter Gropp vom 2010 gegründeten Autorenkreis präsentierten einen Querschnitt ihrer Arbeiten, die vom Mundartgedicht bis zur Geschichte einer Kreuzfahrt reichten.

Nachfolgend brachten die Volkstanzfreunde Aischgrund mit fränkischer Tracht und Musik echtes Kontrastprogramm auf die Bühne.

Spaßtheater ohne Text

Ungewöhnliches hatte sich die Theatergruppe um Reinhard Grasse einfallen lassen: Spaßtheater, ohne, dass die Darsteller sich mit Textlernen abmühen mussten. "Synchronized airswimming" - Luftschwimmen also im Gleichtakt - war ein gut angelegter Spaß, den das Publikum mit viel Beifall honorierte. Das ganze Programm umrahmte die Hornochsenband musikalisch - unter anderem mit Traummelodien aus den 1960er Jahren.