Höchstadter Krankenhaus rüstet weiter auf
Autor: Andreas Dorsch
Höchstadt a. d. Aisch, Dienstag, 17. Januar 2017
St. Anna in Höchstadt startet eine Kooperation mit der Unfallchirurgie der Uniklinik Erlangen. Beide Häuser möchten profitieren.
Während im Innenhof des Kreiskrankenhauses St. Anna in Höchstadt die Bagger werkeln, gibt es auch im Inneren des Hauses Veränderungen, die die Attraktivität steigern sollen. 17 Millionen Euro werden in bauliche Maßnahmen investiert. Zudem läuft seit Anfang des Jahres eine Kooperation mit der Unfallchirurgie der Uniklinik Erlangen, von der das große Haus ebenso profitieren will wie das kleine.
Landrat Alexander Tritthart (CSU) hat mit seinem Verwaltungschef Albert Prickarz die Zusammenarbeit angestoßen, die bei Prof. Dr. Frank Friedrich Hennig, dem Leiter der Unfallchirurgie an der Uniklinik, auf offene Ohren gestoßen ist. Tritthart möchte damit der Bevölkerung eine bessere Versorgung im Höchstadter Kreiskrankenhaus bieten und hofft natürlich auf mehr Patienten.
Je sechs Monate in Vollzeit
"Der gute Ruf der Uniklinik soll mit nach Höchstadt hereinschwappen", sagte er am Dienstag bei einem Pressetermin, als die neue Kooperation vorgestellt wurde. Es gehe nicht nur darum, besser aufgestellt zu sein, sondern auch um das Wohl der Patienten.Wie Verwaltungschef Prickarz erläuterte, wird jetzt alle sechs Monate ein anderer Oberarzt der Erlanger Unfallchirurgie in Vollzeit an das Kreiskrankenhaus Höchstadt wechseln, um hier Unfallpatienten zu versorgen.
Durch die Zusammenlegung der Orthopädie mit der Unfallchirurgie sei ein großes Fachgebiet entstanden, mit dem jedes kleinere Krankenhaus überfordert sei, sagte Hennig. Im Höchstadter Haus gebe es "gute, aber limitierte Möglichkeiten". Es sei nicht so, dass die Mediziner etwas nicht können, es liege vielmehr an der nicht vorhandenen Ausrüstung. Auch seine Unfallchirurgie brauche einen Partner, der einem was abnehme. Hennig nannte als Beispiel drei gleichzeitig eingelieferte Armbrüche, die mit aus Erlangen bereitgestelltem Instrumentarium alle in Höchstadt operiert werden konnten. Dadurch sei auch die Uniklinik entlastet worden.
Der Uniklinik-Oberarzt Dr. Andreas Langenbach ist der erste, der jetzt für sechs Monate in Höchstadt wirkt. Der 38-Jährige könne hier Führungsaufgaben und Verwaltungsarbeit kennenlernen, sagte sein Erlanger Chef. Und Langenbach habe den Vorteil, viele Mitarbeiter von Rettungsdiensten zu kennen, die ihm auch Patienten nach Höchstadt bringen könnten.
Mehr Zeit fürs Spezialgebiet
Das erhofft sich Landrat Tritthart auch von Prof. Hennig, der seit dieser Saison die Oberligamannschaft des Höchstadter EC medizinisch betreut und als Arzt Stammgast bei den Heimspielen im Eisstadion am Kieferndorfer Weg ist.Für den Höchstadter Chirurgie-Chefarzt Prof. Dr. Hjalmar Nekarda fällt durch die Unterstützung aus Erlangen ein großer Teil der Unfallchirurgie weg. Er rechne dafür mit geringerer persönlicher Belastung und mehr Zeit für die Patienten.
Nekarda könne sich zudem jetzt stärker auf sein Spezialgebiet Viszeralchirurgie konzentrieren. Dafür bekomme er auch eine bessere Ausrüstung. Bisher habe er Galle, Blinddarm und Leistenbruch minimal-invasiv operiert, mit neuem Gerät könne er das auch in der Magen- und Darmchirurgie.
Auch der Chirurgie-Chefarzt möchte mit den Neuerungen den Ruf des Höchstadter Krankenhauses verbessern. In den Köpfen mancher Patienten und Angehörigen gelte Höchstadt als Sterbekrankenhaus. Viele würden sich hier untersuchen lassen, sich dann aber die Röntgenbilder abholen und nach Erlangen gehen. Das soll sich künftig wieder ändern.