Druckartikel: Höchstadter entdecken mit dem Rad das Land

Höchstadter entdecken mit dem Rad das Land


Autor: Johanna Blum

Höchstadt a. d. Aisch, Donnerstag, 04. August 2016

Hermann Proksch, Johann Stierhof, Edmund Lenz und Klaus Hamm sind nach ihrer 1100 Kilometer umfassenden Tour voller guter Eindrücke zurückgekehrt.
1100 Kilometer wurden in zwei Wochen zurückgelegt. Aber auch der Genuss kam bei Edmund Lenz, Johann Stierhof, Hermann Proksch und Klaus Hamm nicht zu kurz.


Außer fünf Speichenbrüchen und einem Freilaufdefekt an einem Fahrrad ist alles bestens für die vier Höchstadter gelaufen. Die Gruppe hat sich schon im Jahr 2001 zusammengetan und seitdem sind die Freunde fast jedes Jahr gemeinsam mit den Rädern auf Tour. "Wir wollten Deutschland mit dem Rad umrunden", erklärt Klaus Hamm.


Zu Gast bei Pfarrer Japtok

"Die erste Hälfte haben wir im Sommer 2014 in Swinemünde beendet und dort haben wir diesmal auch wieder angefangen und die Umrundung zu Ende geführt", fährt Hamm, der die Fahrt ausgearbeitet hat, fort. Mit dem Zug waren sie mit einem "Quer-durchs-Land-Ticket" von Forchheim ins polnische Swinemünde gefahren. Die Räder waren natürlich dabei, voll bepackt mit Zelt, Schlafsack, Wäsche und Reiseproviant. Ziel in Swinemünde war die Partnerpfarrei von St. Georg in Höchstadt. Sie nennt sich "Błogosławionego Michała Kozala" (Seliger Michael Kozal). Dort verbrachten sie die ersten zwei Tage bei Freunden und wohnten in einem Pfarrer-Erholungsheim. Pfarrer Gregor Jankowiak, den die Höchstadter von seinen Sommervertretungen her kennen, hatte sich genauso um sie gekümmert wie Eugen Japtok, ein Hotelbesitzer in Swinemünde, der schon bei der Sternwallfahrt in Rom 2011 dabei war.
Japtok, ein großer Gönner der Pfarrei, zeigte ihnen die Stadt und die vier Radler wurden bestens versorgt. "Der Wodka floss reichlich und das Essen war gut bemessen und lecker", erinnert sich Proksch schmunzelnd. Sie trafen Professor Marian Wittlieb, den Mitbegründer der Pfarreienpartnerschaft, und saßen lange mit ihm bei interessanten Gesprächen zusammen. Am dritten Tag ging endlich die Radtour richtig los. Stettin war die erste Station. Hier besuchten sie die Basilika St. Jakob und dann radelten sie weiter über den Oder-Neiße Radweg, durchs Zittauer Gebirge, das Erzgebirge, das Vogtland und das Fichtelgebirge bis die Gruppe nach zwei Wochen wieder wohlbehalten in Höchstadt landete.
Im Schnitt fuhren die Radler 100 Kilometer pro Tag und zuletzt schafften sie sogar die 170 Kilometer vom Weißenstätter See im Fichtelgebirge bis nach Höchstadt in einem Rutsch. Dabei saßen sie neun ein halb Stunden im Sattel.
Übernachtet wurde in Hotels oder Ferienwohnungen und ab und zu auch einmal in den Zelten, zum Beispiel auf dem wunderschönen Zeltplatz am Grei-fenbachstauweiher, dem ältesten Stausee des Erzgebirges in der Berg- und Bingestadt Geyer. Einmal durften sie sogar bei einer netten Familie im Garten campieren. "Wir haben immer gut geschlafen, egal wo", meint Hermann Proksch rückblickend. Die erste Tourhälfte regnete es öfter, dafür gab es kaum Steigungen und die Kilometer flutschten nur so dahin.


Radfahren und Genießen

"Überanstrengt haben wir uns aber eigentlich nie. Den halben Tag saßen wir meistens im Sattel und die andere Tageshälfte war Genießen angesagt", erinnert sich Johann Stierhof.
"Speichen hatten wir dabei, nur nicht immer die richtigen. Aber wir fanden unterwegs Gott sei Dank die passenden und bis auf den Freilaufdefekt bei Hermanns Rad konnten wir alles selber reparieren", erzählt Edmund Lenz.
Im Erzgebirge gab es einmal stattliche 1300 Höhenmeter zu überwinden. Als Höhepunkte empfanden die Radler die wilde, naturbelassene Landschaft an der Oder bis zum Oderbruch, aber auch die Umgebung von Swinemünde. Auch die Stettiner Basilika gefiel ihnen sehr. Der Besuch des Fürst-Pückler-Parks in Bad Muskau nördlich von Görlitz, der zum Weltkulturerbe gehört, wird ihnen genau so unvergesslich bleiben wie der Aufenthalt bei Professor Marian Wittlieb. Die große Gastfreundschaft, welche die vier Radler überall genießen konnten, werden sie immer in guter Erinnerung behalten. Natur genießen, Sonne und Wind spüren, abschalten können, seine eigene Belastbarkeit testen, was kann es Besseres geben? Sicher planen die vier Radfahrer schon wieder die nächste Tour.