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Höchstadter buchen lieber Spanien als Türkei


Autor: Pauline Lindner

Höchstadt a. d. Aisch, Freitag, 18. März 2016

Die Angst vor Terroranschlägen lässt bei den Reisebüros im Raum Höchstadt die Buchungen für die Türkei, Ägypten und Tunesien zurückgehen.
Für viele Spanienreisende ist auch der Hafen von Barcelona ein Ziel. Foto: Pauline Lindner


Plätze auf Flügen reserviert, Absprachen mit Hotels getroffen, einen Entwurf für den Flyer erstellt - Hans-Günter Emrich vom Reisebüro der Raiffeisenbank Ebrachgrund war schon in der letzten Phase der Planung für eine Kundenreise nach Kappadokien, da kam der Anschlag auf Touristen in der Türkei. Das fertige Angebot blieb in der Schublade. Stattdessen bietet sein Haus im Herbst eine Reise nach Apulien an.
Großen Rückgang beim Ziel Türkei hat Emrich insgesamt festgestellt, was auch Matthias Wenzel vom TUI Travelstar Reisebüro in Röttenbach bestätigt. "Türkei überlegen sich die Leute, Ägypten wird wenig nachgefragt und Tunesien fällt weg." Die Veranstalter haben viel weniger Angebote für Reisen in das nordafrikanische Land im Angebot.

Ausgesprochene Türkeifans würden zögern, andere sind bereits auf andere Destinationen umgeschwenkt, vermutet Emrich.


Eigenanreise liegt im Trend

Das Sommerurlaubsland ist heuer Spanien. Darüber sind sich alle Mitarbeiter und Inhaber der befragten Reisebüros in der Region einig. Übereinstimmend stellten sie auch einen Trend zur Eigenanreise, zu Autoreisen fest. "So bis zu 1000 Kilometer Entfernung vom Wohnort", präzisiert Monika Mäx vom TUI Reisecenter in Höchstadt. "Nach wie vor nach Italien und Kroatien", ergänzt Astrid Dresel vom gleichnamigen Reisebüro in Höchstadt. "Die Türkei leidet unter dem, was in den Medien berichtet wird", ist sich Dresel sicher. "Dabei muss man Obacht geben, die extreme Zurückhaltung der Buchenden schadet dort vielen Menschen, gefährdet Arbeitsplätze", lenkt sie den Blick vom Traumurlaub auf die Folgen für die Bewohner der bislang beliebten Urlaubsziele. Und sie hält nochmals fest: "Bei den klassischen Badezielen ist heuer Spanien der Gewinner."
Nordafrika und die Türkei gehen bei allen nur verhalten. Viele warten ab oder buchen extrem kurzfristig, wie diese Woche Kunden von Mäx noch für die Ostertage. Klassische Last-Minute-Angebote gibt es nicht mehr, sagt sie. Früher haben die Reiseagenturen zeitig ganze Flugzeuge gechartert, die Restplätze mussten sie dann über den Preis loswerden. Heute beschränken sich die Einkaufskontingente auf die zu erwartenden Frühbucher, später wird dann noch nachgekauft.
Einig sind sich alle Befragten: Kreuzfahrten boomen. Und auch Studienreisen. "Die Nachfrage explodiert", formuliert es Monika Mäx. Das liege gewiss auch an einem besonderen Vorteil des Schiffsurlaubs: Man kann tagesaktuell auf die Situation reagieren und beispielsweise einen anderen Hafen anlaufen. Wobei etliche Kreuzfahrtveranstalter ihre bisherigen Routen mit Aufenthalten im östlichen Mittelmeer weiter nach Westen verlegt haben.
Fernreisen Richtung Asien, in den Indischen Ozean oder die Karibik haben Konjunktur. Sie sprechen aber ein anderes Klientel an als die Badereise mit familienfreundlichem Hotel. "Sehr hipp ist inzwischen auch der Norden", sagt Dresel, die vermehrt Buchungen von Flugreisen nach Island und Schweden hat.