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Höchstadter Band Trouble X rockt in Russland


Autor: Johanna Blum

Höchstadt a. d. Aisch, Dienstag, 08. Sept. 2015

Als Botschafter Höchstadts nahm eine Gruppe junger Musiker an einem Festival in der Partnerstadt Krasnogorsk teil. Dass gleichzeitig der 75. Stadtgeburtstag gefeiert wurde, überraschte die Besucher etwas.
Auch beim Festzug zum 75. Stadtjubiläum repräsentierten die Musiker Höchstadt. Foto: privat


Mit einem Preis als Newcomerband ausgezeichnet, zwei Urkunden, einer goldenen Trophäe und einer weiteren Urkunde für Bürgermeister Gerald Brehm (JL) kehrten die jungen Musiker der Gruppe Trouble X aus Höchstadts russischer Partnerstadt Krasnogorsk zurück. Dort hatten sie einige Tage verbracht, um bei dem Musikfestival Novyj Mir (Neue Welt) mitzumachen.

Schön war es, und die Teenie-Band möchte nächstes Jahr wieder dabei sein. Das war die einhellige Meinung aller Musiker, angeführt von Band-Daddy Wolfgang Köberlein und seiner Ehefrau Daniela, in dieser Band nicht musikalisch aktiv, aber eine ganz wichtige Begleiterin für die junge Gruppe. Am Montagabend berichteten die Musiker in der Fortuna Kulturfabrik von ihren Erlebnissen. Gleichzeitig zeigte Köberlein, der die jungen Musiker seit drei Jahren mit viel Herzblut und Engagement aufbaut und anleitet, eine Auswahl der schönsten Bilder.

"Wir wurden sehr herzlich aufgenommen und überall spürte man die große Gastfreundschaft unserer Partner. Besonders die Leute aus dem russischen Freundeskreis waren immer sehr nett", betonte Daniela Köberlein. "Dass Krasnogorsk an diesem Wochenende auch noch 75. Geburtstag feierte, wurde uns erst bei dem Fest am Samstag selbst bewusst", fuhr ihr Mann Wolfgang fort. "Natürlich hab ich auch, als ich eine kurze Rede halten sollte, gleich noch Glückwünsche von Höchstadt überbracht", fügte er schmunzelnd an. Beim Festzug am Samstag trugen die Damen Dirndl, Wolfgang Köberlein eine Krachlederne und die Jungs Höchstadt-T-Shirts. Dazu schwenkten sie Deutschlandflaggen und eine Frankenfahne.

Bei dem Musikfestival traten junge Leute aus Litauen, Polen, Bulgarien, Weißrussland und die Gruppe aus Höchstadt auf. "Der eigentliche Wettbewerb war eher die Vorentscheidung", berichtete Köberlein. Die Gruppe stellte ihre drei Lieder vor, davon wurde ein Lied ausgewählt, das sie bei einer Galaveranstaltung präsentieren sollten.
Wegen der Zusage aus Krasnogorsk, dass gleichwertige Gitarren, Schlagzeug usw. bereitgestellt werden, hatten die Höchstadter keine Instrumente mitgenommen. "Aber nichts war vorbereitet", erzählte Bandmitglied Lisa. "Wir hatten zwei E-Gitarren angefordert, eine war da, und diese musste ich eine Stunde lang reparieren", erinnerte sich Florian. "Max hat mir zum Glück mit seinem Handy geleuchtet." Das Schlagzeug hatte keine Standfestigkeit und wurde einfach am Bühnenboden festgeschraubt.

"Wir gaben unser Bestes, wussten aber überhaupt nicht, warum die Jury gerade das eine Lied ausgesucht hatte. So ohne russische Sprachkenntnisse ist da schon schwer zu wissen, was läuft", sinnierte Wolfgang Köberlein. Alles in allem sei es aber eine tolle Erfahrung gewesen. "Wir spürten die Erwartungshaltung unserer Gastgeber, dass wir nun regelmäßig beim Festival hier auftreten. Sie freuten sich sehr, dass nun endlich auch Höchstadt vertreten ist. Die Resonanz nach unserem Auftritt war sehr gut", meinen alle Bandmitglieder zufrieden.


Immerhin im Endausscheid

Immerhin ist die Gruppe nach dem Vorentscheid, bei dem ungefähr 30 Musikgruppen aufgetreten sind, in die Endausscheidung weitergekommen. "Den Wanderpokal haben wir nicht bekommen, aber ist auch nicht so wichtig", meinte Max, der Drummer der Band.

Neben dem Musikwettbewerb standen viele Ausflüge nach Moskau, Neu-Jerusalem, eine Exkursion zum Technik-Museum sowie der Besuch des Gymnasiums Opalicha auf dem Programm. Neugierig beobachtete man einen Motorrad-Marsch, ein Konzertprogramm für die Jugend und mehr war geboten. Um alles genauer anzuschauen, war oft zu wenig Zeit. "Beim Hardrockcafé in Moskau mussten wir kämpfen, dass wir mal reinschauen konnten", betonte Florian.

Dass in der russischen Sprache Wörter wie Schlagbaum, Butterbrot und jetzt auch noch Gastarbeiter zu finden sind, war für die Musikgruppe ebenfalls eine beeindruckende Erfahrung. Ein Gala-Abend und ein Freundschaftsabend rundeten den Besuch ab. Als die Russen nach jeder Rede bei Tisch "Hurra" riefen und dazu anstießen, war das für die deutschen Gäste etwas fremd, aber trotzdem sehr lustig. "Ich beendete meine Rede einfach mit ,Prost!‘, und alle haben sich gefreut", sagte Köberlein mit einem Schmunzeln.

Am Monatsende treffen übrigens zwei Gruppen aus Krasnogorsk in Höchstadt ein: die Schülergruppe des dortigen Gymnasiums sowie erstmalig eine Bürgergruppe (ohne Lokalpolitiker).