Höchstadter Abiturienten verwüsten das Schulhaus
Autor: Tina Meier
Höchstadt a. d. Aisch, Dienstag, 21. Juni 2016
Für die Abiturienten des Höchstadter Gymnasiums ist ihre letzte offizielle Woche als Schüler angebrochen. Das feierten sie jetzt mit ihren Mitschülern.
Hinter den Glastüren des Gymnasiums dröhnt bereits laute Musik, als immer mehr Schüler ins Gebäude strömen. Drinnen angekommen, kämpfen sie sich durch einen Dschungel aus Tischen und Stühlen, die in den Gängen verteilt und mit Absperrbändern und Klopapier überzogen sind. Zwischen Luftballonmeeren und Klobürstengirlanden fallen immer wieder schwarze Pullis und T-Shirts mit der Aufschrift "Abi 16" ins Auge. Sie verraten, wer hinter dem chaotischen Schulhaus steckt.
Die Abiturienten feiern in dieser Woche ihre letzten offiziellen Tage als Schüler und ließen sich dafür einiges einfallen. Streiche, Spiele, ein Gottesdienst und sportliches Kräftemessen mit den Lehrern pflastern den Weg bis zu ihrer Entlassung am Freitag. Den Anfang bildete die Verwüstung am Dienstagvormittag, bei der die "Pirates of the CarABIean", wie sie sich nach ihrem Motto nennen, für zwei Stunden das Steuer übernahmen.
Die Aktionen wurden natürlich im Vorfeld mit dem Direktor abgesprochen und waren an Abmachungen gekoppelt. "Ich bin sehr angenehm überrascht, dass sie ihre Versprechen einhalten", lobt Bernd Lohneiß. So wurden unter anderem Wasserschlachten, Mauern aus Heuballen und bestimmte Bereiche des Neubaus vom Programm gestrichen.
Beschränkte Möglichkeiten
"Früher gab es noch mehr Möglichkeiten, das war viel spannender", bedauert Stefan Arnold, der gemeinsam mit einem Arbeitskreis aus 14 weiteren Mitschülern den Vormittag organisierte. Nichtsdestotrotz ließen die Abiturienten auch in diesem Jahr ihrer Kreativität freien Lauf. Viele Ideen kamen ihnen beim gemeinsamen Besorgen der Utensilien. So wanderten beispielsweise auch Kabelbinder in den Einkaufswagen.
"Da wir auch die Eingänge nicht mehr versperren dürfen, haben wir Einlasskontrollen aufgestellt", berichtet Kai Marsing. Passieren durfte nur, wer sich die Träger seines Rucksacks mit Kabelbindern vor dem Körper zusammenbinden ließ. Beim Umdekorieren der Schule hat die ganze Jahrgangsstufe zusammengeholfen. Dazu haben sie sich bereits am Montagabend versammelt und die letzten Vorbereitungen am Dienstag in der Früh getroffen. Ein Blick in die Aula genügte, um sich ein Bild davon zu machen, womit sie wohl den größten Teil dieser Zeit verbracht haben. Alle Stühle aus dem Kollegstufenbau wurden dort zusammengetragen und von den jüngeren Schülern als Klettermöglichkeit genutzt. Auch ein Eingang des Lehrerzimmers wurde verbarrikadiert. Davor konnte man sich Freundschaftsbändchen der besonderen Art abholen. Begeistert standen die jüngeren Schüler Schlange, um den Großen ihre Hände entgegenzustrecken, die diese dann mit Klebeband zusammenfesselten. "Wir müssen uns nicht an die Regeln halten, die eigentlich im Schulhaus gelten, sondern können einfach mal die Sau rauslassen, ohne Ärger zu bekommen", erklärt Stefan Arnold die Freude an der Verwüstung.
Nach zwei Schulstunden ging es für die Abiturienten ans Aufräumen und für die jüngeren Schüler in ihre Klassenzimmer. Dort durften sie sich noch über das Verteilen von Eis freuen, das am Gymnasium Höchstadt auch Tradition hat. Die Abiturientin Alexandra Seppel fasst die Bedeutung der Aktionen und Scherze in der Woche der Entlassung zusammen: "Es ist für uns die Möglichkeit, Abschied zu nehmen - von dem Schulgebäude, den Lehrern und von unseren Mitschülern."