Höchstadt wird "verdichtet"
Autor: Andreas Dorsch
Höchstadt a. d. Aisch, Mittwoch, 04. Dezember 2013
Vor der Genehmigung neuer Baugebiete am Stadtrand müssen auch in Höchstadt Lücken geschlossen werden - nicht immer zur Freude der Anlieger.
Es wird heute einfach alles größer, nicht nur Autos, sondern auch Wohnhäuser. Diese Feststellung trifft Gerhard Leicht, Leiter des Bürgerbüros im Höchstadter Rathaus, mit Blick auf das Areal der ehemaligen Autobahn-Baracken südlich der Kerschensteiner Straße. Wo sich vor wenigen Wochen noch eine Grünanlage ausdehnte, stehen jetzt vier Häuser - und nicht gerade die kleinsten Exemplare.
"Die Leute wollen auf vorhandenen Flächen immer mehr Wohnraum unterbringen", sagt der auch für Baupläne zuständige Leicht, wobei aber die Bauplätze kleiner werden. Verdichtete Bebauung und Nachverdichtung sind die Schlagworte, die von der Regierung propagiert und von den Kommunen umgesetzt werden müssen. Ein Beispiel für eine solche Nachverdichtung ist das ehemalige Baracken-Grundstück.
Keine 1200-Quadratmeter-Grundstücke mehr
Die Zeiten, in denen an den Stadträndern von Höchstadt bis zu 1200 Quadratmeter große Parzellen für Einfamilienhäuser ausgewiesen wurden, sind schon lange vorbei. "Heute sollen Grundstücke maximal 500 bis 600 Quadratmeter groß sein", sagt Architekt Ernst Otto Weber, der für die Stadt Bebauungspläne erstellt.
Er muss sich bei der Planung an die Direktive halten, den Außenbereich zu schonen und erst einmal nachzuverdichten. Missachtet die Stadt diese Vorgabe, bekommt sie neue Bebauungspläne nicht genehmigt. Vor diesem Hintergrund wurde beispielsweise eine ehemals ausgewiesene Grünfläche an der Lerchenstraße in Höchstadt-Süd ebenso in Bauland umgewandelt wie derzeit das Baracken-Grundstück unterhalb des Schulzentrums. Dieses Areal war einst für Schulbauzwecke reserviert und wurde dann mit Wohnhäusern überplant.
Architekt Weber gesteht ein, dass sich mit jeder Verdichtung auch das Wohnumfeld für die Anlieger ändert. "Viele Leute sind verwöhnt", stellt der Planer fest. Wer 20 Jahre ein freies Grundstück vor seinem Garten hatte, könne nicht davon ausgehen, dass das für die Ewigkeit so bleibt.
Mietwohnungen fehlen
Weber sieht in Höchstadt noch einige Flächen, die sich für eine Nachverdichtung anbieten. Beispielsweise der Acker östlich der Berufsfachschule. Hier könnten Mietwohnungen entstehen, findet Weber, zumal es in diesem Sektor in Höchstadt "einen riesigen Bedarf" gibt. In den vergangenen 15 Jahren habe man nur Einfamilienhäuser gewünscht, heute fehle es an zentrumsnahen Mietwohnungen, vor allem auch für ältere Menschen. Dafür wäre das Grundstück an der Berufsfachschule prädestiniert, findet Weber.
Ein großes Potenzial für Verdichtung sieht er auch noch in den "riesigen alten Grundstücken mit über 1000 Quadratmetern". Die könnten geteilt und bebaut werden. Ebenso die Ackerflächen, die Grundeigentümer im Zuge des Baulandmodells behalten durften.