Höchstadt speckt Wohnungsbau-Pläne ab

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Noch kicken die Schüler der Spix-Mittelschule auf dem alten Hartplatz. Sie freuen sich aber schon auf den neuen Kunstrasen-Platz, der in ihrem Pausenhof entsteht. Hier auf dem Hartplatz will die Stadt bezahlbaren Wohnraum schaffen. Foto: Andreas Dorsch
Noch kicken die Schüler der Spix-Mittelschule auf dem alten Hartplatz. Sie freuen sich aber schon auf den neuen Kunstrasen-Platz, der in ihrem Pausenhof entsteht. Hier auf dem Hartplatz will  die Stadt bezahlbaren Wohnraum schaffen.  Foto: Andreas Dorsch
 

Der Höchstadter Stadtrat gibt die Planung für bezahlbaren Wohnraum unterhalb der Kerschensteiner Straße in Auftrag.

Auf dem Gelände unterhalb der Kerschensteiner Straße in Höchstadt will die Stadt mit Nachdruck "bezahlbaren Wohnraum" schaffen. Mit 15:8 Stimmen vergab der Stadtrat am Montagabend den Planungsauftrag für den ersten Bauabschnitt.

Bürgermeister Gerald Brehm (JL) machte deutlich, dass man nicht sagen könne, "an dieser Stelle geht gar nichts". Er lasse sich da auch nicht von 400 Unterschriften gegen das Projekt beeindrucken. Das Architekturbüro Wiesneth bekam den Auftrag, in einem ersten Bauabschnitt zwei Mehrfamilienhäuser auf dem derzeit noch genutzten alten Hartplatz zu planen.


Rücksicht auf die Nachbarn

Vor allem den in die Sitzung gekommenen Gegnern des Projektes erklärte der Bürgermeister, die Pläne schnell umsetzen zu wollen. Dabei sollen jedoch auch die Interessen der Nachbarn und des Naturschutzes berücksichtigt werden. Am 9. Juli sei ein Ortstermin mit dem Bauausschuss angesetzt, an dem auch Vertreter der Gegner und Anwohner gehört werden. Dann sei auch noch eine Bürgerversammlung geplant.

Für ein solches Projekt ist immer auch ein Abwägungsprozess nötig, Interessen würden kollidieren, sagte Brehm. Die Stadt sei aber gefordert, bezahlbaren Wohnraum zu schaffen - er habe viele Nachfragen. Bekommen sie solche Wohnungen in Höchstadt nicht, würden Familien woanders hin gehen und Höchstadt könnte seine Infrastruktur nicht halten.

Weil die Verhandlungen mit den Grundstückseigentümern noch nicht abgeschlossen sind, haben die Planer erst einmal davon Abstand genommen, die umstrittene benachbarte Grünfläche mit den alten Obstbäumen mit einzubeziehen. Nur auf dem Areal des Hartplatzes sollen ein zwei- und ein dreigeschossiges Mehrfamilienhaus mit insgesamt 15 Wohnungen entstehen. Die werden zwischen 55 und 90 Quadratmeter groß, von der Stadt gebaut und nach selbst festgelegten Kriterien auch vergeben. Eine erste Kostenschätzung des Architekturbüros geht von 3,1 Millionen Euro netto aus.


60 Prozent Zuschuss

Erst am Tag der Sitzung sei es Brehm und Vertretern der Verwaltung gelungen, bei der Regierung 60 Prozent Zuschuss für das Projekt in Aussicht gestellt zu bekommen. Zehn Prozent müsse die Stadt aufbringen, 30 Prozent gebe es als günstiges Darlehn.

Was nutze ein solches Wohnungsbau-Förderprogramm der Regierung, wenn es von den Kommunen nicht angenommen wird, meinte der Bürgermeister. In anderen Städten seien schon viele Projekte an Nachbarn gescheitert.

Wohl auch für die Zuhörer stellte Brehm fest, man dürfe "nicht jedes kritische Projekt nur mit dem Bürgermeister in Zusammenhang bringen". Bei dem ursprünglichen Beschluss, südlich der Kerschensteiner Straße bezahlbaren Wohnraum zu schaffen, habe es im Stadtrat nur drei Gegenstimmen gegeben. Hinter diesem Projekt stehe Brehm aber voll und ganz.

CSU-Sprecher Alexander Schulz forderte dazu auf, einige Argumente noch einmal zu überdenken, den Ortstermin des Bauausschusses abzuwarten und die Entscheidung zu verschieben. Es spreche einiges für einen solchen Bau, aber auch einiges dagegen. Schulz stelle sich die Frage, ob die Stadt als Bauherr auftreten muss. Die ursprünglich auf dem gesamten Areal geplanten 40 Wohnungen seien für das Gebiet nicht tragbar, die Straßen für den Verkehr nicht ausgelegt. Das Hackschnitzelheizwerk daneben ruße und lärme, die Grünanlage hielten Fachleute für schützenswert, so der CSU-Sprecher.

Man breche sich mit dem heutigen Beschluss nichts ab, handle es sich doch nur um eine Konzeptplanung, entgegnete der Bürgermeister. Man gehe jetzt ins Verfahren, dann sollen die Fachbehörden untersuchen.


Bei allen im Programm

Junge-Liste-Sprecher Michael Ulbrich stellte sich hinter die Planung und erinnerte daran, dass bezahlbaren Wohnraum alle Parteien im Programm hatten. Als Rektor der Spix-Mittelschule begrüße er es, wenn die Kinder nicht mehr die Straße überqueren müssen. Auch werde der Hartplatz nicht mehr gebraucht, wenn die Außenanlagen der Spix-Schule fertig sind.

Die abgespeckten Pläne seien für SPD-Sprecher Andreas Hänjes ein Kompromiss, mit dem seine Fraktion leben könne: "Die SPD möchte das schon länger." Der Sozialdemokrat stellte zudem fest, dass die Mehrheit der Bürger die seien, die sich nur solche Wohnungen leisten können.