Höchstadt soll lebendig bleiben
Autor: Tina Meier
Höchstadt a. d. Aisch, Freitag, 13. April 2018
Mit dem Ziel, dauerhaftes Leben in die Innenstadt zu bringen, haben sich Vertreter der Stadt und Gewerbetreibende über ihre Vorstellungen ausgetauscht.
"Wir müssen neue Wege gehen, um die Innenstadt zu beleben", verkündete Höchstadts Bürgermeister Gerald Brehm (JL). Am Donnerstagabend begrüßte er die Gewerbetreibenden der Innenstadt zu einer Gesprächsrunde in der Fortuna Kulturfabrik, um gemeinsam an Lösungen für die Leerstände und schwindenden Kundenfrequenzen der Innenstadt zu arbeiten.
Eine zentrale Rolle spielt dabei das neue Aischpark-Center, das derzeit am Kieferndorfer Weg errichtet wird. Mit 700 Parkplätzen und 22 000 Quadratmetern Mietfläche soll es rund 6000 Besucher pro Tag anlocken. "Damit erhält die Einkaufsstadt Höchstadt insgesamt einen größeren Einzugsbereich und wird neue Kunden aus den umliegenden Regionen anziehen, wovon auch die Innenstadt profitieren kann", fasst Brehm zusammen. Voraussetzung dafür ist die Verknüpfung der beiden Einkaufsorte durch ein einheitliches und unkompliziert zu nutzendes Konzept. So sollen Shuttlebusse und ein Park-Leit-System den Weg in die Innenstadt weisen und Werbung soll das Interesse der potenziellen Kunden wecken.
Dafür hat sich die Stadt ein rund 1000 Quadratmeter großes Grundstück im Einfahrtsbereich des Aischpark-Centers gesichert, das für Informationen und Werbeaktionen genutzt werden kann. Die Gewerbetreibenden aus dem Herzen der Stadt sind nun dazu aufgefordert, ihre eigenen Vorschläge und Ideen einzubringen, die bis zur Eröffnung des Aischpark-Centers im Herbst gemeinsam verwirklicht werden sollen. "Es ist nicht mehr lange hin. Um Synergien zu schaffen, muss man jetzt etwas tun und nicht weiter darüber reden. Es ist sehr gut, dass sich die Stadt eigene Flächen gesichert hat, die es jetzt sinnvoll zu nutzen gilt", meint Thomas Schmidhuber vom Zigarrenhaus Riegler. Auch Petra Weller vom Fotogeschäft Weller sieht Potenzial in der Werbefläche: "Visionen muss man haben, auch wenn man nicht weiß, ob es funktionieren wird. Wichtig ist, etwas zu machen und vorwärts zu sehen."
Werbefilme auf Aischgrund TV
Um noch mehr Leute aus der Region anzulocken, ist außerdem eine vertiefte Zusammenarbeit mit Aischgrund TV, einem Magazin auf Franken Fernsehen, geplant. Redakteur Klaus Thomas berichtete von Maßnahmen, die in Neumarkt bereits große Erfolge erzielen konnten, und zeigte kleine Werbespots, die auch für Höchstadt umgesetzt werden könnten. "Rund 130 000 Leute schalten täglich Franken Fernsehen ein. Diese Reichweite darf nicht unterschätzt werden", erklärt er. Thomas Oppelt vom Stadtmarketing fügte hinzu, dass die kleinen Filme auch in Bussen oder auf Webseiten und Social-Media-Auftritten genutzt werden können.Damit sich die Kunden in der Innenstadt auch wohlfühlen und gerne wiederkommen, müsse außerdem das Ambiente stimmen, erklärte Bürgermeister Brehm und verwies auf zahlreiche Sanierungsarbeiten, die bereits durchgeführt wurden, und lauf eerstehende Läden, die es noch zu füllen gilt. So soll zum Beispiel in hinteren Bereich der ehemaligen Metzgerei Dresel ein Fischladen entstehen, der von der Stadt initiiert wird. "Wir machen somit den ersten Schritt, doch sobald der freie Markt die Geschäfte selbst bespielen kann, werden wir weichen", erklärt er. Wie erst kürzlich bekannt wurde, zieht in den vorderen Teil der ehemaligen Metzgerei bald ein orientalischer Supermarkt ein, Brehm kann sich auch vorstellen, Geschäfte mit wechselnden temporären Angeboten zu füllen und somit interessierten regionalen Vertreibern eine Plattform zu bieten. Regionalität, Qualität, Dienstleistungsservice und Wohlfühlatmosphäre sollen folglich den Einkaufsort Innenstadt vom Aischpark-Center oder anderen Angeboten abheben.
Kulturfeuerwerk geplant
Ein weiterer Faktor, der dauerhaft für mehr Kundenfrequenz sorgen soll, ist die Kultur, deren Vielfältigkeit in der Kulturmeile sichtbar wird. Seit 2015 werden unter diesem Konzept Veranstaltungen durchgeführt, die im August ihren Höhepunkt finden sollen. Geografisch erstreckt sich die Meile von der Fortuna Kulturfabrik über die Innenstadt bis zum Kellerberg und schließt viele restaurierte Orte, wie die Aischbrücke, die Hauptstraße oder historische Gebäude mit ein. "In der Woche vom 30. Juli bis 5. August feiern wir den Abschluss der Veranstaltungsreihe Kulturmeile und zünden ein Kulturfeuerwerk", berichtet Kulturmanagerin Susanne Gabler.
Das große Abschlusswochenende beginnt mit einem Festzug, der von der Fortuna bis zum Kellerberg führt, wo die Kellerberg-Kerwa mit einem Anböllern eröffnet wird. Auch entlang der Meile locken unterschiedlichste Angebote. So drehen beispielsweise die Musketiere im Engelgarten die Zeit zurück ins Mittelalter und an der Aischbrücke platzieren sich Künstler und Maler. Die Hauptbühne am Marktplatz steht unter dem Motto "Die ganze Welt in einem Zelt" und empfängt Delegationen aus allen Partnerstädten. Außerdem werden die Helferkreise und Asylbewerber ein Programm gestalten.
Am Samstagabend wird auf der Aischaue die Summerbreak Party stattfinden, "ein Highlight für die Jugendlichen, mit lokalen Bands, Workshops und einem Auftritt der Sängerin und Youtuberin Nicole Cross", erläutert Gabler. Ein Shuttlebus fährt alle beteiligten Orte im Wechsel an, bis sich das Programm am Sonntagabend auf die Fortuna Kulturfabrik zentriert. Dort endet dann das Wochenende mit einem großen Abschlusskonzert, das die große Bandbreite des musikalischen Schaffens in Höchstadt repräsentieren soll. Ein großes Feuerwerk setzt schließlich den Schlussakkord.
Damit auch die Gewerbetreibenden von der Kulturmeile profitieren, arbeiten sie nun an Maßnahmen wie verlängerten Öffnungszeiten oder gemeinsamen Aktionen. "Die Kulturmeile stellt innerhalb kurzer Zeit stark konzentriert das kulturelle Leben Höchstadts dar, das mit dem Abschluss der Kulturmeile natürlich nicht beendet ist", stellt Bürgermeister Brehm klar und ist sich sicher: "Kultur bringt Frequenz."