Höchstadt: Schulen versuchen Normalität herzustellen
Autor: Niklas Schmitt
Höchstadt a. d. Aisch, Freitag, 19. Juni 2020
Lange waren die Schulhäuser wegen der Corona-Krise geschlossen. Wie haben sich die Schulen auf die neue Situation nach der Öffnung vergangene Woche vorbereitet?
Die Schüler in der 5. Klasse der Ritter-von-Spix-Mittelschule in Höchstadt sind froh, dass sie wieder in der Schule sein dürfen. "Ich finde das Normale besser", sagt eine Schülerin. ,Das Normale‘, das war täglicher Unterricht von etwa 8 bis 13 Uhr, mit Spielen in den Pausen und vielleicht heimlichem Quatschen im Klassenraum.
Das hat sich geändert. "Alle lebendigen Elemente fehlen", sagt Schulleiter Michael Ulbrich. "Auch die Schüler sind ernster geworden." In der ersten Woche nach der Öffnung am vergangenen Montag nach den Pfingstferien sei alles noch etwas gedämpft gewesen, meint der Schulleiter. Der Start in den Präsenzunterricht ist nicht nur aus pädagogischer Sicht wichtig: "Kinder brauchen Kinder. Was sind wir ohne unseren Sozialkontakte?"
Schule nach Corona: Die Lehre hat sich stark verändert
Auf der anderen Seite: Was ist die Schule ohne Lehre? Und die hat sich in den letzten Monaten verändert. Dabei hat die Umstellung die Spix-Schule weniger ins kalte Wasser geworfen als manch andere. Ulbrich sagt: "Wir haben Glück, dass wir vorher schon eine computeraffine Schule waren."
Die Stundenpläne wurden dort schon seit Jahren mit dem Programm Edupage erstellt. Im Laufe der Zeit wurden weitere Teile der Verwaltung darin integriert, etwa die Raumplanung, die Anzeige von Ausfallstunden oder die Notenverwaltung. "Wir haben dann gleich entscheiden können, als der Lockdown kam", so der Schulleiter.
Sämtliche Aufgaben und Informationen werden seitdem für die Eltern auf der im Internet für alle zugänglichen Plattform gesammelt. "Die Edupage ist wie Facebook für die Schule" - zugänglich freilich nur für Berechtigte -, erklärt Ulbrich. Die Schüler können ihren Aufgaben zu Hause an Computer, Laptop oder Smartphone machen. Auch weiterhin, denn der digitale Unterricht ist nach der Öffnung nicht abgeschafft.
Fokussierung auf Klassenlehrer ist ein Vorteil
An der Spix-Schule wird in Schichten gelehrt und gelernt. Die Schüler, die in diesen Tagen keine Prüfungen haben, kommen alle zwei Tage in die Schule. Das sind in der einen Woche Montag, Mittwoch sowie Freitag und in der darauffolgenden Dienstag und Donnerstag. An den anderen sind sie zu Hause und machen die Aufgaben, die vorher auf die Plattform geladen worden sind. Das ist durchaus eine Mehrbelastung für die Lehrer, die nicht nur in der Schule präsent sind, sondern auch weiterhin per E-Mail, telefonisch oder zu festgelegten Sprechstunden für Nachfragen zur Verfügung stehen.
Diese Fokussierung auf den Klassenlehrer bezeichnet Ulbrich als Vorteil des Schulkonzeptes. So entstehe ein enger Kontakt zwischen Schülern und Lehrern, der auch erhalten bleibe. Ein Problem dieser digitalen Form des Unterrichtens sind die verschiedenen Voraussetzungen zu Hause. Nicht alle Schüler, gerade in den unteren Klassen, haben einen eigenen Rechner oder Laptop. Viele machen die Aufgaben am Handy oder lassen sie sich von einem Elternteil ausdrucken und dann später eingeben. Eine Fünftklässlerin berichtet von schlechtem W-Lan zu Hause.