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Höchstadt rüstet bei der E-Mobilität auf


Autor: Andreas Dorsch

Höchstadt a. d. Aisch, Freitag, 17. August 2018

Das Bayernwerk installiert drei neue Ladesäulen für Elektroautos im Stadtgebiet. Lademöglichkeiten für Fahrräder sollen folgen.
Erich Lunz testete als einer der ersten mit seinem Renault Zoé die neue Ladesäule im Engelgarten.  Foto: Andreas Dorsch


Ein Blick aufs Handy mit der richtigen App wird in Kürze zeigen, dass es in Höchstadt drei neue Ladesäulen für Elektroautos gibt. Das Handy informiert auch gleich darüber, welche Säule gerade freie Kapazitäten hat und was der Strom kostet.

Ralf Schwarz von der Bayernwerk Netz GmbH, Bürgermeister Gerald Brehm (JL) und die Mitglieder des Arbeitskreises Umwelt, Ökologie, Energie nahmen am Freitag die neuen Stromspender offiziell in Betrieb.

Schon seit zwei Jahren können Elektroautos an einer älteren Säule am Marktplatz aufgeladen werden. Während das für die Nutzer noch kostenlos war - den Strom bezahlte die Stadt - werden sie an den neuen Säulen zur Kasse gebeten. Dafür bekommen sie aber nicht nur die modernste Ladetechnik, sondern auch die unterschiedlichsten Abrechnungssysteme geboten.

Die neuen Säulen wurden vom Bayernwerk einmal am Freibad/Eisstadion und an der Fortuna Kulturfabrik installiert. An diesen Säulen mit einer Ladeleistung von maximal 22 Kilowatt können jeweils zwei Autos gleichzeitig geladen werden. Im Engelgarten steht ein so genannter Schnelllader mit einer Leistung von bis zu 50 Kilowatt. Drei Anschlüsse mit unterschiedlichen Steckern stehen hier zum Tanken bereit.

20 000 Euro Zuschuss

Die Stadt setze damit das vom Stadtrat beschlossene Elektromobilitätskonzept um, sagte Brehm und bedankte sich beim Arbeitskreis Energie mit seinem Sprecher Karl-Heinz Biendarra für die begleitende Beratung.

Bürgermeister Brehm und Bayernwerk-Kommunalbetreuer Schwarz betonten auch, dass es für die neuen Säulen kräftige Zuschüsse gegeben hat. Inklusive der Anschlüsse kosteten die drei Säulen 60 000 Euro. Davon hat der Bund aus dem Programm zur Förderung von E-Ladesäulen rund 20 000 Euro übernommen.

Bei dieser Investition sind aber noch keine Lademöglichkeiten für Elektrofahrräder enthalten. Und die sollen auf jeden Fall an allen vier Stationen noch geschaffen werden, fordert Bürgermeister Brehm ebenso wie Arbeitskreis-Sprecher Biendarra. Brehm: "Fahrrad-Steckdosen müssen sein." Sollten die nicht gefördert werden, würde sie die Stadt auf ihre Kosten einrichten lassen.

Was den Abrechnungsmodus betrifft, sind die Ladesäulen flexibel und können auch immer wieder neu programmiert werden. Wer sein Elektroauto an den neuen Stationen in Höchstadt laden will, kann das einmal mit einer Karte von seinem Fahrstromanbieter tun. Es sei aber auch ohne Karte möglich, sagt Ralf Schwarz, ein Handy und die notwendige App reichen. Abrechnen könne man über die gezapfte Strommenge, pro Ladevorgang und man könnte auch dann Gebühren verlangen, wenn beispielsweise ein Auto geladen ist, aber trotzdem noch den Parkplatz vor der Säule blockiert.

Im Landkreis Erlangen-Höchstadt sind derzeit 721 Elektroautos zugelassen. Wie Landratsamt-Pressesprecherin Hannah Reuter mitteilt, sei die Tendenz zum Elektroauto im Kreis "leicht steigend".

Eines dieser Autos ist der Renault Zoé von Erich Lunz aus Fetzelhofen. Er fährt seit einem Jahr voll elektrisch und will nicht mehr auf einen Diesel oder Benziner zurückgehen. Die Reichweite seines französischen Kleinwagens reicht ihm: "Selbst mit Klimaanlage und Lüftung schafft er jetzt in der Hitze noch 280 Kilometer."

Angst davor, mit leerem Akku liegen zu bleiben, hat der Fetzelhofener nicht. "Man reist anders", sagt Lunz, der als Entwickler bei einem großen Konzern in der Region gearbeitet hat. Seine weiteste Fahrt führte ihn bisher nach Leipzig. Aufgeladen wird sein Auto in der Regel in der heimischen Garage. Hängt er es unterwegs mal an eine Säule, kann er den Ladezustand über sein Handy abrufen.