Höchstadt: Ein Café wie früher entsteht

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Die Arbeiten an der noch namenlosen Begegnungsstätte sind mittlerweile in vollem Gange. Foto: Jann Weckel
Die Arbeiten an der noch namenlosen Begegnungsstätte sind mittlerweile in vollem Gange. Foto: Jann Weckel
Das Innere des ehemaligen Textilhauses wird komplett entkernt. Auch der Boden bleibt davon nicht verschont. Foto: Jann Weckel
Das Innere des ehemaligen Textilhauses wird komplett entkernt. Auch der Boden bleibt davon nicht verschont. Foto: Jann Weckel
 

Vor zwei Jahren wurde angekündigt, dass das ehemalige Gardinengeschäft Benkert zu einem Café umgebaut wird. Die Arbeiten stehen aber vor einem Problem.

Die obere Hälfte des früheren Textilhauses Benkert sieht noch aus, wie eh und je. Die grüne Farbe ist geblieben und das Schild mit der Aufschrift "Gardinen" hängt auch noch. Doch knapp darunter ist der "Benkert"-Schriftzug schon verschwunden, in der Wand im Erdgeschoss klafft ein großes Loch.


Komplett entkernt

Auch im Inneren bleibt kein Stein auf dem anderen. "Wir müssen das so machen. Zuerst waren statische Probleme aufgetreten, weil das Haus schon sehr alt ist. Dann gibt es Balken, die wohl durch einen Brand vor 100 oder 200 Jahren beschädigt wurden. Das Entkernen hat uns zeitlich sehr zurückgeworfen", erklärt Jürgen Ganzmann, Geschäftsführer der WAB Kosbach, die das Projekt leitet.

Dazu hat die soziale Einrichtung aktuell noch mit einem anderen Problem zu kämpfen. Der Fachkräftemangel im Baugewerbe entpuppt sich immer mehr als Bremsklotz: "Wir versuchen so viel wie möglich mit unseren eigenen Haushandwerkern zu machen. Man kriegt aktuell einfach keine Firmen mehr her, das ist nicht mehr normal", klagt Ganzmann. Eine Ausschreibung für diverse Arbeiten, die wegen des verwendeten Fördergelds notwendig ist, blieb ohne Resonanz. "Jetzt dürfen wir das Ganze noch einmal machen", sagt Ganzmann. Das Gute sei, dass eigentlich kein Zeitdruck bestehe. Das Ziel sei Ende des Jahres zu eröffnen.

"Das wird ein Café wie früher. Mit Filterkaffee, Caro-Kaffee und Muckefuck", so Ganzmann weiter. Täglich seien zwei Kuchen geplant, dazu je ein vegetarisches und ein Fleischgericht. Das Preisniveau wird bewusst niedrig angesetzt.

"Das Schöne ist, dass die Leute in der Altstadt dann wieder eine Begegnungsstätte haben werden", sagt Ganzmann. Ein besonderes Lichtkonzept, ein Blindenleitsystem und eine barrierefreie Toilette sollen das Café für jedermann zugänglich machen. Auch verschiedene Veranstaltungen, wie Vorträge oder Ausstellungen, sind geplant.

Langfristig soll das Konzept der WAB Kosbach auch dem Fachkräftemangel in der Gastronomie entgegenwirken. "Wir wollen Menschen mit psychischer Erkrankung und junge Flüchtlinge dort an das Thema und die Arbeit heranführen. Später könnten sie dann eine Ausbildung in der Gastronomie beginnen", erklärt Ganzmann.

Die Öffnungszeiten sind jeweils Mittwoch bis Sonntag von 9 bis 17 Uhr geplant, im Sommer bis 18 Uhr. Montag und Dienstag wird das Café zwar auch betrieben, ist dann aber Tagungen und ähnlichem vorbehalten.