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Hochwasser trennt Höchstadt


Autor: Andreas Dorsch

Höchstadt a. d. Aisch, Freitag, 05. Mai 2017

Der provisorische Weg durchs Aischtal war am Freitag trockenen Fußes nicht mehr passierbar. Die Brückenbaustelle in Höchstadt machte Pause.
Der Fuß- und Radweg entlang der Brückenbaustelle in Höchstadt war am Freitag trockenen Fußes nicht passierbar. Foto: Andreas Dorsch


"Ich wollte eigentlich zum Arzt, aber dann gehe ich halt nächste Woche." So locker wie der Passant, der am Freitag an der Brückenbaustelle vorbei von Höchstadt-Süd nach Nord spazieren wollte, nahmen es nicht alle Fußgänger, Radler und Rollerfahrer, die das Gleiche vor hatten. Hochwasser im Aischtal hatte die Verbindung zwischen Nord und Süd endgültig gekappt.

Wer keine nassen Füße bekommen wollte oder keine höheren Gummistiefel im Gepäck hatte, musste umkehren. Die nächsten trockenen Wege nach Norden führten entweder über Lonnerstadt oder über Gremsdorf. Hier kroch die Aisch erst mittags aus ihrem Bett.

Es gab im Laufe des Tages aber immer auch Wagemutige, die vor dem Hochwasser nicht kapitulierten. Radler und Rollerfahrer, die den kilometerweiten Umweg scheuten, pflügten durch die Fluten und holten sich nasse Schuhe. Es wurden auch Fußgänger beobachtet, die Schuhe und Strümpfe auszogen und auf den Spuren von Pfarrer Kneipp wandelten.

Die Arbeiten auf der Brückenbaustelle wurden eingestellt, Baumaschinen aus dem gefährdeten Hochwasserbereich in Sicherheit gebracht.

Den provisorischen Fuß- und Radweg durch die Aischwiesen hat das Staatliche Bauamt angelegt, das für die Brückenerneuerung zuständig ist. Und Aufgabe dieser Nürnberger Behörde wäre es auch, Fußgängern und Radlern einen trockenen Übergang über den Baustellenbereich zu ermöglichen. Dies meint jedenfalls Höchstadts Bürgermeister Gerald Brehm (JL), der das Hochwasser ebensowenig "auf dem Schirm" hatte wie die überraschten Passanten.

Seitens der Stadt auf die Schnelle einen provisorischen Steg zusammenzuzimmern, der auch noch allen Sicherheitsvorschriften entspricht, sei nicht möglich, erklärte der Bürgermeister auf Anfrage des FT.

Brehm sieht beim Hochwasser das Staatliche Bauamt ebenso in der Pflicht wie bei der Beleuchtung. Der provisorische Weg liegt nach wie vor komplett im Dunkeln. Über beide Themen will Brehm demnächst mit dem Bauamt verhandeln. In der Nürnberger Behörde war gestern von den verantwortlichen Herren niemand zu erreichen.