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Hochwasser in Uehlfeld legt B470 teilweise lahm


Autor: Sonja Werner

Uehlfeld, Samstag, 01. Juni 2013

Um halb fünf Uhr am Samstagmorgen war die Welt noch in Ordnung in der Mühlenstraße in Uehlfeld (Kreis Neustadt-Aisch). Wenig später forderte der Dauerregen der vergangenen Tage und seinen Tribut: Die Aisch erreichte einen Höchststand und die Bundesstraße 470 musste wegen der Fluten umgeleitet werden.
Die Mühle steht unter Wasser. Fotos: Sonja Werner / Josef Hofbauer


"Das ist ein Hochwasser, wie wir es seit mindestens 30 Jahren nicht gehabt haben." Das sagt zumindest Johann Rüttinger, Besitzer der Voggendorfer Mühle, die erheblich in Mitleidenschaft gezogen wurde. Fast die gesamte Mühlenstraße war überschwemmt, es gab eine richtige Strömung, als sei ein Fluss auf seinem normalen Weg. Rüttinger musste sogar seine Garage öffnen, damit sich darin das Wasser nicht staute. "Wir sind Hochwasser ja gewohnt und wissen, was zu tun ist", sagt er "aber das war schon heftig." Sandsäcke an der vorderen Überflutungsstelle der Mühlenstraße dämmten die Flut dort am frühen Vormittag dann ein. Die Mühle muss eben abwarten, bis sich der Wahnsinn wieder beruhigt hat.

Nicht ganz so schlimm, aber immer noch schlimm genug erwies sich die Situation auf der Bundesstraße 470. "Ich möchte wissen, was das Wasserwirtschaftsamt sich seinerzeit gedacht hat" sagt ein Bewohner des vom Hochwasser ebenfalls stark betroffenen Gänsmarkts beim Anblick der Wasserfluten über die Bundesstraße. Seine Worte beziehen sich auf die Tatsache, dass beim Neubau der Brücke über die Aisch zwischen Demantsfürth und Uehlfeld vor einigen Jahren wohl irgendwo zwischen Straßenbau- und Wasserwirtschaftsamt Planungsfehler aufgetreten sind.

Die neue Brücke - ansonsten den Anforderungen des modernen Verkehrs voll angepasst - wurde in ihrem neuen Verlauf zumindest an einigen Stellen nicht so hoch gebaut wie die alte. Als die noch benutzt wurde, hatten die jährlichen Hochwasserfluten an dieser Stelle nie die Straße erreicht. Schon im Jahr 2011 war das anders. Auch da stand das Wasser in der Senke vor Brückenbeginn und die Feuerwehr dämmte damals in einem Großeinsatz mit zahlreichen Sandsäcken die andrängenden Wassermassen zurück.

Unhaltbare Notlösung

Doch diese aus der seinerzeit überraschenden aktuellen Notlage geborene Lösung hat sich inzwischen auch als unhaltbar herausgestellt. Wie der an der Straßensperrung den Verkehr umleitende Mitarbeiter des Wasserwirtschaftsamtes mitteilte, dürfen keine Sandsäcke mehr verwendet werden. Seiner Kenntnis nach läuft das damit zurückgehaltene Wasser dann in eine falsche Richtung ab und die in östlicher Richtung gelegenen Teile von Uehlfeld hätten mit noch größeren Überschwemmungen zu rechnen. Also bleibt nach seinen Worten nichts, als den Durchgangsverkehr auf der Bundesstraße umzuleiten und zu warten, das Wasser fließen zu lassen und zu warten, bis sich die Lage entspannt.

Umgeleitet werde aus Richtung Neustadt schon ab Gerhardshofen und Dachsbach. Eine Sperrung ab Höchstadt sei nicht vorhanden. Die Ankommenden mussten sich also erst vor der Brücke direkt entscheiden, wie sie die Sperrung umfahren wollten. Der Mitarbeiter stand natürlich für Ortsfremde mit Rat zur Seite. Es gab allerdings auch Autofahrer, die meinten, die Sperrung ignorieren zu müssen. Zumindest einer büßte dieses Verhalten mit Wasser im Motorraum - sein Fahrzeug stand als Mahnmal geraume Zeit auf dem Seitenstreifen.

Die örtliche Feuerwehr war pausenlos mit Sandsäcken im Einsatz wegen überfluteter Keller und Straßen. Gegen 11 Uhr soll nach unbestätigten Berichten der Scheitel jedoch überschritten gewesen sein. Zumindest für Samstag und Sonntag soll jedoch mit weiteren Regenfällen zu rechnen sein, so dass die Sperrung noch eine Weile andauern könnte.