Hilfe kommt aus dem Ausland
Autor: Andreas Dorsch
, Mittwoch, 22. August 2018
Manche Branchen im Kreis Erlangen-Höchstadt haben große Probleme, Nachwuchskräfte zu finden.
Junge Leute, die jetzt im Herbst eine Ausbildung beginnen möchten, haben beste Chancen, wenn sie sich für bestimmte Branchen entscheiden. "Wir würden sofort einstellen und ausbilden, wenn wir jemand bekämen", antworten Vertreter unterschiedlichster Branchen auf Anfrage des FT.
Was bei jungen Leuten in Erlangen-Höchstadt offensichtlich nicht mehr zieht, ist schwere körperliche Arbeit und Dienst am Abend und am Wochenende. "Das Schicksal, das die Handwerker jetzt spüren, ist bei uns schon seit Jahren ein Problem", sagt Christian Pöllmann vom Landhotel Drei Kronen in Adelsdorf. Er unterstützt seine Frau Petra in der Geschäftsführung des Hotel- und Gastronomiebetriebs und stellt immer wieder fest, dass der Freizeitwert in der Gesellschaft inzwischen eine solche Rolle spielt, dass kaum jemand noch arbeiten will, wenn andere frei haben.
Ein zweiter Aspekt, unter dem die Gastronomie leidet, sind die Verdienstmöglichkeiten. "Wir können nicht Löhne bezahlen wie in der Industrie", sagt Pöllmann. Die Gehälter müssten über die Umsätze generiert werden und da sei der Gast nicht bereit, mehr zu zahlen. Neben dem Problem, Mitarbeiter zu finden, stellt Pöllmann auch die Politik ein Bein, in dem die tägliche maximale Arbeitszeit auch in der Gastronomie auf zehn Stunden begrenzt wurde.
Die relativ hohen Gehälter, die bei den weltweit agierenden Firmen in der Region bezahlt werden, sind auch für Michael Großkopf ein Grund, warum er für seinen Garten- und Landschaftsbaubetrieb in Adelsdorf weder Facharbeiter noch Lehrlinge findet. Hinzu kommt für ihn, dass "die Leute die schwere Arbeit nicht mehr machen wollen". Großkopf ist mit Aufträgen bis in den nächsten Mai hinein ausgebucht. "Mit mehr guten Leuten könnten wir auch mehr Aufträge annehmen."