Heut geh'n ma gar net mehr haam
Autor: Michael Busch
Herzogenaurach, Montag, 10. November 2014
Die Karussells und Losbuden sind wichtig für die "kalte Kerwa" in Herzogenaurach. Nicht wegzudenken ist aber die Wirtshauskerwa in der Brauerei Heller. Eine Tradition, der sich ein echter Kerwasgänger einfach nicht entziehen kann.
Die einen nennen es "Wirtshaussingen", die anderen nennen es die schönste Kerwa der Welt. Gemeint ist von beiden der Montag der Martinikerwa in Herzogenaurach. Wer was auf sich hält und Kerwasfreund ist, kommt in die Brauereigaststätte Heller, um dort kräftig die "kalte Kerwa" zu feiern.
Ingo und Norbert sorgen mit Quetschen und diversen Blasinstrumenten für die richtige Stimmung im Raum. "Es ist halt etwas anderes als die typischen Kerwas auf den Dörfern", erklärt der Musiker Ingo, der von der Stimmung begeistert ist. "Da singt halt jeder mit und die Kerwasliedla kommen wie von allein." Das kann mal die Nachbarstadt treffen: "Die Erlanger Polizist'n, sen immer zu zweit, wenn's den aana verdresch'n, dass der anner g'scheit schreit." oder es geht um das Thema Nummer Eins: "Mei Vadder is Bäcker, und Bäcker bin i, mei Vadder beggd die Weggli, und Madli pack i."
Pflicht-Essen: Reh-Ragout
Es ist aber nicht nur das gemeinsame Singen der Lieder, die generationsübergreifend sind. Es ist auch das Reh-Ragout, das der Hellers Hans nur zur Kerwa anbietet. Schief angeschaut wird schon der, der zwei Fränkische oder ein Bratwurstgehäck haben will. Auch der Versuch ein Wasser oder gar einen Kamillentee zu bekommen, wird von den Bedienungen, allen voran der heimlichen Chefin im Lokal, Gitti Adler, mit einem skeptischen Blick bestraft.
Besonders ist vielleicht auch, dass so mancher Gast - neben den vielen Stammgästen - nur an diesem bestimmten Datum kommt. "Du triffst immer Deine Leut'", weiß der Chef. Ohne den Heller wäre die Kerwa halt keine Kerwa.