Herzogenaurachs neues Kulturfestival "hin&herzo" wird konkret
Autor: Bernhard Panzer
Herzogenaurach, Donnerstag, 09. November 2017
Vom 27. bis 30. September 2018 wird es in der Innenstadt revolutionär. Das Konzept steht in weiten Teilen. Ein Highlight: die Illumination.
Bei den aktuellen Kulturtagen herrscht gerade Endspurt, und ein paar Highlights stehen bis zum 25. November noch an. Doch schon richtet sich das Augenmerk auf das kommende Jahr, wenn erstmals statt der Kulturwochen ein Kulturfestival auf die Beine gestellt wird. Vier Tage statt drei Monate ist dann der Zeitrahmen, und zum Zuge kommen soll bei einer Vielzahl von Veranstaltungen vornehmlich die Innenstadt. Der Termin steht, das Konzept im Groben auch - Gelegenheit für Kulturamtsleiter Helmut Biehler, das Spektakel schon einmal dem Kulturausschuss vorzustellen.
Axel Hacke zum Auftakt
Der Name stand ja vorher schon fest: "hin&herzo18" soll es heißen, mit dem Zusatz "Das Kulturfestival, das bewegt." Frühzeitig festgelegt hatte man das Thema "Revolution", um das Programm zusammenstellen zu können. Fest steht jetzt auch der Termin: Vom 27. bis 30. September wird das Festival über die Bühnen gehen. In neun Besprechungen habe das Kernteam viele Stunden lang gearbeitet, wie Biehler erläuterte. Dazu gab es noch stadtinterne Gesprächsrunden und Workshops.Vier Tage, vier Highlights - das ist nun einer der Schwerpunkte, und finanziell betrachtet der größte (Budget: 33 000 Euro). Das bedeutet, dass an jedem Abend ein besonderer Höhepunkt geboten wird, die im Kultur-Pavillon und Vereinshaus sowie in der Stadtpfarrkirche stattfinden. Zum Auftakt am Donnerstagabend gibt's prämierte Literatur mit dem SZ-Kolumnisten Axel Hacke, am Freitag wird bissige Satire mit den Machern der "Titanic" vielleicht auch umstrittene Reaktionen wecken. Am Samstag spielt mit Barbara Dennerlein ein Jazz-Weltstar an der Kirchenorgel und zum Abschluss am Sonntag gibt's ein musikalisches Epos: Beethovens Sinfonie Nr. 3 mit dem "orchester ventuno".
In der Hauptstraße, im Bereich des Alten Rathauses, wird ein Kultur-Pavillon aufgestellt, der 150 Besuchern Platz bieten soll. Nach dem Auftakt am Donnerstag sind dort jeden Tag mehrere Veranstaltungen. Beispielsweise soll auch der "hin&herzo-Projektpreis" verliehen werden und zur späteren Stunde werden Late-Night-Filme gezeigt.
Und dann wird noch ein Entdeckungsraum geschaffen, der sich über die Innenstadt erstreckt und als Stationen Türmersturm, Fehnturm, Altes Rathaus, Schloss und Pfarrkirche hat. Dort wird es verschiedene Spots und Aktionen geben. Vierter wesentlicher Punkt ist etwas, was es bei Herzogenauracher Kulturtagen noch nicht gegeben habe, wie Biehler erläuterte: Illumination, Projektion und Lichtgestaltung. Hierzu konnte man für ein Budget von 16 000 Euro Markus Stirn und Klaus Metzler gewinnen, den Projektleiter und den ehemaligen künstlerischen Leiter von "Kronach leuchtet". Das Gesamtbudget des Festivals liegt bei 100 000 Euro.
Täglich von 11 bis 24 Uhr
So gelingt es, täglich zwischen 11 und 24 Uhr Aktionen zu bündeln, die gleichzeitig stattfinden können. Neben dem Pavillon und Entdeckungsraum können diese auch andernorts sein, wie im Stadtmuseum oder sogar an den Outlets. Dazu kommt als dauerhafte Zugabe die Revolution im öffentlichen Raum, mit Projektionen und Plakaten zum Beispiel. Und weil es keine seelische Freude ohne leibliches Wohl geben kann, soll auch der gastronomische Bereich entsprechend anspruchsvoll gestaltet werden. Das wäre auch von den Herzogenauracher Gastronomen zu leisten, sagte Biehler, "so sie denn wollen." Im Kulturausschuss war die Reaktion auf das Grobkonzept des Festivals überaus positiv. Das Kernteam habe Qualität vor Quantität gesetzt, sagte Franz-Josef Lang (CSU). Auch verzichte man bewusst auf einen verkaufsoffenen Sonntag, weil es keine kommerzielle Veranstaltung werden soll, kein Altstadtfest. Nichtsdestotrotz habe man den Stadtkern gewählt, denn "die Kultur findet Innenstadt".
Phantasie schlägt Hoffnung
Petra Mauser zeigte sich "überrascht und begeistert", das Programm lasse keine Wünsche übrig. Und auch Sandra Wüstner (beide SPD) ist schon "ganz kribbelig". Die Skepsis vor einem Jahr sei verschwunden. Festgelegt wurde bereits das Jahresthema für 2019. Da setzte sich "Phantasie" gegen "Hoffnung" durch, wenn auch äußerst knapp. Denn bei der ersten Abstimmung erhielten beide jeweils fünf Ja- und Neinstimmen, womit beide Vorschläge im Grunde durchgefallen waren, denn Stimmengleichheit bedeutet Ablehnung. Bürgermeister Hacker ließ ein zweites Mal abstimmen und erreichte ein sieben zu drei für die Phantasie. Auch er selbst wechselte in der zweiten Runde von der Hoffnung zur Phantasie.