Herzogenauracher Rathaus: Brückenfrei mit Absicherung
Autor: Bernhard Panzer
Herzogenaurach, Montag, 30. Dezember 2019
Ein paar Mitarbeiter überbrücken im Herzogenauracher Interims-Rathaus die beiden Brückentage zwischen den Jahren. Denn zur Kommunalwahl müssen Unterschriften von Unterstützern abgegeben werden können.
Es sind zwei ideale Brückentage: Wer sich für Freitag und Montag frei genommen hat, bekommt gleich acht Tage Urlaub am Stück. Gerade in den Tagen zwischen den Jahren eine gern gewählte Alternative. Diesmal profitierten auch die Mitarbeiter im Rathaus von der wohl eher seltenen Konstellation.
"Die städtischen Dienststellen im Rathaus sind für den regulären Publikumsverkehr geschlossen", berichtet eine sympathische Stimme am Telefon. Telefonisch zu erreichen ist an der Pforte und in den einzelnen Abteilungen niemand, die eingehenden Anrufe werden vom Band abgefangen.
Dennoch war das Rathaus am Freitag geöffnet und ist es auch am heutigen Montag. Denn es gibt zwei Ausnahmen, die es zu beherzigen gilt. So muss das Standesamt für Notfälle erreichbar sein, was gestern Margit Bednarzig übernahm. Und vor allem schreibt das Bayerische Wahlgesetz vor, dass die Bürger die Möglichkeit haben müssen, sich in die Unterstützer-Listen für die Kommunalwahl eintragen zu können. Also braucht es feste Zeiten der Erreichbarkeit. Gelöst wurde das "Problem" dadurch, dass eine Mitarbeiterin vom Bürgerbüro an den beiden Brückentagen den Platz an der Pforte einnimmt.
Am Freitag hat diesen Job Marion Zitzmann übernommen, die sich sonst um Fundsachen kümmert. Bis 14 Uhr war die Pforte geöffnet, und damit sogar länger als an gewöhnlichen Freitagen. "Arbeitslos" blieb sie keineswegs, denn es fanden sich immer wieder Bürger ein, die ein Anliegen hatten. Auch wenn sie zumeist vertröstet werden mussten, weil die anderen Dienststellen, wie beispielsweise das Passamt oder die Zuständigen für Rentenfragen, nicht anwesend waren.
Die Leute hatten offenbar nicht ins Amtsblatt oder auf die Homepage der Stadt geschaut, wo die Verfahrensweise während der Brückentage erläutert wurde. Eine Fundsache hat Marion Zitzmann unbürokratisch aber dennoch annehmen können. Und bekam prompt spontanes Lob. Wiebke Sarfert-Gast hatte in Herzogenaurach einen Autoschlüssel gefunden und ihn trotz Schließtag abgeben dürfen. Sie musste nicht wieder umkehren und kommende Woche erneut erscheinen.
Der eigentliche Anlass für die Anwesenheit der Mitarbeiter des Wahlamts wurde zumindest am gestrigen Freitag bis zur Mittagsstunde jedoch eher weniger in Anspruch genommen. Denn nur eine gute Handvoll Unterschriften wurde geleistet. Diese Unterstützung brauchen neue Bewerber, wie zum Beispiel die Liste der Jungen Union oder auch "Die Partei", um für die Kommunalwahl zugelassen zu werden. Genau dafür muss das Rathaus auch an den Brückentagen geöffnet sein.
Kein Zwang zum frei nehmen
Im Dienst war freilich auch Gerd Lorenz, der Leiter des Ordnungsamts und somit auch des Wahlamts. Am zweiten Brückentag löst ihn seine Stellvertreterin Heike Kraus ab. Er kann sich nicht erinnern, dass im vergangenen Jahrzehnt alle Abteilungen mal in den Genuss von Brückentagen kamen. Denn das Bürgerbüro hatte meist dennoch geöffnet, sagte er. Mit der jetzigen Lösung sei man auch denjenigen Mitarbeitern entgegengekommen, die weiter weg wohnen und mal ohne großen Aufwand frei nehmen können.