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Herzogenauracher Orgelfestival beginnt mit Applaus


Autor: Manfred Welker

Herzogenaurach, Montag, 03. Februar 2014

Gerald Fink eröffnete in der Pfarrkirche St. Otto eine Konzertreihe an den Herzogenauracher Orgeln.
Gerald Fink spielte in St. Otto Orgelwerke aus vier Jahrhunderten. Foto: Manfred Welker


Am Fest Mariae Lichtmess begann das Herzogenauracher Orgelfestival 2014 in der Pfarrkirche St. Otto. Das Konzert mit Gerald Fink reichte von Nikolaus Bruhns über Johann Pachelbel und Johann Sebastian Bach bis hin zu Paul Hindemith.

Die Königin der Instrumente wird in Herzogenaurach sehr hoch geschätzt. In den Jahren 2002 und 2007 wurden zwei neue Orgeln in Kirchen ihrer Bestimmung übergeben. Die Orgel in der St.-Otto-Kirche in Herzogenaurach weihte der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick am 21. April 2007 ein. Hergestellt wurde sie von der Orgelbaufirma Jürgen Ahrend Orgelbau in Leer-Loga, Ostfriesland, als Opus 176. Orgelbaumeister Hendrik Ahrend (ab 2005) hatte die Orgel mit 26 klingenden Registern, zwei Manualen und Pedal geschaffen. Der Orgelbauverein St. Otto zur Erstellung der Orgel war im Jahr 2001 gegründet worden.

Bedingt durch die Temperaturschwankungen der vergangenen Tage musste die Orgel vor dem Konzert mit Hilfe von Alex Ort in Teilen erst gestimmt werden. Der Organist des Abends, Gerald Fink, erhielt im Jahr 2011 den Kulturpreis der Stadt Herzogenaurach. Auf dem Programm hatte Fink von Nikolaus Bruhns (1665-1697) das Präludium in G-Dur. Bruhns war ein Komponist der norddeutschen Orgelschule, außerdem Orgel- und Geigenvirtuose, dessen Werk trotz seines kurzen Lebens von den späteren Barockkomponisten sehr geschätzt wurde.

Von Johann Pachelbel (1653-1706) spielte Fink "Wie schön leuchtet der Morgenstern", wobei hier der Zimbelstern der Orgel zum Einsatz kam. Pachelbel wurde in Nürnberg geboren. Er wirkte als Organist in Wien, Eisenach, Stuttgart, Erfurt, Gotha und seit 1695 in Nürnberg. Pachelbel ist einer der wichtigsten Orgelmeister der Barockzeit vor Johann Sebastian Bach. Zu seinen Werken gehören Choralvorspiele und -variationen, Kammermusik und Cembalowerke.

Von Johann Sebastian Bach (1685-1750) stammte drei Werke: Passacaglia, Präludium und Fuge Es-Dur sowie "Jesus bleibet meine Freude". Bach stammte aus dem mitteldeutschen Kantoren- und Organistenstand und war ab 1723 Thomaskantor und Universitätsmusikdirektor in Leipzig. Die Orgelwerke Bachs verkörpern bis heute den "orgelmäßigen" Stil schlechthin.

Von Paul Hindemith (1895-1963) spielte Fink die Sonate Nr. 2 für Orgel. Hindemith gehört zusammen mit Béla Bartók, Arnold Schönberg und Igor Strawinski zu den bedeutendsten Komponisten des 20. Jahrhunderts. Hindemith öffnete seine Musik hin zum Jazz und damit auch weg vom klassischen Konzertpublikum. Hindemith sah die Aufgabe eines Komponisten nicht so sehr als Künstler, vielmehr als Handwerker und plädierte für Gebrauchsmusik.

Fink stellte sein ganzes Können an der Orgel unter Beweis und bekam dafür von den Zuhörern viel Applaus. Als Zugabe spielte Fink in Erinnerung an Käthe Zang, die am Fest Mariae Lichtmess im Jahr 1911 geboren worden war, und an seine Tante Betty Studtrucker, lange Jahre Organistin in der Josefskirche in Niederndorf, und am Festtag des Heiligen Blasius, also am 3. Februar geboren worden war, Improvisationen über "Ave Maria zart". Beiden Musikerinnen verdankt Fink nach seiner Aussage, neben anderen auch, die Hinführung und die Liebe zur Musik.