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Höchstadter Madonna auf Abwegen


Autor: Dr. Manfred Welker

Höchstadt a. d. Aisch, Dienstag, 21. August 2018

Die Hausmadonna steht zur Zeit nicht mehr in der Höchstadter Hauptstraße.
Der Katholische Deutsche Frauenbund in Höchstadt beteiligt sich an der Restaurierung der Hausmadonna. Mit dem Wurzbüscheln am Fest Maria Himmelfahrt wurden wieder Spenden eingenommen.  Foto: Manfred Welker


Nicht allen Höchstadtern ist es aufgefallen: Am Kellermann-Anwesen in der Hauptstraße 7 fehlt zur Zeit die Hausmadonna. Abgenommen wurde sie, um sie zu restaurieren, nach dem Altstadtfest am kommenden Wochenende soll die Figur wieder den Fachwerkgiebel zieren.

Risse durch Sonneneinstrahlung

Die Hausmadonna aus dem ersten Viertel des 18. Jahrhunderts wurde auf Vermittlung von Georg Schockel bei der Firma Schmuck in Bamberg restauriert. Schockel ist Beirat im Heimatverein Höchstadt und engagiert sich seit Jahren für die Denkmalpflege. Die aus Holz geschnitzte Marienfigur war bereits zu ihrem Entstehungszeitpunkt mit einer Farbfassung versehen worden.

Glücklicherweise hat der am Gebäude angebrachte Baldachin aus Blech die Figur gegen die Witterungseinflüsse geschützt, so dass die Schäden nicht zu groß sind. Im Vergleich mit anderen Figuren aus Höchstadt ist sie gut erhalten. Risse im Holz der Figur sind vor allem dort entstanden, wo sie von der Sonne beschienen wird.

Die Restaurierung

In der Restaurierungswerkstatt wurde die Figur zunächst gereinigt, die Holzsubstanz, vor allem im Sockelbereich und bei Gewandfalten, mit Holzfestiger stabilisiert. Störende Risse an der Oberfläche wurden gekittet und anschließend die polychrome Fassung nach Befund wieder hergestellt.

Besonders die Aufarbeitung der vergoldeten Attribute wie Krone und Szepter und die Ergänzung von Fehlstellen erforderte viel Zeit.

Der goldene Himmelsglobus in der Hand des Jesuskindes war offensichtlich verloren gegangen, wurde neu angefertigt und vergoldet.

Königin und Mutter

Bei der Figur handelt es sich um eine Kombination der Maria Königin, erkennbar an der Krone und dem Szepter, und der Muttergottes, die das Jesuskind auf ihrem rechten Arm trägt.

Vielleicht war es der persönliche Wunsch der damaligen Hauseigentümer, die die Hausmadonna in einer fränkischen Schnitzwerkstatt anfertigen ließen. In der Barockzeit gab es zahlreiche Werkstätten, die in der Lage waren, Figuren anzufertigen. Eine Besonderheit ist auf jeden Fall, dass die Figur mit ihrem Sockel in einem Stück geschnitzt ist.

Inzwischen ist die Restaurierung abgeschlossen, zum Höchstadter Altstadtfest soll die Figur ausgestellt werden, um sie auch aus der Nähe betrachten zu können.

Bevor sie wieder an ihren alten Platz kommt, muss noch das Schutzdach überarbeitet und der Halter für das Licht repariert werden.

Kosten geteilt

"Die Figur ist eine Bereicherung für die Stadt!", ist sich Georg Schockel sicher. Insgesamt sind rund 2300 Euro für die Restaurierung angefallen, an den Kosten beteiligt sich der Katholische Deutsche Frauenbund Höchstadt mit seiner Vorsitzenden Andrea Stocklassa, die Stadt Höchstadt und Georg Schockel.