Druckartikel: Herzogenauracher Kulturtage zum Thema Asien eröffnet

Herzogenauracher Kulturtage zum Thema Asien eröffnet


Autor: Manfred Welker

Herzogenaurach, Sonntag, 20. Sept. 2015

Eine Ausstellung im Stadtmuseum zum Auftakt der Herzogenauracher Kulturtage informiert über die widrigen Bedingungen, unter denen in Asien produziert wird.
Ausstellung im Herzogenauracher Stadtmuseum zum Thema Asien Fotos: Manfred Welker und Richard Sänger


Mit einer Ausstellung im Stadtmuseum wurden die Herzogenauracher Kulturtage am Kulturoffenen Samstag eröffnet. Die Ausstellung "Discover Fairness!" thematisiert Asien, die Werkbank der Welt.

Zusammengestellt haben die Ausstellung das Inkota-Netzwerk und die Kampagne für saubere Kleidung. Mit den Schautafeln und den Ausstellungsstücken soll über die Produktions- und Arbeitsbedingungen in Asien informiert werden.

Die Besucher können globale Zusammenhänge an fünf interaktiven Stationen kennenlernen. Wechselwirkungen des Handels von Konsumenten im globalen Norden und die Lebensbedingungen der Arbeiter im globalen Süden sind das Thema.

Angedockt wird dies an den beliebten Objekten für Outdoor-Aktivitäten in Europa wie Wandern und Klettern. Durch die Werbung wird suggeriert, daß diese nur mit dezidierten Outdoor-Produkten wie Fleece-Pullover und Rucksack möglich ist.

Ausrüster werben mit bunten Bildern und versprechen grenzenlose Freiheit, Abenteuer in der Natur und Begegnungen in fremden Ländern.

Nur wenigen wird bewusst sein, dass diese Ausrüstungsgegenstände von Arbeitern in China und Näherinnen in Vietnam hergestellt werden. Thematisiert wird auch, wie Gewerkschaften in Indonesien für die Rechte der Arbeiter kämpfen. In der Ausstellung werden die Versprechen der Ausrüster und die Lebensumstände der Arbeiter gegenübergestellt.

Nähmaschinen stehen auf Arbeitstischen im Raum, im Hintergrund zeigen Bilder, wie Frauen im Akkord die Kleidungsstücke für den westlichen Markt zusammennähen. Meist müssen sie von diesem Hungerlohn eine ganze Familie ernähren, lange Arbeitszeiten sind dabei aber an der Tagesordnung.

Anhand eines Schlafsacks wird die Kostenstruktur ermittelt. Der Lohn für die Näherinnen stellt nur den kleinsten Teil der Kosten dar.

Ergänzt wurde die Ausstellung mit Objekten aus Herzogenaurach, um daran zu erinnern, dass sich auch in unserer Region die Arbeitskultur in der jetzigen Form erst entwickeln musste. In der Ausstellung Mensch und Arbeit finden sich Laufkarten von Arbeiterinnen aus einer "Schuhbude" von Herzogenaurach. Eine Zeichnung des ehemaligen Volkshauses in der Würzburger Straße.


Viele faire Produkte

Wie Ruth Niewerth vom Freundeskreis "Stop" erläuterte, wird es die Kollektion ab dem kommenden Jahr in einem Laden in Fürth zu kaufen geben. In diesem Zusammenhang wies Niewerth auch auf die Ausstellung des Fotografen Florian Lang hin, der die Näherinnen in Indien besucht hat und am kommenden Samstag auch bei einer Benefizveranstaltung im Kunstraum anwesend sein wird.

Bürgermeister German Hacker erinnerte daran, dass die beiden großen Herzogenauracher Sportartikelfirmen bereits viele faire Produkte innerhalb ihres Sortiments auf den Weg gebracht haben.

Für die musikalische Umrahmung sorgten Saeid Zoheidi mit der Komanche und Omid Niavarani an Tombak und Daf.