Herzogenaurach: Storch verirrt sich in Brauerei
Autor: Pauline Lindner
Herzogenaurach, Donnerstag, 11. Juli 2013
Ein junger Storch verirrte sich zweimal in der Innenstadt von Herzogenaurach. Ohne menschliche Hilfe fand er den Weg aus dem Gasthof der Brauerei Heller nicht. So musste letztlich die Polizei ausrücken, um den Storch zurück in die Freiheit zu scheuchen.
Cornelia Heller traute ihren Augen nicht, als sie sich auf den Weg zum Kinderabholen machen wollte. Ein Storch stakste über den Hof der Brauerei Heller. "Der kommt zu spät", kommentierte die hochschwangere Frau auch gleich den Besuch.
Ein Blick auf den noch dunklen Schnabel und die dünnen, aber noch nicht roten Beine verriet ihr: Ein Jungvogel ist vom rechten (Storchen-)Weg abgekommen. Für ihre Kinder war das langbeinige Wesen eine "Sensation". Geduldig hockten sie in einer Ecke und hofften, der junge Adebar fände einen Weg in die Freiheit.
Doch für ihn war der Brauereihof eine Falle. Mit der kurzen "Startbahn" zwischen Bierkastenstapeln und Lieferautos schaffte er es nicht, die hohen Wände der Nachbargebäude zu überwinden. Resignierend lugte er in jede Ecke, ob ein Start da möglich wäre. Vergebens. Nein, die Tür, die zum Hof aufging, führt in den Bierkeller. Außer Fässchen nichts zu besichtigen.
Kein Bier für den Storch
"Der hat Durst, der will ein Festbier", meinte Wirt Hans Heller, stellte dem Vogel aber lieber ein Wassereimerchen hin. Das schaute der sich genau an und wandte sich wieder ab.
Derweilen berichteten Gäste, der Jungstorch habe sich schon zum zweiten Mal in die Innenstadt verirrt. Am Morgen soll er sich schon beim Rathaus herumgetrieben haben. Man habe in eingefangen und dann auf die Aurachwiesen gebracht. Der Wirt glaubt, dass es ein auswärtiger Storch war, der vor Kurzem sein Nest verlassen hat.
Plötzlich änderte das Tier seine Suchrichtung. Er hatte wohl das Sonnenlicht hinter der Scheunendurchfahrt richtig identifiziert. Doch, kaum war er ein Stück weit rausgeflattert, erschreckte ihn offenbar der Verkehr auf der Straße dahinter. Dann kam auch noch ein Bierauto zum Beladen.
Was tun? Hans Heller rief die Polizei zu Hilfe. Sie kam. An Fanggerät hatten die Polizisten allerdings nur ihre Handschellen dabei. Doch ihr Plan ging auch so auf. Als kleines Grüppchen drängten sie mit langsamem Schritt den Storch Richtung offener Scheune. In der Mitte fühlte das Tier offenbar die Luft der Freiheit. Es setzte zum Flug an und landete in flachem Bogen - auf der viel befahrenen Straße. Den Ordnungshütern blieb nichts anderes übrig, als ihn weiterzuscheuchen. Adebar verstand das polizeiliche Signal und verzog sich flügelschlagend in den benachbarten Garten.
Dort soll er, so der Wirt, erstmal seine Ruhe haben. Falls er in ein paar Stunden noch da wäre, wollte er Rat beim Nürnberger Tiergarten holen.