Druckartikel: Herzogenaurach: Rassistischer Vorfall auf Altstadtfest - Verein zieht Konsequenzen

Herzogenaurach: Rassistischer Vorfall auf Altstadtfest - Verein zieht Konsequenzen


Autor: Robert Wagner

Herzogenaurach, Dienstag, 21. Juni 2022

Das Altstadtfest in Herzogenaurach fand nach zwei Jahren Pause wieder statt. Die Veranstalter geben sich zufrieden - nur ein rassistischer Vorfall trübt das Bild etwas. Die Musikinitiative Herzogenaurach zieht deswegen Konsequenzen für die nächsten Jahre.
Das Altstadtfest in Herzogenaurach fand nach zwei Jahren Pause wieder statt. Die Veranstalter geben sich zufrieden - nur ein rassistischer Vorfall trübt das Bild etwas. Die Musikinitiative Herzogenaurach zieht deswegen Konsequenzen für die nächsten Jahre.


Das Altstadtfest in Herzogenaurach war für die Veranstalter ein voller Erfolg  - auch wenn es Irritationen um einen rassistischen Vorfall am Freitagabend, dem 17. Juni 2022, gab. Dazu bezog jetzt die Musikinitiative Herzogenaurach (MIH) als Mitorganisator des musikalischen Programms Stellung. Schließlich war es ausgerechnet ein Musiker, der mit einem schlechten Witz für den Ärger sorgte.

"Leider fühlen wir uns verpflichtet, zu einem Zwischenfall am Freitagabend während der Bühnenshow einer Band im Vorabendprogramm Stellung zu nehmen. Zwischen zwei Liedern erzählte ein Musiker auf der Bühne einen geschmacklosen 'Witz' mit offensichtlich rassistischer Wortwahl." Laut dem Vorsitzenden der MIH, Thomas Schönfelder, soll das N-Wort gefallen sein. Dadurch hätten sich nicht nur viele Besucher*innen gestört, sondern auch die Veranstalter brüskiert gefühlt.

Verantwortung auf der Bühne - Konsequenzen beim Veranstalter

 "Die Musikinitiative Herzogenaurach e.V. distanziert sich in aller Deutlichkeit von rassistischem Gedankengut und ist strikt gegen Fremdenfeindlichkeit jeglicher Couleur. Auf unseren Veranstaltungen und Bühnen ist absolut kein Platz für rassistische oder diskriminierende Inhalte in jeglicher Form", schreibt die MIH auf ihrer Internetseite.

Video:




Um welchen Musiker oder welche Band es sich bei dem Vorfall handelte, wollte Schönfelder nicht sagen. Er gehe davon aus, dass es sich um einen Aussetzer eines einzelnen Musikers gehandelt habe - zumal die Band unverdächtig sei, rassistisches Gedankengut zu hegen. Außerdem sei der "Witz" auch nicht Teil des Musikprogramms gewesen, sondern eben die Äußerung eines Einzelnen. Gleichwohl hätten Musiker auf der Bühne eine große Verantwortung, der sie sich auch bewusst sein sollten. "Damit muss man umgehen können", so Schönfelder. Der betroffene Musiker konnte dies offensichtlich nicht. 

Mit der betroffenen Band sei in Zukunft deshalb keine weitere Zusammenarbeit geplant: Man stelle sich als Verein und Stadt klar gegen jede Form von Rassismus und Diskriminierung.  "Wir werden zukünftig mit den bei uns Auftretenden externen Bands und Gruppen schon im Vorfeld konsequent auf diese Maßgaben hinweisen und das Gespräch suchen", so die MIH. 

Rückkehr auf den Schlosshof?

Trotz des rassistischen Vorfalls zeigte sich Schönfelder sehr zufrieden mit dem Altstadtfest. Nach zwei Jahren Pause sei es einfach schön gewesen, "die alten Gesichter wiederzusehen". Und auch wenn es sehr heiß war am Wochenende - immer noch besser als wenn das Fest ins Wasser gefallen wäre. 

In Zukunft soll das Altstadtfest dann, wenn möglich, auch wieder auf den Schlosshof zurückkehren. Nicht nur, weil es dort eben mehr Schatten gebe - sondern vor allem, weil am Kirchenplatz Festbesucher und Gottesdienstbesucher nicht unbedingt die gleichen Interessen verfolgten: So bedauerte die MIH, dass es "während der Gottesdienstzeit dieses Jahr zu Einschränkungen kam und hoffen auf Vergebung derer Gottesdienstgäste, die kein Verständnis für laute Musik im Rahmen des Frühschoppens am Sonntagvormittag aufbringen konnten: Vergelts` Gott!"