Herzo-Busse: Jeder Kilometer kostet 2,58 Euro
Autor: Bernhard Panzer
Herzogenaurach, Mittwoch, 16. Januar 2019
Das Stadtbussystem wird auf neue Räder gestellt. Sechs Busse sollen das Stadtgebiet und die Ortsteile versorgen, zusätzlich zu den Regionalbussen. .
Große Aufgaben rollen auf die Stadt und ihren Verkehrsbetrieb zu. Denn ab 2021 soll für die kommenden zehn Jahre das Stadtbussystem auf neue Räder gestellt werden. Wie das aussehen könnte, welche Routen die Busse nehmen sollen und was das alles in etwa kostet, darüber machten sich die Mitglieder des Planungsausschusses am Montagabend ein erstes Bild.
Bis zum Juli will man soweit sein, dass in die Ausschreibung gegangen werden kann, wie Bürgermeister German Hacker (SPD) eingangs informierte. Dann sollte man sich auch darüber einig sein, welche Art von Bussen man denn wolle. Der Begriff Elektromobilität spielte schon in der ersten Debatte eine große Rolle. Ein Beschluss wurde freilich noch nicht gefasst, erst sollen weitere Diskussionen folgen und an einem eigenen Infoabend auch die Öffentlichkeit gehört werden.
Mit der Zusammenstellung beauftragt ist das Nürnberger Büro planmobil. Dessen Mitarbeiterin Natalie Schneider informierte nun über die Ausarbeitung, unterstützt von Martin Messmer von den Herzo Werken. Aus der Bestandsaufnahme, den Fahrgastzahlen und der Entwicklung der Stadt in der nahen Zukunft wurde der Handlungsbedarf in Vorschläge gepackt. Wichtig ist dabei, dass die Stadtbusse im Zusammenhang mit den Regionalbussen funktionieren sollen.
Wenig Diskussionsbedarf gab es zu den Überlegungen, wie denn künftige Strecken verlaufen könnten. Diese Vorschläge decken sich teils mit aktuellen Linien, andere werden erweitert. So soll die Fachklinik einschließlich des Neubaugebietes "In der Reuth" durch den Stadtbus bedient werden. Der Regionalbus, also Landkreisbus, hingegen fährt im Ein-Stunden-Takt in die Ortsteile Hammerbach und Welkenbach, weshalb man sich den Stadtbus dorthin sparen könne. Das schafft dann Kapazitäten für Haundorf und Beutelsdorf.
Länger wurde über die Wahl der Busse gesprochen. Neue Busse sollten es schon sein, sagte Bürgermeister Hacker. Man hätte auch an gebrauchte Fahrzeuge denken können, wie Natalie Schneider erwähnte. Hacker nannte auch den schon mehrfach geäußerten Wunsch nach E-Bussen. Er verschwieg aber nicht, dass dies dann wesentlich teurer käme. Allein in der Anschaffung müsse man den "Faktor 2" ansetzen, von flächendeckend leistungsstarken Ladestationen ganz zu schweigen. Und für kleinere Busse, wie sie die Stadtbusse nun mal sind, gebe es auch kaum Angebote. Die Mitarbeiterin des Planungsbüros ergänzte, dass man bei E-Bussen auch mehr Fahrzeuge bräuchte.
Zweimal Lob vom Gegner
Unterstützung erhielt der Bürgermeister von einem, der ansonsten eher politischer Widersacher ist: Konrad Körner. Der CSU-Stadtrat lobte Hacker ("Wenn auch nicht gerne"), denn es mache Sinn, was er sagt. Auch Körner betonte, dass E-Busse für die Stadt Herzogenaurach momentan "noch keinen Sinn machen". Auch würden Hochleistungs-Ladestationen eine Menge Geld kosten. "Man sollte keine Politik nach dem Wünsch-Dir-was-Prinzip machen."
Und SPD-Fraktionsvorsitzender Curd Blank, der wiederum den politischen Kontrahenten Körner lobte, verwies auf andere Alternativen der Zukunft, wie die Brennstoffzelle. Man sollte sich in punkto Umweltfreundlichkeit nicht auf E-Busse einschießen.