Heppstädter in der neuen ARD-Serie "Sedwitz"
Autor: Christian Bauriedel
Heppstädt, Dienstag, 01. Sept. 2015
Der Sechsteiler "Sedwitz" wirft einen humorvollen Blick auf die DDR-Grenze zwischen Thüringen und Franken. Stefan Kügel vom Theater Kuckucksheim ist ein Bewohner des fiktiven Dorfs mit geheimem Zugang zum Westen.
Eine Tür zum Westen. Das wünschten sich früher wohl zahllose DDR-Bürger. Heimlich mal rüber machen und wieder zurück, ohne dass es jemand merkt. In Sedwitz gibt es solch eine Tür. Das kleine thüringisch-fränkische Örtchen - stark angelehnt an das reale Mödlareuth nördlich von Hof - ist der fiktionale Schauplatz einer neuen Fernsehserie. Auch Sedwitz ist ein geteiltes Dorf. DDR-Grenzer spähen mit dem Feldstecher vom Wachturm, was sich auf der anderen Seite des Zauns so tut.
In der Co-Produktion von BR und MDR geht es am Eisernen Vorhang lebhaft zu. Ein DDR-Grenzpolizist bekommt von einer im Sterben liegenden Stasigröße den Schlüssel zu einem geheimen Tunnel, der in den Westen führt. Dieser wird bald zur Schmuggelroute und Szene für wilde Wechselspiele zwischen West und Ost.
Vielversprechende Akteure
In der sechsteiligen Serie "Sedwitz", die am Donnerstag zum ersten Mal ausgestrahlt wird (siehe unten), entspinnt sich eine Komödie, deren Besetzung viel verspricht: Thorsten Merten (Weimar-Tatort: "Die Fette Hoppe") spielt den Grenzoffizier mit Geheimgang zum Kapitalismus, Stephan Zinner ("Dampfnudelblues") mimt einen Bundesgrenzschutzbeamten, Robert Palfrader ("Wir sind Kaiser") den uniformierten Sowjet. Auch Kabarettist und Franken-Tatortler Matthias Egersdörfer hat seine Auftritte. Und mittendrin: Stefan Kügel aus Heppstädt, der dort das Theater Kuckucksheim betreibt. Der 52-Jährige spielt in der Serie Sigge Wetzel, einen Freund der Hauptfigur, der diese auf die Idee bringt, mit Antiquitäten im Westen viel Geld zu machen. "Die Macher von Sedwitz haben einen Schauspieler gesucht, der des Fränkischen mächtig ist", sagt Kügel.
Ein zweites "Tannbach"?
Fränkischer Dialekt bei einem thüringischen Trödler? Ist da nicht der Ärger vorprogrammiert, wie Anfang des Jahres beim ZDF-Dreiteiler "Tannbach", bei dem der Sender kurzerhand die oberbayerischen Sprachfärbung nach Franken verlegt hatte? Regisseur Paul Harather, der mit "Indien" sein Händchen für schwarzen Humor bewiesen hat, sei der authentische Dialekt sehr wichtig gewesen, sagt Kügel. Sicherlich höre man seinen mittelfränkischen Einschlag. Aber in Südthüringen sei das Fränkische durchaus präsent. Im Mai und Juni fanden die Dreharbeiten statt. Gedreht wurde in München und Umgebung. Für die Naturszenen sei das Team die ehemalige Grenze abgefahren, um passende Orte zu filmen. Vieles sei dann per Computeranimation (Greenscreen) entstanden.
"Mir hat am Drehbuch gefallen, dass sich der Witz über die Handlung ergibt. Es ist keine plumpe Aneinanderreihung von Pointen", sagt Kügel. Bei der Serie handelt es sich nicht um seine erste Filmerfahrung. Er stand in der Comedy-Reihe "Kanal Fatal", im Film "Dreiviertelmond" (2011) und in der Serie "Die Speckners" (2013) vor der Kamera.
Kügel empfiehlt, "Sedwitz" von Anfang zu verfolgen, da die Teile aufeinander aufbauen. Bei den sechs Teilen handelt es sich vorerst um eine Pilotserie. Es könnte also auch noch eine Fortsetzung geben von der Ost-West-Komödie mit Schmuggelhilfe aus Heppstädt.
Sendetermine:
Die Serie wird ab Donnerstag wöchentlich gesendet. Neben der Erstausstrahlung in der ARD wird sie im BR und im MDR wiederholt. Schon vorab gibt es die erste Folge auf www.daserste.de/sedwitz zu sehen.
Folge 1: "Trafo 257"
Donnerstag, 3. September, 23.30 Uhr, ARD
Folge 2: "Zauberwürfel"
Donnerstag, 10. September, 23.30 Uhr, ARD
Folge 3: "Echtgeld"
Donnerstag, 17. September, 23.30 Uhr, ARD
Folge 4: "Der Mond ist aufgegangen"
Donnerstag, 24. September, 23.30 Uhr, ARD
Folge 5: "Kaiserwalzer"
Donnerstag, 1. Oktober, 23.30 Uhr, ARD
Folge 6: "Trick 17"
Donnerstag, 8. Oktober, 23.30 Uhr, ARD bau